10 Trends der 2020er Jahre
Ein neues Jahrzehnt ist eingetreten. Und wie in jedem Jahrzehnt wird auch dieses unser Leben für immer verändern.
Wird das Papiergeld verschwinden? Wird die auf die Gene zugeschnittene Medizin die Art und Weise, wie wir Krankheiten behandeln, verändern? Oder wirst du endlich das saftige Steak gegen "zellgewachsenes» Fleisch eintauschen?
Zu Beginn eines neuen Jahrzehnts fällt es schwer, an eine Branche zu denken, die nicht das Gefühl vermittelt, dass sie am Rande eines massiven Wandels steht.
In diesem Artikel möchte ich gerne 10 disruptive Ideen vorstellen, um eine neue Perspektive für die Veränderungen im neuen Jahrzehnt zu geben.
Wirtschaft und Märkte
1. Ein «Goldstandard» der digitalen Währungen wird sich durchsetzen
Im nächsten Jahrzehnt gibt es das Potenzial für eine völlig neue Form von Geld, «Stablecoins». Sie könnte dazu beitragen, die bankfreie Weltbevölkerung einzubeziehen und ein stabiles Finanzsystem für alle zu gewährleisten.
Das Experimentieren mit Blockchains in Finanzdienstleistungen hat bereits zur Entwicklung digitaler Währungen wie Bitcoin und Ethereum geführt. Diese bleiben jedoch wirkungslos und haben sich als anfällig für grosse Schwankungen und Missbrauch erwiesen.
Ausserdem sind sie im Alltag immer noch schwer zu verwenden, da nur wenige Einzelhändler sie als Zahlungsmittel akzeptieren.
Libra, von Facebook vorgestellt und von einem Konsortium anderer Firmen unterstützt, könnte konzeptionell einige dieser Hürden überwinden: Sie wäre über eine digitale Brieftasche auf Facebook einfach zu bedienen und würde durch die Anbindung an einen Währungskorb stabilisiert werden.
Aber ein «Goldstandard» der digitalen Währungen hat sich noch nicht herausgebildet. Die eigentliche Chance liegt darin, dass sich wichtige Garanten des Finanzsystems, wie Zentralbanken und Regierungen, auf eine supranationale Geldform festlegen. Eine solche neue Währung könnte den internationalen Zahlungsverkehr erleichtern und jene Personen und Kleinunternehmen einbeziehen, die derzeit nicht im Finanzsystem vertreten sind.
In der Tat liegt das wahre Versprechen nicht in New York, London, Zürich, Singapur oder Tokio, wo die meisten Menschen und Unternehmen bereits reichlich Möglichkeiten haben, Geschäfte zu machen und Geld zu überweisen. Es geht darum, denjenigen zu helfen, die in Ländern wie Indien, Indonesien, Äthiopien oder der Demokratischen Republik Kongo keine Bank haben.
Eine stabile Währung könnte die finanzielle Eingliederung Wirklichkeit werden lassen. Es würde die neue Grenze des Geldes darstellen. So etwas Aufregendes hat es ziemlich lange nicht mehr gegeben.
2. Der Kapitalismus wird den Planeten retten
Obwohl der Titel sofort Cliches in uns aufweckt, ist dies eine sehr interessante Perspektive, welche ich noch ansprechen möchte.
Im Industriezeitalter wuchs die Wirtschaft auf Kosten der Erde. Die Ressourcenextraktion korrelierte direkt mit der Vermögensakkumulation: Mehr Abbau von Metallen, Abholzung von Wäldern und das Verbrennen von Bitumen bedeutete grösseren Wohlstand. Kapitalismus wurde buchstäblich zu einem Schimpfwort.
Das wird sich schnell ändern und das aus einem bestimmten Grund, denn der Kapitalismus ist teilweise die Lösung für seinen eigenen Übel. Die Umweltverschmutzung nimmt in den Industrieländern von Jahr zu Jahr ab. Der Stromverbrauch ist weltweit seit etwa einem Jahrzehnt trotz des anhaltenden Wachstums praktisch unverändert geblieben. Unternehmen sind dank des Kapitalismus «in einem fiesen Wettbewerb» gefangen und viele kämpfen darum, weniger Ressourcen und weniger Energie zu verbrauchen, um somit weniger Kosten zu erzeugen.
