Wie sich Essgewohnheiten auf das Erbgut auswirken
Eine ungesunde Ernährung hat möglicherweise nicht nur Folgen für die eigene Gesundheit, sondern auch für die Nachkommen. Die Epigenetik erforscht diese Frage.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Epigenetik erforscht, was unser Erbgut beeinflusst.
- Umwelt und Ernährung können Einflussfaktoren sein.
- Werdene Eltern können mit dem Lebensstil Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder nehmen.
Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Diabetesforschung führten Studien an Mäusen durch, die ergaben, dass Nachkommen von Diabeteskranken schneller und mehr Fett ansetzen als die Nachkommen von gesunden Mäusen.
In einer weiterführenden Studie wurden gesunde und zuckerkranke Mäuse so miteinander gepaart, dass bei den Nachkommen vier Gruppierungen entstanden: Mäuse mit zwei gesunden Eltern, zwei zuckerkranken und jeweils nur einem kranken Elternteil.
Fettleibigkeit ist vererbbar
Das Ergebnis dieser Studie zeigt, dass Fettleibigkeit tatsächlich über das Erbgut weitergegeben wird. Das geschieht sowohl über die Mutter als auch den Vater.
Bei den Nachkommen zeigen sich zwei Effekte: einerseits die Gewichtszunahme und andererseits eine Insulinresistenz.
Interessanterweise spielt hier das Geschlecht eine Rolle: der mütterliche Einfluss auf die Insulinresistenz ist stärker, während die Gewichtszunahme von beiden Seiten beeinflusst wird.
Töchter von dicken Mäusen legten zudem mehr an Gewicht zu als ihre Brüder. Diese hatten mehr mit dem Blutzucker zu kämpfen.
Einfluss auf die Nachkommen
Die Studienergebnisse erklären möglicherweise, warum seit den Sechzigerjahren immer mehr Menschen übergewichtig oder an Diabetes erkrankt sind. Die Fehlernährung wird an unsere Nachkommen vererbt und spielt neben den Umwelteinflüssen eine Rolle.
Zurzeit erforschen die Wissenschaftler das Zeitfenster, an dem sich das Erbgut etabliert oder auch zurückgenommen werden kann. So ergibt ein vielversprechendes Experiment, dass eine Ernährungsumstellung dazu führen kann, die Problematik nicht an die nächste Generation zu vererben.
In jedem Fall ist ein guter Lebenswandel nicht nur für die eigenen Gesundheit wichtig, sondern auch für die der Kinder und Enkel.