Seit wann dürfen Frauen bei Olympia teilnehmen?
Ursprünglich war Olympia eine reine Männerdomäne. Schritt für Schritt gelang es couragierten Sportlerinnen, an olympischen Wettkämpfen teilzunehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ersten olympischen Spiele der Neuzeit fanden im Jahr 1896 statt.
- Ab 1900 waren auch Sportlerinnen in wenigen Disziplinen zugelassen.
- Mit Beginn der 1920-er Jahre öffnete das IOC immer mehr Wettbewerbe für Frauen.
Baron Pierre de Coubertin, der Präsident vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und Begründer der olympischen Spiele der Neuzeit, betrachtete Sportveranstaltungen als Männersache.
Die einzige Aufgabe von Frauen sollte darin bestehen, die Sieger zu küren. Was heutzutage ein Kopfschütteln hervorruft, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine weitverbreitete Ansicht.
Erste Sportlerinnen bei Olympia 1900
An den olympischen Spielen in Paris im Jahr 1900 nahmen erstmals Frauen teil, und zwar in den Sportarten Tennis und Golf. Vorausgegangen war ein zähes Ringen mutiger Sportlerinnen mit dem olympischen Komitee, das sich damals nur aus Männern zusammensetzte.
Selbstverständlich durften die Spielerinnen nicht – wie heute üblich – in sportlicher Kleidung antreten. Auf dem Tennisplatz trugen die Damen lange Kleider und Hüte.
Kurze Zeit später kamen bei Olympia die Disziplinen Bogenschiessen, Turnen, Schwimmen und Eiskunstlauf hinzu. Das IOC weigerte sich jedoch hartnäckig, Frauen in der Leichtathletik antreten zu lassen.
Laut damaliger Vorstellung bestände nämlich die Gefahr, dass beim schnellen Laufen die Gebärmutter herausfällt. Mit solchen Mythen mussten sich die Vorkämpferinnen für Gleichberechtigung wie die französische Athletin Alice Milliat auseinandersetzen.
Frauenweltspiele brachten die Wende
Milliat schickte zunächst einen Brief an die Mitglieder des IOC mit der Bitte um die gleichberechtigte Teilnahme von Frauen bei Olympia 1920. Als das Komitee ablehnte, gründete sie kurzerhand den internationalen Frauensportverband FSFI.
Dieser führte im Jahr 1921 die ersten Frauenweltspiele mit mehreren Hundert Sportlerinnen aus der Schweiz, Italien, England und Frankreich in Monte Carlo durch.
Der Erfolg war nicht mehr aufzuhalten: An den dritten Frauenweltspielen in Göteborg im Jahr 1926 traten bereits Frauen aus zehn Ländern gegeneinander an. Das IOC fürchtete die Konkurrenz und gab schliesslich zähneknirschend nach. Bei Olympia 1928 in Amsterdam waren Sportlerinnen erstmals auch in der Leichtathletik vertreten.
Trotzdem hatten die Kämpferinnen für Frauenrechte noch einen steinigen Weg vor sich bis zur gleichberechtigten Zulassung zu internationalen Sportveranstaltungen.