Gleichzeitig schaffen Innovationen in den digitalen Technologien saubere und effiziente Alternativen zu materiellen Gütern. Denk an das Smartphone. Wie viel Kameras und Camcorder sowie Faxgeräte werden jetzt produziert? Smartphones ermöglichen uns tatsächlich auf dem Planeten schonender umzugehen. Das heisst nicht, dass die Menschheit nicht selbstgefällig sein kann. Ohne Regulierung ist der Kapitalismus «unersättlich». Es wird Seeotter, Tiger, Nashörner und Blauwale auslöschen, wenn wir es zulassen.
Meiner Meinung nach müssen die Regierungen die bedrohten Arten schützen und umweltschädliche Technologien teurer machen als grüne Technologien. Sie sollten auch eine Kohlendioxidsteuer - oder noch besser, eine Dividende - einführen, die die Unternehmen den Bürgern auf der Grundlage der Menge an Kohlendioxid, die die Unternehmen ausstossen, zahlen lassen würde.
«Richtig konfiguriert und eingeschränkt wird der Kapitalismus den Planeten nicht auffressen, er wird uns sogar erlauben, besser auf ihn aufzupassen.» -Robert Hacket.
Gesundheit
3. Die Genomik wird Medizin und Prävention neu schreiben
Jennifer Doudna könnte durchaus die Königin von Crispr sein. Die Professorin und weltbekannte Biochemikerin von UC-Berkeley ist eine der Pionierinnen hinter der Gen-Editing-Technologie, mit der Krankheiten wie Krebs, Blutkrankheiten und viele Erbkrankheiten bekämpft werden könnten. Diese genomische Revolution wirft aber auch grundlegende Fragen zur Ethik und zu den Kosten für die Verbraucher auf.
Wie werden Gen-Editing und genomische Sequenzierung in 10 Jahren aussehen?
In 10 Jahren wird man wahrscheinlich hochwertige Vorhersagen über die Gesundheit von Menschen sehen können, die auf ihren Genen basieren. Nicht nur das, sondern man wird zunehmend sehen, dass Crispr das gesamte Feld umdrehen wird, wobei Genom-Editing für die präventive Gesundheitsvorsorge eingesetzt wird, nicht nur für die Behandlung von Krankheiten oder die Heilung bestehender Krankheiten.
Man arbeitet hart, damit man in den kommenden zehn Jahren weltweit immer grössere Anstrengungen unternommen werden, um geeignete Regelungen für die Nutzung der Genombearbeitung zu schaffen, insbesondere bei Anwendungen, die einen tiefgreifenden Einfluss auf alle haben könnten. Und das schliesst nicht nur die menschliche reproduktive Gesundheit ein, sondern auch die Landwirtschaft, denn, das ist ein Bereich, in dem es eine sehr grosse Chance bei der Genombearbeitung gibt, der aber auch mit Vorsicht angegangen werden muss. Man vermutet, dass in den nächsten 10 Jahren die Herstellung der Crispr Medikamente in Anspruch genommen wird, so wie die Dinge im Moment laufen.
Wird es dafür eine Abrechnung geben?
Oftmals muss diese Technologie individuell zugeschnitten werden - eine teure Perspektive. Ein Bereich, der viel mehr Aufmerksamkeit benötigt, ist das Nachdenken über Kosten und Zugang. Man wird dem zunehmend Aufmerksamkeit schenken: Kann man sich Genom-Editing leisten? Ist es für alle Menschen weltweit möglich?
Viel davon muss aus der zusätzlichen technologischen Entwicklung kommen - nicht so sehr auf der Crispr-Seite der Dinge, sondern mehr in Bezug auf die Art und Weise, wie die Moleküle hergestellt werden, die für das Genom-Editing verwendet werden, und wie diese neuen Medikamente geliefert werden.
