Vegan in der Schwangerschaft: Gefahr für das Baby?
Wer sich während der Schwangerschaft vegan ernähren möchte, sollte das gut planen. Die Versorgung aller wichtiger Nährstoffe ist herausfordernd.
Das Wichtigste in Kürze
- Es ist möglich, sich in der Schwangerschaft vegan zu ernähren.
- Damit sich das Ungeborene gut entwickelt, muss man die Nährstoffaufnahme gut planen.
- Kritische Nährstoffe können mit Nahrungsergänzungsmitteln supplementiert werden.
Schwangere Frauen möchten nur das Beste für ihr Baby. Während dieser Zeit wird deshalb auf eine besonders ausgewogene Ernährung geachtet. Denn nur, wenn der Körper alle Nährstoffe erhält, kann sich das Ungeborene gesund entwickeln.
Eigentlich stellt die Deckung der wichtigen Nährstoffe über die Ernährung kein Problem dar. Sofern der Arzt nichts anderes sagt, sollten alle Schwangeren zudem zusätzlich Folsäure und Jod einnehmen. Anders sieht es aus, wenn sich die Frau während der Schwangerschaft vegan ernähren möchte.
Die Ernährung muss in diesem Fall besonders gut geplant werden. Für gewisse Nährstoffe ist die Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel notwendig.
Gewisse Nährstoffe sind kritisch
Einige Nährstoffe, die während der Schwangerschaft besonders wichtig sind, sind bei einer rein pflanzlichen Ernährung kritisch. Dazu gehören Kalzium, Eisen, Jod, Zink, die Vitamine B12, B2 sowie Omega-3-Fettsäuren.
Um die zureichende Versorgung damit sicherzustellen, sollten Frauen besonders viele Lebensmittel mit diesen Vitaminen und Mineralien essen. Eine Blutabnahme gibt Auskunft über die aktuellen Werte der kritischen Nährstoffe. Wer niedrige Werte hat, sollte nicht lange warten und mit Supplementen die Aufnahme sicherstellen.
Auf eine abwechslungsreiche, pflanzliche Ernährung achten
Die meisten der benötigten Nährstoffe können über eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten aufgenommen werden.
Zum Beispiel gelten Kürbis- und Sonnenblumenkerne sowie Leinsamen und Weizenkleie als gute Zinkquellen. Eisen kommt in Hülsenfrüchten wie Linsen und Bohnen vor. Auch Federkohl oder Spinat enthalten Eisen.
Eisen aus pflanzlichen Quellen verwertet der Körper aber weniger gut als tierisches Eisen. Daher sollten eisenreiche Lebensmittel erhöht konsumiert oder unterstützend Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.
Für eine ausreichende Abdeckung mit Omega-3-Fettsäuren empfiehlt es sich, mit DHA angereichertes Lein-, Kokos- und Olivenöl zu konsumieren. Mikroalgenöle oder mit Omega-3 angereicherte Lebensmittel sind zusätzlich empfohlen.
Zu den wertvollsten pflanzlichen Kalziumquellen zählen grüne Gemüsesorten, Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte.
Als Vitamin-B2-Quellen kommen Nüsse und Pilze, Avocados, Champignons, Spinat oder Erbsen infrage.
Vitamin D kommt in der veganen Ernährung nur in geringer Menge vor. Das Vitamin wird auch durch Sonneneinstrahlung vom Körper selbstständig hergestellt. In unseren Breitengraden ist die Aufnahme durch die Sonne aber oft zu niedrig. Nahrungsergänzungsmittel sind dafür eine gute Lösung.
Vitamin B12: Muss dringend supplementiert werden
Besonders zu erwähnen ist das Vitamin B12. Dieses muss in einer veganen Ernährung zwingend über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Denn es ist in pflanzlichen Lebensmitteln nicht ausreichend vorhanden.
Ein Mangel dieses Vitamins kann schwerwiegende Folgen für das Kind und die Mutter haben.
Während der Schwangerschaft wird in der Regel empfohlen, Folsäure zu supplementieren. Folsäure kommt zusätzlich auch in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Dazu zählen grünes Blattgemüse wie Spinat, Salat sowie Kohl, Fenchel, Gurken und Tomaten. Auch Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Nüsse, Orangen und Sojabohnen enthalten viele Folate.
Was sagen Ernährungsgesellschaften zu vegan in der Schwangerschaft?
Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob eine rein pflanzliche Ernährung während der Schwangerschaft verantwortbar ist. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt die vegane Ernährung für schwangere und stillende Frauen nicht.
Andere Ernährungsorganisationen hingegen betonen, dass eine gut geplante vegane Ernährung während der Schwangerschaft möglich ist. Dazu zählen die amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics sowie die Ernährungsorganisationen von Australien und Kanada.
Damit die Entwicklung des Kindes durch die pflanzliche Ernährung nicht gefährdet wird, muss man sich also gut informieren. Oftmals sind Ärzte kritisch gegenüber der rein pflanzlichen Ernährung oder raten aus Vorsicht davon ab. Das verunsichert viele Frauen, die sich vegan ernähren wollen.
Falls Ihre Gynäkologin oder Ihre Hebamme Ihre Entscheidung für eine vegane Schwangerschaft nicht unterstützt, kann ein Ernährungsberater helfen. Im Zweifelsfall lohnt sich ein Wechsel der behandelnden Fachpersonen.