Achtung bei der Nutzung von Dating-Apps im Ausland
Beim romantischen Date auf einmal so ein Kribbeln im Bauch: Ist das wirklich die Chemie zwischen Ihnen oder eine Chemie, die in Ihren Drink geworfen wurde?
Das Wichtigste in Kürze
- Dating-Plattformen sind mancherorts ein Paradies für Cyberkriminalität.
- Zum ersten Date gelockt, werden Opfer betäubt, ausgeraubt und gar getötet.
- Treffen Sie vor einem Online-Date im echten Leben Vorsichtsmassnahmen für Ihre Sicherheit.
Sommer, Sonne, Ferienflirt: Das machen uns Dating-Apps immer einfacher. Statt ewig an der Strandbar auf den attraktiven Yogalehrer oder die schöne Frau zu warten und dabei kostbare Zeit zu verlieren, kümmert man sich schon vorher online um das perfekte Date.
Doch – woher wissen Sie eigentlich, dass Sie hier ansieht, wer dahintersteckt?
Tatsächlich sollte man sich diese Frage unbedingt stellen. Vor allem, wenn man mit seinem Ferienflirt in einem anderen Land beginnt.
Denn: Geht was schief, kann man vielleicht nicht einfach so nach Hause fahren. Spricht man die Sprache? Ist der Taxifahrer einer des Vertrauens? Kriegt man das überhaupt mit?
Ein «Match» für kriminelle Banden
Beispiel Medellín, Kolumbien. Eine pulsierende Stadt des «ewigen Frühlings», mitten im grünen und bergigen Herz von Kolumbien und unter Insidern gerade auch für seine «schönen Frauen» bekannt.
Dating-Plattformen erweisen sich hier als fruchtbaren Boden für Cyberkriminelle. Mehr als eine kriminelle Bande hat sich hier darauf spezialisiert, mit der schönen Frau als «Köder» vor allem männliche Touristen in die Falle zu locken.
Das Prinzip ist einfach: Man verabredet sich zum Date, Sie als Opfer werden betäubt und ausgeraubt. Manchmal endet das tödlich, dank des Betäubungsmittels «Scopolamin»: kaum zu bemerken, dafür ziemlich leicht herzustellen.
«Sexpats» statt Expats
Das Phänomen hat derart an Aufmerksamkeit gewonnen, dass die Dating-App Tinder Anfang Januar dieses Jahres eine Warnung ausgesprochen hat.
Wer auf der Plattform nach einem Match in Medellín sucht, wird nun darauf hingewiesen, dass unbedingt Vorsichtsmassnahmen zu treffen sind, um nicht Opfer krimineller Aktivitäten zu werden.
Die Botschaft der USA hat solche Warnung gar auf ihrer Webseite publiziert.
Auch vor Ort ist man sich dieser Problematik mehr als bewusst. Allerdings: Immer mehr Touristen suchen das charmante «Date» per App selbst nur als Vorwand für schnellen Sex. So sehr, dass man statt «Expats» hier in manchen Fallen schon das Wort «Sexpats» nutzt.
Eigenverantwortung zeigen
Nicht nur Tinder, sondern auch Badoo, Grindr, Bumble, HIngey, Kismia y Azar werden zunehmend für diese Art der Treffen genutzt.
Denn: Dating-Apps machen keinen kriminellen Background-Check für ihre Nutzer. Es kann sich eintragen, wer und wie er will.
Das können Sie tun
Für Sie heisst das deshalb: Aufgepasst! Wenn Sie damit liebäugeln, per App jemanden in Ihren Ferien kennenzulernen, kümmern Sie sich um Ihre eigene Sicherheit.
Treffen Sie Ihre Online-Bekanntschaften nur an einem öffentlichen Ort. Informieren Sie Freunde oder Familie von Ihrem Vorhaben.
Nehmen Sie vielleicht nicht das teuerste Handy mit, wenn Sie die Auswahl haben. Behalten Sie Ihr Getränk im Auge.
Und: Seien Sie vorbereitet für den Fall, dass sich etwas «nicht richtig» anfühlt. Halten Sie eine Notruftaste bereit, oder melden Sie sich zumindest bei einer Taxi-Plattform an, die für Sie vor Ort funktioniert.