Wird die Wissenschaft in diesem Jahrzehnt aus dem Labor ausziehen?
Es wird vermutet, dass es in etwa fünf Jahren möglich sein wird, an jedem Genom in jedem Zellorganismus praktisch jede Art von Veränderung oder Bearbeitung mit Präzision vorzunehmen. Man ist sogar nah dran, das zu tun. Es wird vielleicht noch länger dauern, bis es möglich sein wird, diese Art von Genomänderungen an Organismen von Patienten vorzunehmen. Der nächste Schritt wird sein, Wege zu entwickeln, wie man diese Werkzeuge zur Genbearbeitung effektiv einsetzen kann. Ein komplett neuer Horizont...
4. Zellbasiertes Fleisch wird dein Essensverhalten verändern
Die Menschen werden sich der Ernährung bewusster. Es ist individuell und es ist Teil der Selbstidentität der Menschen. Im nächsten Jahrzehnt wird die Ernährung zunehmend individualisiert werden - vegan, ketogen, glutenfrei - und auch mehr Gruppenbezogen; wenn du paläontologisch bist, hast du eine Verbindung mit Leuten, die das Gleiche tun. Ein Massenmarkt existiert immer noch, aber er schrumpft. Das sieht man daran, dass bei den traditionellen Konsumgütern die Unternehmen an Umsatz verlieren.
Eine Sache, die mich beim Wachstum von Fleisch auf pflanzlicher Basis überrascht hat, ist, dass es nicht in erster Linie durch die Gesundheit oder gar die Ethik des Tierverzehrs angetrieben wird. Es wird in erster Linie durch die Millennials angetrieben, die sich nachhaltiger ernähren wollen. Historisch gesehen, ist das komplett neu. Ich würde es noch nicht als Mainstream bezeichnen, aber es ist auf jeden Fall grösser geworden.
Wir befinden uns im innovativsten Zyklus der Geschichte. Es gibt eine riesige Menge an Kapital und es ist jetzt einfacher für jede gute Idee, eine Finanzierung zu bekommen und sich relativ schnell global zu verbreiten. Eine Innovation, die sich daraus ergibt, ist Fleisch auf Zellbasis. Dieser wird langfristig mehrfach verwendet werden, als das Fleisch auf pflanzlicher Basis, das nicht wie Fleisch schmeckt, ohne extrem verarbeitet zu werden.
Aber zellbasiertes Fleisch - also Fleisch, das aus tierischen Zellen gewonnen wird - könnte den gesamten Planeten verändern. Dieser Trend wird sich im nächsten Jahrzehnt durchsetzen. Davon bin ich 100% überzeugt. Stell dir vor, es wäre nicht nur ethischer oder weniger umweltschädlich, sondern sogar günstiger. Eine andere Art der Beschaffung von tierischen Lebensmitteln als das, was für die gesamte Menschheit getan wurde - das würde alles verändern.
Wir befinden uns immer in einem Wettlauf gegen das Bevölkerungswachstum und den Mangel an Ressourcen gegenüber Innovationen wie z.B. zellbasiertes Fleisch, das uns produktiver machen könnte. Bis jetzt hat die Innovation gewonnen. Werden wir ihr weiterhin davonlaufen? Das ist schwer zu sagen, aber ich bin optimistisch.
5. Das Recht über eigene Daten
Es gibt einen grundlegenden Mangel an Vertrauen zwischen Verbrauchern und Unternehmen. Die Beziehung ist in der Vereinbarung über die Geschäftsbedingungen, die Sie für die grundlegendsten Anwendungen unterschreiben müssen, schlecht gestaltet.
Das Misstrauen ist nicht überraschend. Händler können Daten falsch handhaben - und gleichzeitig könnten sie argumentieren, dass sie die Zustimmung des Konsumenten dazu haben. Immerhin haben sie einen Vertrag unterzeichnet, der es den Unternehmen erlaubt, das zu tun, so die Überlegung.
