Der Pizza-Frage: Was unsere Entscheidungen beeinflusst
Wer kennt das nicht: das ewige Schwanken vor einer Entscheidung. Und den leisen Zweifel: Sehe ich die Sache überhaupt richtig?
Das Wichtigste in Kürze
- Jede Entscheidung baut auf Annahmen auf.
- Sind Annahmen alleine oder zusammen unzutreffend, wirkt sich das auf die Entscheidung aus.
- Beispiel: Pizza macht immer dick, also darf ich keine essen – oder?
In unserem täglichen Leben treffen wir ständig Entscheidungen. Genau so kennt jeder die Sorge, eine «falsche» Entscheidung zu treffen. Das gilt im Kleinen – «Pizza darf ich nicht essen, sonst werde ich dick» – wie im Grossen: «Ich finde auf jeden Fall einen besseren Job, wenn ich diesen kündige, oder?»
Doch manchmal ist die eigentliche Herausforderung gar nicht, ob eine Entscheidung «richtig» oder eben «falsch» ist – sondern ob Sie vorher richtig hingesehen haben. Ob sie also die «Faktenlage» so erkannt haben, «wie sie ist». Oder aber Zusammenhänge sehen die so nicht passen.
Der «illusorischen Zusammenhang»: Wenn ich Pizza esse, werde ich dick
Ist Letzteres der Fall, heisst das im Fach-Sprech: «illusorische Zusammenhänge». Ein illusorischer Zusammenhang tritt da auf, wo ein Mensch annimmt, dass zwei oder mehr Ereignisse oder Variablen miteinander in Beziehung stehen, obwohl das nicht zwingend der Fall ist.
Zum Problem wird es es da, wo wir eine solche illusorische Vorstellung für richtig halten, und daraus Schlussfolgerungen oder Entscheidungen ableiten. Beispiel: «Wenn ich Pizza esse, werde ich dick». Jein. Alleine nicht, wenn Sie nur Pizza essen auch nicht, wenn Sie ganz viel Pizza essen, dann ja, wenn mehr Gemüse drauf ist als ... Sie verstehen.
Das «kognitive Framing»: Pizza macht dick
Illusorische Zusammenhänge sind also Ergebnis eines Denkvorgangs. Wenn wir denken, spielen Wertvorstellungen und andere Voraussetzungen mit. Wir haben ein Weltbild, und das wird von Wertvorstellungen zusammengehalten. Auch dafür gibt es einen Begriff: das «kognitive Framing».
Je nachdem, welche Informationen wir behalten, stellen wir Assoziationen und Zusammenhänge her. Diese wiederum sind Grundlagen für Entscheidungen. Führt schon unser «Rahmendenken» uns in die Irre, ist es nur logisch, dass Zusammenhänge der gleichen Logik folgen.
Um beim Beispiel zu bleiben: Wenn die Grundannahme ist, dass Pizza dick macht, dann ist die logische Schlussfolgerung, dass Sie, und zwar immer, bei JEDEM Pizzaessen, egal wie wenig oder viel, ganz klar «dick werden». Kommt Ihnen das bekannt vor?
Die Lösung: Eigentlich ging es um Italien
Stehen Sie vor einer für Sie wichtigen Entscheidung, denken Sie zunächst nach: Machen die Zusammenhänge, die Sie vor sich haben, in der Lebenswirklichkeit Sinn? Für wen? Auch für Sie?
Klären Sie die Sachlage. Holen Sie unterschiedliche Meinungen und Informationen ein. Im besten Fall öffnet sich Ihnen hier ein weiter Horizont, der Ihre bisherigen Annahmen in einen grösseren Rahmen und Ihnen möglicherweise neue Perspektiven aufzeigt.
Sortieren Sie Ihr Wissen visuell. Checklisten, Mindmaps oder Entscheidungsbäume können Ihnen dabei helfen.
Schliesslich: Lernen Sie Ihre eigenen Denkmuster besser kennen. Gerade Vorurteile helfen bei Entscheidungen am wenigsten. Oft ist es erst die Erfahrung, die hilft, eine Entscheidung «richtig» einzuordnen, und als «richtig» oder «falsch» zu bewerten.
Falls die Pizza das Problem war: Greifen Sie zum Beispiel zu. Und entdecken Sie all das, was Sie bei Ihrem Abwägen von dick oder nicht gar nicht im Blick hatten: den Geschmack, die Erinnerung an Ferien in Italien, das gesellige Beieinandersein mit Freunden... und die Freude, wieder etwas gewagt zu haben!