Wie Prokrastination und Depression zusammenhängen
Depression und Prokrastination gehen oft Hand in Hand, wobei die eine den Fortschritt lähmt und die andere den Ausweg erschwert.
Das Wichtigste in Kürze
- Verhaltensaktivierung ist eine effektive Methode zur Überwindung von Depressionen.
- Sozialer Rückzug verstärkt die Prokrastination und das Gefühl von Hilflosigkeit.
- Das «Was bringt's?»-Denken führt zu einem gefährlichen Teufelskreis.
Depression und Prokrastination sind oft eng miteinander verbunden, was den Alltag erheblich erschweren kann. Das Gefühl der Unzulänglichkeit und der Mangel an Motivation führen zu einem gefährlichen Teufelskreis, in dem Aufgaben aufgeschoben und Probleme immer grösser werden.
Aber warum genau tritt Prokrastination so oft bei Menschen mit Depressionen auf?
Verlust von Interesse: Der Beginn der Prokrastination
Für viele beginnt die Prokrastination, wenn sie das Interesse an Aktivitäten verlieren, die sie einst genossen haben. Freizeitbeschäftigungen, Hobbys und sogar einfache Aufgaben wie Einkaufen erscheinen plötzlich unerreichbar.
Der Gedanke daran, sich in der Zukunft nicht danach zu fühlen, lähmt Betroffene regelrecht. Schon die Planung mehrerer Schritte im Voraus kann zur Überforderung führen, da der Geist durch die Depression getrübt ist. Diese Lähmung verstärkt den Rückzug und macht es immer schwieriger, in den Alltag zurückzufinden.
Das «Was bringt's?»-Denken: Ein gefährlicher Kreislauf
Depressive Menschen neigen dazu, in eine Denkweise zu verfallen, die als «Was bringt's?»-Denken bekannt ist. Sie stellen existentielle Fragen, die sie davon abhalten, Entscheidungen zu treffen oder Handlungen auszuführen. Beispielsweise könnten sie überlegen, ob es sich überhaupt lohnt, ein Ziel zu verfolgen, wenn die Welt um sie herum so düster erscheint.
Solche Gedanken tragen oft zu einer Verschärfung der depressiven Symptome bei und verstärken finanzielle Sorgen, berufliche Unsicherheiten oder Probleme in Beziehungen. Je mehr sich dieses Denkmuster verfestigt, desto schwerer wird es, den Teufelskreis zu durchbrechen.
Sozialer Rückzug: Prokrastination als Begleiter
Der soziale Rückzug ist ein weiteres Symptom der Depression, das eng mit der Prokrastination verbunden ist. Treffen mit Freunden oder sogar Telefonate können überwältigend erscheinen und werden vermieden. Dieser Rückzug führt oft dazu, dass Menschen das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten verlieren.
Niedriges Selbstwertgefühl, Depressionen oder gar Angstzustände können durch zu häufiges Prokrastinieren entstehen.
Mit der Zeit beginnen sie, sich als unzuverlässig wahrzunehmen, was das Selbstwertgefühl weiter schwächt und die Neigung zur Prokrastination verstärkt. Der Teufelskreis schliesst sich, und es wird immer schwieriger, die eigene Lage zu ändern.
Der Weg aus der Depression: Verhaltensaktivierung als Lösungsansatz
Eine vielversprechende Methode zur Behandlung der Depression ist die sogenannte Verhaltensaktivierung. Hierbei handelt es sich um eine Technik, die darauf abzielt, positive Aktivitäten bewusst in den Alltag einzubauen, um so Erfolgserlebnisse zu schaffen.
Die Idee ist, dass kleine, positive Handlungen den Kreislauf der Depression durchbrechen und die Motivation zurückbringen können. Auch wenn dies anfangs schwerfällt, kann es langfristig helfen, das Gefühl der Lähmung zu überwinden und sich wieder auf die eigenen Stärken zu besinnen.
Sie sind nicht allein: Unterstützung suchen
Wenn Sie feststellen, dass Prokrastination ein grosser Teil Ihrer Depression ist, sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Sie sind nicht allein mit diesem Problem, und es gibt viele Möglichkeiten, um aus der Dunkelheit herauszufinden.
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Hilfe verfügbar ist – sei es durch Therapie, Selbsthilfegruppen oder durch den Kontakt zu Freunden und Familie. Ein wichtiger Schritt ist es, den Mut zu finden, diesen ersten Schritt zu gehen.