Was ich aus eigener Überzeugung herausgefunden habe, damit es bessere Möglichkeiten für die Verbraucher gibt, ist es das «Ich akzeptiere» zu verwandeln. Das könnte Anwendungen für Industrien finden, die von Flugreisen bis hin zum Gesundheitswesen reichen. Ausserdem gibt es die Idee das 31. Menschenrecht für das Eigentum an eigenen Daten hinzuzufügen, was die 30 Rechte, die 1948 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden, ergänzt.
In Zukunft werden Unternehmen in Branchen, wie dem Gesundheitswesen und darüber hinaus keine Daten kaufen, um sie zu besitzen, sondern sie werden Daten zur Nutzung mieten. Die Datenintegrität verfällt sehr schnell. Man ist nicht an einem Datensee interessiert, sondern eher an einem Datenstrom.
Das Vertrauensproblem bricht mit jeder nachfolgenden Partei in der Lieferkette zusammen. Unternehmen geben diese Daten an die Polizei, die Regierung oder der Krankenkasse weiter, die dann die versicherungsmathematischen Daten ändern, weil man z.B nicht genug Schritte unternommen hat.
Die Verbraucher wachen jetzt auf und verstehen langsam, was tatsächlich vor sich geht. Das Ökosystem der Handelspartner muss mehr Vertrauen haben, transparenter sein, damit es nicht räuberisch auf die Daten der Verbraucher wirkt.
Die 30 Menschenrechte sprechen das Thema Datensicherheit nicht an dabei ist es ein wichtiges Thema. Es gibt ein Social Media-Unternehmen, das sich Aktivitäten im letzten Monat anschauen kann, um zu sehen, wo man im Geschlechtsspektrum stehst, und jetzt haben sie die Entscheidung, ob sie einen für bestimmte Produkte ins Visier nehmen sollen oder nicht.
Arbeitsplätze
6. Die Zukunft der Arbeit liegt in den Fähigkeiten
Ein Hochschulabschluss ist nicht der einzige Weg zu einem gut bezahlten Job. Dieses überholte Denken ist zum Teil daran schuld, dass vielen Menschen der Zugang zu Chancen einer Arbeit versperrt wird. Es müssen umfassendere Mittel in Betracht gezogen werden, um die besten und talentiertesten Leute einzustellen, um den Bedürfnissen unserer sich schnell verändernden Wirtschaft gerecht zu werden.
Die Realität ist, dass es bei der Zukunft der Arbeit um Fähigkeiten geht, nicht nur um Abschlüsse. Um es klar zu sagen: Man legt weiterhin Wert auf Hochschul- und Fachhochschulabschlüsse und ihre Wichtigkeit steht ausser Frage. Jedoch sind Talente, die ein globales Unternehmen antreiben, immer vielfältiger und umfassen auch Menschen, die keine vierjährige Hochschulausbildung haben.
Da die Technologie die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändert, müssen wir besser darin sein, Wege zu guten Jobs zu bieten, die jeder - unabhängig von seiner Herkunft oder seinem Hintergrund - nutzen kann.
Dies ist zunächst einmal nur möglich, wenn Unternehmen und Pädagogen zusammenarbeiten und gemeinsam Lehrpläne und Ausbildungsgänge entwickeln, die den Schülern eine Berufserfahrung und Ausbildung am Arbeitsplatz ermöglichen. Viele Arbeitgeber arbeiten derzeit zusammen mit hohen Schulen und Universitäten, um Studenten darauf vorzubereiten, gut bezahlte Technologie-Jobs zu besetzen.
Volkshochschulen bilden jährlich eine grosse Zahl von verschiedenen Studenten aus und werden oft als Quelle für Talente übersehen. Viele Volkshochschulen in der Schweiz werden jedoch für Arbeitgeber von der Technologie bis hin zur fortschrittlichen Fertigung und dem Gesundheitswesen immer wertvoller.
7. Verbraucherschutz und die persönlichen Daten
Die Verbraucher verbrachten die erste Hälfte dieses Jahrhunderts damit, die Kontrolle über unsere persönlichen Daten zu verlieren. Wir haben sie an Facebook, Google und andere grosse Technologieunternehmen weitergegeben, die durch das Sammeln und Monetarisieren der Daten ihrer Nutzer ein Imperium aufgebaut haben.
Europäische Vorschriften und ein neues kalifornisches Gesetz beginnen, einige Datenschutzmassnahmen zurückzupfeifen, aber der Wirtschaftswissenschaftler Christopher Tonetti hat einen radikaleren Vorschlag: Erlaube den Verbrauchern, unsere Daten wieder in den Besitz der Technikgiganten zu bringen - und ermutige uns dann, sie an viele Unternehmen gleichzeitig zu verkaufen. Er argumentiert, dass dieses System gleichzeitig die Privatsphäre schützt und zu Geschäftsinnovationen beitragen würde, auch bei einigen der gleichen Technikgiganten, die ihre Datenhoheit aufgeben müssten.
Wenn das Ziel ist, die Privatsphäre der Verbraucher zu schützen, dann sollte man die Daten nicht sammeln, so werden sie nicht gehackt und die Privatsphäre wird nicht verletzt. Wenn der Schutz der Privatsphäre das Ziel ist, ist das die richtige Antwort. Jedoch ermöglicht die Sammlung von Daten Innovationen und Verbesserungen bei vielen der Produkte, die wir verwenden - im medizinischen, bildungstechnischen und technologischen Kontext. Man will Unternehmen nicht daran hindern, Daten für die Entwicklung besserer Produkte zu nutzen. Aber es ist unwahrscheinlich, dass es das Beste ist, was wir als Gesellschaft tun können, wenn wir den Firmen erlauben, mit den gesammelten Daten zu tun, was sie wollen.
Die Verbraucher, die ihre Daten besitzen, erhalten das Beste aus beiden Welten. Sie können ihre eigene Privatsphäre schützen, wenn sie wollen. Oder sie können ihre Daten gleichzeitig an viele Unternehmen verkaufen, was zu Innovationen und Qualitätsverbesserungen führen wird.
Ein einfaches Beispiel: Stell dir mal vor, es gibt zwei Krankenhäuser, die regelmässig Ultraschalluntersuchungen der Lungen von Patienten machen, um zu sehen, ob es Krebs gibt, und die aus diesen Untersuchungen maschinelle Lernalgorithmen entwickeln. Das ist etwas Wünschenswertes: Wir wollen bessere Vorhersagen für Krebs haben. Nun könnten die Krankenhäuser ihre Algorithmen für das maschinelle Lernen auf alle von beiden Institutionen behandelten Patienten stützen und jeder hätte genauere Algorithmen, als wenn sie nur ihre eigenen Patienten verwenden würden. Aber unter dem gegenwärtigen System ist es unwahrscheinlich, dass sie das tun, weil sie nicht wollen, dass ihre Konkurrenten Zugang zu den Daten ihrer Patienten haben. Aber wenn die Verbraucher diese Daten besitzen, können sie sie an mehrere Krankenhäuser verkaufen, um die Vorhersage-Algorithmen überall zu verbessern.
Man kann nicht den ganzen Tag darüber nachdenken, wie man sich entscheiden soll und zu welchem Preis man seine Daten verkaufen will. Letztendlich wäre das über einen Markt mit Vermittlern möglich, die im Auftrag der Verbraucher handeln, wie zum Beispiel Finanzberater. Ich könnte mir vorstellen, dass eine verbraucherorientierte Organisation, wie z.B. Consumer Reports, ein Produkt anbietet, bei dem man ihre App auf dem Handy installiert. Man teilt ihnen mit, welche Art von Daten man gerne weitergeben möchte, und dann kann das Unternehmen, standortbezogen generierte Daten sammeln und sie auf dem Marktplatz zusammen mit den Informationen anderer Leute verkaufen.
Was wäre also ein angemessener Preis für meine Daten?
Darauf gibt es leider noch keine konkrete Antwort. Es gibt jedoch zwischengeschaltete Firmen, die eine Menge Daten über dich sammeln und dann an andere Firmen verkaufen. Aber derzeit besitzen sie in vielen Fällen die «Big Tech» Firmen. Sie sammeln sie, sie mussten keinen Preis dafür zahlen, und wir wissen nicht, welchen Preis sie zu zahlen bereit wären.
