So schädigt ständiges Scrollen dem Nervensystem
Social Media ist dazu ausgelegt, Ihre Aufmerksamkeit so lange wie möglich zu halten. Sprich: Sie süchtig zu machen. Wie schädlich das ist, erfahren Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze
- Ständiges Scrollen auf den sozialen Medien schädigt das Gehirn.
- Social Media macht körperlich süchtig.
- Zu viel Zeit am Handy schädigt das Nervensystem und die emotionale Gesundheit.
Im Durchschnitt verbringen wir täglich über 3 Stunden am Handy, von denen wir etwa 2,5 Stunden in den sozialen Medien unterwegs sind. Kendall Jenner bestimmt um einiges mehr!
Obwohl es auf den ersten Blick wie ein harmloses Zeitvertreib erscheinen mag, zeigen Forschungen, dass das wiederholte Ausführen einer Tätigkeit über längere Zeiträume hinweg physiologische Veränderungen im Gehirn verursachen kann.
Wie passiert im Gehirn beim endlosen Scrollen?
Studien haben gezeigt, dass die intensive Nutzung von sozialen Medien verschiedene Auswirkungen auf das Gehirn haben kann. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass übermässige Nutzung von sozialen Medien die Aktivität in bestimmten Bereichen des Gehirns verstärken kann, die mit Belohnung und Vergnügen verbunden sind, wie dem Nucleus accumbens.
Dieser Bereich des Gehirns ist auch an der Regulation von Emotionen beteiligt und spielt eine Rolle bei der Entwicklung von Suchtverhalten. Darüber hinaus kann die ständige Exposition gegenüber sozialen Medien und dem ständigen Informationsstrom zu einer Überlastung des Gehirns führen.
Die konstante Ablenkung durch Benachrichtigungen und die ständige Verfügbarkeit von neuen Informationen kann dazu führen, dass das Gehirn Müdigkeit und Erschöpfung erfährt, was sich negativ auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirken kann.
Social Media macht aus neurologischer Sicht wirklich süchtig
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Einfluss von sozialen Medien auf das Belohnungssystem des Gehirns. Durch die ständige Interaktion mit sozialen Medien und die Möglichkeit, Likes, Kommentare und Reaktionen zu erhalten, werden Dopaminfreisetzungen stimuliert, die ein Gefühl der Befriedigung und des Wohlbefindens vermitteln können.
Dies kann dazu führen, dass Menschen süchtig nach der Anerkennung und Bestätigung durch soziale Medien werden, ähnlich wie bei anderen Verhaltenssüchten. Daraus wird wie bei jeder Sucht schnell ein Selbstläufer. Die Synapsen im Gehirn verändern sich und das gesamte System beginnt in einen Suchtmodus umzuschalten.
Ist das erstmal passiert, ist eine Handysucht genauso schwer zu kurieren wie jede andere auch. Anders als vermutet, handelt es sich nämlich nicht nur um «eine schlechte Angewohnheit», sondern um eine Veränderung im Gehirn.
Der Einfluss von sozialen Medien auf das Nervensystem
Der Einfluss von sozialen Medien auf das Nervensystem wird zunehmend erkannt, wobei Phänomene wie Internetabhängigkeit und das Phantomschwingungssyndrom Licht auf ihre Auswirkungen werfen. Internetabhängigkeit wird als ernsthaftes psychisches Gesundheitsproblem anerkannt, das unsere täglichen Routinen und Multitasking-Fähigkeiten beeinträchtigt.
Forschungen der Stanford University deuten darauf hin, dass starke Nutzer von sozialen Medien mehr Schwierigkeiten beim Multitasking haben. Ein bemerkenswerter Effekt ist das Phantomschwingungssyndrom, bei dem Personen ständig wahrnehmen, dass ihre Handys vibrieren, aufgrund der chronischen Handynutzung, die Nerven dazu veranlasst, geringfügige Empfindungen als eingehende Nachrichten zu interpretieren.
Die Sucht nach sozialen Medien fördert Vergleiche mit anderen, Unruhe und die Angst, etwas zu verpassen (FOMO), was die Menschen ständig dazu drängt, sich zu engagieren und ihre Erfahrungen zu teilen.
Der altbekannte Vergleich mit anderen hilft auch nicht weiter
Studien zeigen, dass die Zeit, die auf Plattformen wie Facebook verbracht wird, bei Menschen oft ein schlechteres Gefühl hinterlässt, insbesondere aufgrund wahrgenommener Unzulänglichkeiten im Vergleich zu anderen.
Auf der anderen Seite können Plattformen wie Twitter einen stressabbauenden Effekt haben, der die Freisetzung von Oxytocin auslöst und Lustzentren im Gehirn aktiviert. Dies trägt jedoch auch zur Sucht bei, da das Engagement in sozialen Medien die Produktion von Adrenalin stimuliert.
Die kumulative Wirkung des übermässigen Zeitaufwands in sozialen Medien ist besorgniserregend. Im Durchschnitt verbringen Menschen allein ein Viertel ihres Jahres auf Facebook, was im Laufe der Jahre zu einer Abnahme der Aufmerksamkeitsspanne führt.
Dies legt nahe, dass es aufgrund des übermässigen Gebrauchs von sozialen Medien zu einer grundlegenden Veränderung in der Funktionsweise unseres Gehirns kommt, mit Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden.