Klima-Angst: So gehen Sie damit um
Klima-Angst ist zunächst mal das: Angst. Und gegen die kann man etwas tun: mit Selbstfürsorge, Klima-Schutz und vor allem – gemeinsam.
Das Wichtigste in Kürze
- Unter Klima-Angst versteht man die Angst angesichts bedrohlicher Umweltveränderungen.
- Im Jahr 2022 sind Umweltanliegen die grösste Sorge der Schweizer.
- Angst umwandeln und zur Ressource für gutes Leben machen, ist das Gebot der Stunde.
Eine Hitzewelle rollt über Europa. Nach dem wärmsten Sommer 2022 sieht es so aus, als könne dieses Jahr 2023 den Rekord des vorigen noch übertreffen. Viele Menschen leiden unter der Hitze, körperlich und psychisch.
Klima-Angst: Ein nahezu natürliches Phänomen
Einige Menschen entwickeln in Folge eine regelrechte Angst mit allen dazugehörigen Symptomen wie Schlaflosigkeit, ständigem Grübeln, Stimmungsschwankungen und depressiven Zügen.
Junge Menschen trifft es am häufigsten. Aber auch andere Menschen, meist solche, die zu den «vulnerablen» oder schutzbedürftigen Menschen, gehören, können eine Klimaangst entwickeln, so eher ältere Menschen oder solche mit Erkrankungen.
Umweltpsychologen unterstreichen: Klima-Angst ist keine Störung oder Krankheit. Wer Angst bekommt angesichts der Veränderungen der Umwelt, die wir klimatisch zu spüren kommen, reagiert erstmal relativ natürlich auf eine Gefahr.
Wo viele Angst haben, kann Hoffnung spriessen
Das Sorgenbarometer der Credit Suisse vom Dezember 2022 zeigt: Die grösste Sorge der Schweizer im 2022 waren Umweltschutz und Klimawandel (39 Prozent). Umweltanliegen stehen damit zum ersten Mal überhaupt seit Erhebung des Sorgenbarometers vor knapp 45 Jahren an dessen erster Stelle.
Klima-Angst ist kein persönliches, psychisches Problem, sondern die Reaktion auf eine globale Katastrophe. Dass viele Menschen diese Angst kennen, macht also, wenn man so will: Hoffnung. Denn: Angst ist eine Kraft, die sich in Tat umwandeln lässt.
Jeder von uns kann etwas tun – auch wenn nicht jeder von uns alles sehen, hören und verstehen kann oder will. Und das ist gut so. Denn wo auf Klima-Angst ein Klima-Aktivismus folgt, der wiederum im Activist-Burnout endet, ist niemandem geholfen.
Selbstfürsorge und Klimaschutz
Stattdessen gilt, was immer richtig ist, wenn man was bewegen will: mit kleinen Schritten beginnen. Bei Klima-Angst heisst der erste Schritt unbedingt: Selbstfürsorge.
Neben ausreichend Schlaf und angemessener Konfrontation mit der Weltsituation kann das heissen, mit Freunden, Eltern, Lehrkräften oder dem Chef über das zu sprechen, was belastet – und uns alle betrifft.
Wo Angst ist, tut Schutz gut. Wer also der Klima-Angst begegnen will, kann sich bewusst auf Klimaschutz konzentrieren. Bäume pflanzen oder schützen, Schmetterlinge auf den Balkon einladen oder auf die Avocado aus Chile verzichten und stattdessen mal Walnuss- oder Leinnöl ausprobieren.
Wem der Aktivismus fremd ist, der kann sich beispielsweise in die relativ junge, jedoch höchstspannende Umweltpsychologie vertiefen. Fragen wie «Warum tun wir nichts, wenn wir doch wissen, dass es brennt» werden hier diskutiert und Antworten wie Wege hin zu einer lebenswürdigeren Welt gesucht.