Coach oder Psychologe: Welcher Begleiter passt besser?

Laura Martin
Laura Martin

Bern,

In Krisenzeiten suchen manche nach professioneller Unterstützung. Doch wo bin ich richtig aufgehoben? Sollte ich mich an einen Coach oder Psychologen wenden?

Coach, Psychologe, Krise
Wer sich in einer Krise befindet, tut gut daran, sich Hilfe zu holen. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wahl zwischen Coach und Psychologe hängt vom Sachverhalt und den Bedürfnissen ab.
  • Bei psychischen Erkrankungen ist eindeutig der Psychologe die richtige Wahl.
  • Coaching zielt eher auf kurzfristige, zielorientierte Unterstützung ab.

Wer eine schwierige Zeit durchmacht und nicht nur Hilfe braucht, sondern sich diese auch sucht, darf stolz auf sich sein. Denn nicht jeder kann sich eingestehen: Ich komme hier alleine nicht weiter, ich brauche Unterstützung.

Nun ist die Frage: An wen wende ich mich am besten? Psychologen gibt es gefühlt schon immer. Mittlerweile sind in der Welt aber auch zahlreiche Coaches vertreten, die Themen wie persönliche Weiterentwicklung und berufliche Veränderung vorantreiben.

Grundverschiedene Berufswege

Tatsächlich handelt es sich bei beiden Berufen um zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Das fängt mit der Ausbildung an.

Die Berufsbezeichnung «Psychologe» ist geschützt und darf nur von Personen geführt werden, die ein abgeschlossenes Hochschulstudium in Psychologie vorweisen können. Darauf folgt bei manchen noch eine Weiterbildung zum «Psychologischen Psychotherapeuten» oder «Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten».

Hierbei handelt es sich ebenfalls um geschützte Berufsbezeichnungen mit klar definierten Ausbildungswegen.

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Coaching beschäftigt sich oft mit den eigenen Bedürfnissen und dem Vertrauen in seine Fähigkeiten. - Depositphotos

Ein Coach durchläuft meist eine spezifische Coaching-Ausbildung, die nicht gesetzlich reguliert ist. Es gibt verschiedene Anbieter von Coaching-Ausbildungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Die Berufsbezeichnung «Coach» ist nicht geschützt. Das bedeutet, dass prinzipiell jeder sich als Coach bezeichnen kann, unabhängig von seiner Ausbildung oder Erfahrung. Wir gehen hier natürlich nur von seriösen Coaches aus.

Der Coach: Praktische Unterstützung für persönliche Ziele

Ein Coach ist darauf spezialisiert, gesunden Menschen dabei zu helfen, ihre persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen. In Krisenzeiten bietet ein Coach praktische Werkzeuge und Techniken an, um Hindernisse zu überwinden. Es geht darum, klare Schritte in Richtung Ziele zu setzen.

Coach, Psychologe, Krise
Beim Coaching geht es letztlich auch um Hilfe zur Selbsthilfe. - Depositphotos

Ein Coach fokussiert sich häufig auf Gegenwart und Zukunft, um Veränderungen zu bewirken. Ihm geht es darum, dass der Klient die eigenen Bedürfnisse realisiert und Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten entwickelt. Häufig fällt in dem Zusammenhang auch die Aussage, Coaching sei «Hilfe zur Selbsthilfe».

Der Psychologe: Tiefenblick in emotionale Herausforderungen

Im Gegensatz dazu konzentriert sich ein Psychologe auf die tieferliegenden emotionalen und psychologischen Aspekte. In Krisenzeiten bietet ein Psychologe therapeutische Unterstützung an, um emotionale Herausforderungen zu bewältigen und seelische Gesundheit zu fördern. Durch Gesprächstherapie und psychologische Methoden wird die Vergangenheit erforscht, um gegenwärtige Probleme besser zu verstehen.

Bedürfnisse berücksichtigen

Die Entscheidung zwischen einem Coach und einem Psychologen hängt auch von den persönlichen Umständen ab.

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Die Berufsbezeichnung «Psychologe» ist geschützt und darf nur von Personen mit einem entsprechend abgeschlossenen Hochschulstudium geführt werden. - Depositphotos

Ganz klar ist: Sind Sie von psychischen Erkrankungen betroffen, sollte der Weg zu einem Psychologen führen, und nicht zu einem Coach. Auch wenn es darum geht, tiefgreifende emotionale Herausforderungen zu bewältigen, könnte ein Psychologe die richtige Wahl sein.

Wenn Sie konkrete Ziele erreichen und praktische Lösungen finden möchten, ist möglicherweise ein Coach besser geeignet. Auch bei den Themen Persönlichkeits- oder berufliche Entwicklung ist man hier an der richtigen Adresse.

Zeitlicher Rahmen und Zielsetzung

Ein wesentlicher Unterschied liegt im zeitlichen Rahmen und den Zielen. Coaching ist oft eher kurzfristig und zielorientiert. Es konzentriert sich darauf, konkrete Schritte zu setzen und Ergebnisse zu erzielen.

Therapie, angeleitet durch einen Psychologen, kann langfristiger sein und zielt darauf ab, tieferliegende emotionale Muster zu verstehen und zu verändern.

Letztendlich ist auch von Bedeutung, dass Sie sich wohlfühlen und Vertrauen zu Ihrem Begleiter haben. Unabhängig davon, ob es sich um einen Coach oder einen Psychologen handelt.

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Kommentare

User #3453 (nicht angemeldet)

Weder Psycho noch Coach! Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner.

User #2947 (nicht angemeldet)

Nichts ersetzt eine Psychotherapie! Aber man kann einen Coach für einige Bereiche hinzuziehen.

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