Welches ist das beste Modell für diese Art von Maklersystem?
Die Regulierungsbehörden spielen hier eine wirklich grosse Rolle und sie fangen an, das herauszufinden. Europa kam mit dem GDPR durch, Kalifornien verabschiedete ein Gesetz zum Schutz der Privatsphäre der Verbraucher.
Das wurde seit dem 1. Januar 2020 als Gesetz eingeführt. Die Regulierungsbehörden spielen also eine Rolle, um die Eigentumsrechte zu korrigieren, d. h. den Verbrauchern das Eigentum an ihren Daten zu übertragen. Ich denke nicht, dass die Regierung die Preise für diese Informationen wirklich festlegen wird.
Das Fachgebiet der Regierung ist es, Eigentumsrechte festzulegen und dann Märkte entstehen zu lassen. Dieser Markt wird sich ohne starke staatliche Intervention vielleicht nicht entwickeln - aber es geht nur darum, die Regeln richtig zu machen und den Markt dann funktionieren zu lassen.
Unsere Umwelt
8. Das Ende der Ära der Verbrennungsmotoren
In den 2020er Jahren wird das Ende des Verbrennungsmotors eingeläutet. Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil unser gesamtes Wirtschaftswachstum der letzten 150 Jahre auf diese Technologie und die fossilen Brennstoffe zurückzuführen ist, aus denen sie gespeist wird.
Man hat in den letzten Jahren stark in Elektro- und Wasserstofffahrzeuge investiert und das wird sich im nächsten Jahrzehnt exponentiell beschleunigen. Regulatoren auf nationaler Ebene beginnen zu verstehen, dass der Verbrennungsmotor sowohl eine globale als auch lokal umweltbelastende Technologie ist. Unsere Städte sind vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe stark verschmutzt, was weltweit fast 7 Millionen Todesfälle pro Jahr verursacht.
Darüber hinaus erkennen viele - wenn auch nicht alle - Autohersteller, dass die Nachfrage nach schadstoffarmen oder schadstofffreien Fahrzeugen exponentiell steigt. Die Nutzer erkennen, dass diese Fahrzeuge alle Leistungsvorteile des Verbrennungsmotors ohne Wartung und Schadstoffbelastung haben können; die Fahrzeuge können in 2,5 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde fahren. Die Fahrzeug-Ladungsnetze weiten ihre Reichweite aus und die Batteriekosten sind allein im Jahr 2019 um 13% gesunken. Einige haben bereits für das Jahr 2020 eine Kostenparität zwischen Elektro- und Benzinfahrzeugen vorhergesagt. Ford hat kürzlich angekündigt, dass es einen Ford Mustang SUV produziert, der komplett elektrisch betrieben wird.
Inzwischen schalten Zweiräder auf Elektro um: Die Fahrer können zu einer Tankstelle in Indien gehen, eine Batteriewand finden, ihre leere Batterie in wenigen Minuten austauschen und weiterfahren.
Bis 2030 werden wir wahrscheinlich kein neues Fahrzeug mit Verbrennungsmotor kaufen können. Wir werden noch eine Übergangszeit von vielleicht 10 bis 15 Jahren haben, in der beide Technologien auf der Strasse sein werden. Aber bis 2030 möchte ich den Verbrennungsmotor in einem Museum sehen - einem Museum, dass die Rolle, die er in der globalen Wirtschaftsentwicklung gespielt hat, gebührend würdigt, aber auch deutlich macht, dass diese Technologie jetzt Geschichte ist....
9. Massen Automatisierung
Die weltweite Arbeitnehmerschaft wird in diesem Jahrzehnt eine Abrechnung haben. Die Technologie ist jetzt an einem Punkt gekommen, an dem viele Aufgaben schneller und effizienter von Robots erledigt werden können.
Dadurch wird das Bedürfnis nach Menschen eingeschränkt. Mit selbstfahrenden Autos und Drohnen, auch die Güterverkehrsbranche wird sich zunehmend automatisieren.
