Künstliche Befruchtung kann bei ungewollter Kinderlosigkeit helfen
Das Wichtigste in Kürze
- 2017 unterzogen sich 5854 Frauen einer künstlichen Befruchtung.
- Die Behandlung führt in 44 Prozent der Fälle zu einer Schwangerschaft.
- Das Prozedere ist körperlich, psychisch und finanziell eine grosse Belastung für Paare.
Laut einer Studie des Bundesamts für Statistik (BFS) von 2018 wollen nur rund 7 Prozent der kinderlosen 20- bis 29-Jährigen kinderlos bleiben. 92,9 Prozent der befragten Männer und Frauen wünschen sich demnach eins oder mehr Kinder.
Manche werden ihre Meinung vielleicht noch ändern. Und für einen grossen Teil der Schweizer wird sich der Kinderwunsch vermutlich ohne grosse Schwierigkeiten erfüllen. Doch bei jedem sechsten Paar will das Schwanger-Werden aus verschiedensten Gründen nicht klappen. Eine Möglichkeit für sie: die künstliche Befruchtung.
Laut einer weiteren BFS-Statistik unterzogen sich 2017 über 5850 Frauen einer entsprechenden Behandlung. Von den rund 11'000 initiierten Behandlungszyklen führten 44 Prozent zu einer Schwangerschaft.
Ein hoffnungsvolle Bilanz für die vielen Paare, deren Chance auf eine natürliche Empfängnis im einstelligen Prozentbereich liegt. Mittlerweile kommt in der Schweiz jedes vierzigste Kind infolge einer künstlichen Befruchtung zur Welt.
Doch dafür nehmen insbesondere die Frauen einiges auf sich. Bei der In-vitro-Fertilisation wird die Eigentätigkeit der Eierstöcke zunächst gedrosselt, um dann gleich mehrere Eizellen zur Reifung zu stimulieren. Dazu nehmen Betroffene zunächst Medikamente wie die Antibabypille und anschliessend spritzen sie sich rund elf Tage lang Hormone. Das kann zu einer problematischen Überfunktion der Eierstöcke führen.
Anschliessend werden die optimalerweise 15 Eizellen entnommen und mit den Spermien des Partners befruchtet. Zwei bis fünf Tage danach werden höchstens drei Embryonen in den Uterus eingesetzt. Durch diese Begrenzung soll die Wahrscheinlichkeit von Mehrlingen und dem damit verbundenen erhöhten Komplikationsrisiko verringert werden.
Dennoch sind das ganze Prozedere, die nicht unwahrscheinlichen Misserfolge und die zusätzlichen Hormonschwankungen ausserordentlich belastend. Daher muss betroffenen Paaren vor, während und nach der Behandlung eine psychologische Begleitung angeboten werden, heisst es bei «Swissmom».
Ein weiterer Punkt sind die anfallenden Kosten: Diese variieren je nach Behandlungsform und -dauer, sind aber in der Regel recht hoch. Und die obligatorische Krankenkasse übernimmt nur bei bestimmten Formen der künstlichen Befruchtung die Rechnung.
Zum Beispiel bei der intrauterinen Insemination, bei der die Spermien direkt in die Gebärmutter injiziert werden. Die in-Vitro-Fertilisation mit anschliessendem Embryotransfer wird hingegen nicht vergütet.