Darum sieht Broccoli wie ein Mini-Baum aus
Broccoli statt Bonsai? Könnte man denke, wenn man sich die Form des Gemüses ansieht. Tatsächlich aber ist dieser Kohl mehr Blüte als Baum. Nau.ch sagt, wieso.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Broccoli ist ein Kreuzblütler und verwandt mit dem Blumenkohl.
- Hierzulande findet die Ernte lediglich mit geschlossenen Blüten statt.
- Die meisten Sorten des Urkohls sind von Menschenhand gezüchtet.
Sie dachten schon öfter mal beim Einkauf, da im Broccoli-Regal liegen eigentlich kleine Bäume zum Verkauf bereit? Damit sind Sie nicht allein.
Künstler haben aus dieser verblüffenden Ähnlichkeit ganze Kunst-Serien geschaffen. Hat der Broccoli also botanisch oder organisch etwas mit Bäumen zu tun?
Von rank und schlank zu stark und ausladend
Das Broccoli-Gemüse kommt ursprünglich aus Kleinasien. Nach Europa gelangte er über die italienische Familie der Medici, zunächst nach Italien, und von dort aus in umliegende und weitere Länder.
Heute ist das grüne, manchmal bläuliche Gemüse fester Bestandteil der kulinarischen Schweizer Landschaft. Und auch im Ackerbau hat es seinen Platz bekommen.
Schweizer Landwirte produzieren pro Saison von Mai bis November mehr als 6000 Tonnen Broccoli – gut die Hälfte des gesamten Schweizer Konsums.
Mehr Blume als Baum
Was wir heute als Broccoli geniessen, ist übrigens der hochgezüchtete Stil samt Blüten eines wilden Gemüsekohls, der in seiner ursprünglichen Art eher ein rank und schlankes Gewächs mit spargel- oder gar rapsähnlicher Form war.
Exemplare sind heute noch im Mittelmeerraum und der atlantischen Küste Englands zu finden. Auch Blumenkohl – sozusagen die Mutter des Broccolis –, Weisskohl, Kohlrabi und Wirsing oder uns unbekanntere Arten wie der Palmkohl gehören zu menschlichen Züchtungen.
Macht Broccoli also auf den ersten Blick den Eindruck eines Baumes, ist er in Wirklichkeit ein von Menschenhang geformter Strunk mit einer Unzahl grünlicher Blüten. Auf einigen Wochenmärkten findet man auch Expemplare in weiss, violett, orange oder gar schwarz.
Warum der dicke Strunk und die ausladenden Blütenkrone? Weil diese am besten für den menschlichen Konsum geeignet sind. Aber auch die Blätter kann man selbstverständlich essen – gerade im No-Waste-Zeitalter werden wieder neue Rezepte dafür kreiert.
Broccoli gehört zur grossen Kultur-Familie der Kreuzblütler, zu der weltweit über 400 Arten mit mehr als 4000 Gattungen gehören, darunter alle Kohlsorten. Sie gelten als Superfood, nicht nur wegen ihrer guten Ökobilanz, sondern auch aller darin enthaltenen Ballast- und Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente.
Wichtiger Inhaltsstoff sind die Senfölglykoside. Wo Pflanzen sich damit gegen Fressfeinde verteidigen, machen sie für Menschen den Broccoli zur Heilpflanze.
Broccolisprossen selbst anbauen
Schon gewusst? Broccolisprossen können Sie spielend leicht auf Ihrem Balkon anpflanzen.
Dafür benötigen Sie Broccolisaatgut, das Sie für mehrere Stunden – am besten über Nacht – in Wasser ziehen lassen. Danach werden die Samen in eine Keimschale gelegt und im Dunkeln bei rund 20 Grad Raumtemperatur gelagert.
Zweimal täglich wässern, aber im Wasser schwimmen sollte das Saatgut nicht. Schon nach wenigen Tagen sollten kleine Sprösslinge zu sehen sein. In dieser konzentrierten Form ist der Broccoli noch gesünder als ohnehin schon!