Outdoor: Kann man in den Alpen höhenkrank werden?

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Höhenkrankheit wird vor allem mit dem Himalaya verbunden. Doch sie kann Wanderer auch im Outdoor ab 2000 Metern Höhe betreffen.

Outdoor
Höhenkrankheit ist eine Reaktion auf niedrigen Sauerstoffgehalt in grossen Höhen. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Zu Höhenkrankheit kommt es aufgrund verminderter Sauerstoffzufuhr.
  • Jedes Jahr kommt es in der Schweiz zu Hunderten Rettungseinsätzen.

Das Wandern in den Bergen liegt seit einigen Jahren stark im Trend. In der Schweiz wandern rund 57 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren, wie die Statistik des Bundesamtes für Strassen ermittelt.

Dies entspricht einer Zunahme von 12,6 Prozent in den letzten Jahren. Allerdings bedeutet dies auch, dass sich immer mehr Menschen ohne die richtige Vorbereitung zu Outdoor-Aktivitäten ins Hochgebirge wagen.

Wandern Sie gerne in den Bergen?

Was ist Höhenkrankheit?

Es ist eigentlich bekannt, dass die Luft in höheren Lagen immer dünner wird. Gemeint ist damit, dass sie immer weniger mit Sauerstoff gesättigt ist, der für den menschlichen Körper unverzichtbar ist. Sauerstoffmangel – Hypoxie – macht sich dann zunächst mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit bemerkbar.

Outdoor
Im Outdoor: Die akute Bergkrankheit kann schon nach wenigen Höhenmetern auftreten. - Depositphotos

Die Medizin spricht von AMS, «Acute Mountain Sickness» (zu Deutsch: akute Bergkrankheit). In schwereren Fällen kann es zum Höhenhirnödem oder Höhenlungenödem kommen. Bei einem Höhenlungenödem sammelt sich Flüssigkeit in der Lunge an, wodurch es zu Atemnot und Husten kommt.

Beim Höhenhirnödem kommt es zu einer gefährlichen Gehirnschwellung. Bei beiden schweren Varianten ist ein sofortiger Abstieg erforderlich oder sogar eine Höhenrettung.

Im Outdoor: Höhenkrankheit in den Alpen

Viele unerfahrene Wanderer denken, dass die Höhenkrankheit nur in extremen Höhenlagen im asiatischen Himalaya oder in den südamerikanischen Anden auftritt.

Doch tatsächlich beginnt das Risiko bereits ab einer Höhenlage von 1500 Metern. Ohne die richtigen Vorbeugungsmassnahmen tritt die akute Bergkrankheit dann schon ab 2000 Metern Höhe auf.

Bergkrankheit
Vor allem Anfänger unterschätzen die akute Bergkrankheit. - Depositphotos

Wie viele Menschen dies unterschätzen, zeigt alleine die Statistik der Schweizer Bergrettung: Von den 3680 Personen, die im Jahr 2021 gerettet wurden, mussten 404 aufgrund einer Erkrankung gerettet werden. Die meisten Vorfälle gab es dabei beim Bergwandern im Outdoor, wo sich viele Menschen überschätzen.

Höhenkrankheit durch Akklimatisierung vorbeugen

Ein grosses Problem: Neulinge im Outdoor fahren mit dem Auto oder der Seilbahn direkt in Höhen über 2000 Metern, um dort zu wandern. Sie geben dem Körper keine Chance, sich auf die veränderte sauerstoffarme Luft einzustellen. Andere steigen zu schnell vom Tal in die Berge hinauf und gönnen sich zu wenige Pausen.

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Es ist wichtig, Pausen einzuhalten, auch wenn man sich unwohl fühlt. - Depositphotos

Als Grundregel gilt, ab 2500 Meter Höhe pro Tag nicht mehr als 300 bis maximal 500 Höhenmeter zurückgelegt werden sollten. So kann der Körper sich an die Luft gewöhnen.

Ausserdem sollten viele Pausen eingelegt werden und die Übernachtungsstätte möglichst tief gewählt werden. Ebenfalls wichtig: Sehr viel trinken, denn der Flüssigkeitsbedarf steigt in höheren Lagen auf drei bis vier Liter.

Die Akute Bergkrankheit im Outdoor behandeln

Beim Auftreten von Symptomen der Bergkrankheit ist ein Abbruch der Bergtour noch nicht erforderlich. Wichtig ist jedoch, Gegenmassnahmen zu ergreifen und auszuruhen. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen.

Kopfschmerz alleine ist kein ausreichendes Symptom spezifisch für die Höhenkrankheit. Es sollte zumindest ein weiteres Symptom hinzukommen.

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Legen Sie einen Ruhetag ein, wenn Sie Symptome der Höhenkrankheit bemerken. - Depositphotos

Werden diese bemerkt, sollte mindestens ein Ruhetag auf der entsprechenden Höhe eingelegt werden. Empfehlenswert ist dabei ein Abstieg auf die letzte erreichte Höhe.

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Kommentare

User #6177 (nicht angemeldet)

Wenn man nicht dauernd vom "Outdoor" reden müsste, sondern sich noch normal ausdrücken könne, das wäre richtig toll. Abgesehen davon stimmt es. Ich war kürzlich seit langem wieder in den Bergen und bin auf ca. 1950m gewesen, was ja noch längst nicht extrem ist. Ich hatte schon das Gefühl, dass mein Kopf sich anders anfühlte als noch morgens in Zürich am HB. Das hatte insgesamt überwiegend gute Aspekte. ; )

User #4517 (nicht angemeldet)

Das grösste Problem in der Bergen ist nicht die Höhe, sondern die Ausrüstung und Kondition. Aufgrund der schlechten Kondition kommt es deshalb vor allem beim Abstieg zu Unfällen. Dann noch Turnschuhe oder Wetterumschlag und de Chessel isch gflickt. Das war schon immer so und bleibt so.

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