In den 2020er Jahren wird die Automatisierung zur Regel und nicht zur Ausnahme werden. Damit droht bis 2030 ein Viertel der derzeitigen Arbeitsplätze zu verschwinden.
Diese scheinbar unausweichliche Job-Apokalypse ist sogar zu einem Wahlkampfthema des Jahres 2020 geworden. Richte dich darauf ein, in den kommenden Jahren noch viel mehr darüber zu hören. Wie auch immer, wir müssen herausfinden, wie viel Automatisierung wir bereit sind zu akzeptieren und was wir mit den Millionen von Menschen tun sollen, die dadurch ihren Job verlieren werden. Das ist kein leicht zu lösendes Problem.
10. Wachstum der Ausgaben für Technologien und digitales Marketing
TheDrum weist darauf hin, dass die weltweite digitale Softwareindustrie bis 2022 um 71,69 Milliarden CHF wachsen wird. Folglich wird mehr Geld in das digitale Marketing fliessen. CMO prognostiziert, dass bis zum Jahr 2022 rund 87% des Marketingbudgets für digitales Marketing ausgegeben wird.
In der Tat wird dieses Wachstum im digitalen Marketing zu einer Form des Marketings führen, die als «Agiles Marketing» bezeichnet wird. Das ist eine Form des Marketings, die misst, wie effizient eine Marke oder ein Unternehmen seine Marketingziele erreicht.
Ein agiles Marketing-Team entwickelt erfolgreiche Strategien und theoretische Ergebnisse, um seine Teilhaber zu informieren und diese schnell umzusetzen. Es gibt keine perfekte Art und Weise, die agile Methodik in Ihrem Unternehmen zu implementieren (obwohl wir festgestellt haben, dass ein Hybrid am besten funktioniert).
Das Wachstum des digitalen Marketings äussert sich im Wesentlichen in der Geschwindigkeit, mit der die neuen Produkte und Dienstleistungen entwickelt und vertrieben werden, um die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen.
Agiles Marketing wird in den sozialen Medien immer beliebter, seit Marken und Vermarkter in den letzten Jahren herausgefunden haben, wie man sich mit Facebook, LinkedIn, Pinterest, Twitter und anderen verbinden und kommunizieren kann. Diese sozialen Medienkanäle bieten enorme Einblicke und Daten darüber, welche Art von Inhalten funktionieren und wie man sie am besten erstellt.
«Marken sind die Lösung, nicht das Problem», sagte Herr Schmidt. «Marken sind die Lösung für die Sickergrube.»
Andererseits kann Markenbildung ein wesentliches Element sein, dass den Menschen hilft, sich in der Welt zurechtzufinden, sagte er. «Markenaffinität ist eindeutig fest verdrahtet», sagte er. «Sie ist so grundlegend für die menschliche Existenz, dass sie nicht verschwindet. Sie muss eine genetische Komponente haben.»
Über den Autor Eduard Luta
Eduard Luta ist Digital Nomade und leidenschaftlicher Unternehmer.
Schon in frühen Jahren beschäftige er sich mit den digitalen Trends von morgen und nutzte so die Chancen der neuen Technologien. Mit nur 20 Jahren erprobte er sich erstmals als Unternehmer und begann seitdem her sein Abenteuer in der Geschäftswelt. Ambitioniert und ehrgeizig stellte er sich als junger Laie vielen Herausforderungen und lernte schnell die Bedeutung von Erfolg und Verantwortung.
Im letzten Jahrzehnt gelang es ihm schon 2 erfolgreiche Unternehmen zu leiten, welche aufgekauft wurden.
Aktuell ist er CEO & Partner der MIK Group GmbH in Zürich, einer digitalen SEO & SEA Agentur und leitet ein Team von mehr als 30 Personen.
Auf Nau.ch berichtet Eduard Luta über die Erfahrung als Unternehmer der digitalen Welt und teilt seine Sichtweise der Möglichkeiten und Herausforderungen der digitalen Welt von morgen.
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