Vor Olympia – Arbeiter: «Frankreich ist nicht besser als Katar!»
Zehn Bauarbeiter klagen in Paris wegen Ausbeuterei gegen die Unternehmen, die für die Bauarbeiten im Vorfeld der Olympischen Spiele verantwortlich sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Bauarbeiter klagen in Paris gegen Ausbeutung bei den Olympia-Arbeiten.
- Die zehn Arbeiter vergleichen Frankreich mit der WM in Katar: «Nicht besser».
- Mehrere Skandale überschatten die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele in Paris.
Rund ein Jahr bleibt noch bis zum Beginn der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris. Die Vorbereitungen auf das Sport-Highlight werden nun aber von schweren Vorwürfen überschattet: Zehn Bauarbeiter der Olympia-Baustellen haben Klage gegen ihre Arbeitgeber eingereicht, wie «France Info» berichtet.
Sie werfen den vier Baufirmen und acht Subunternehmen vor, systematisch ausgebeutet worden zu sein. Sie seien zeitweilig ohne Arbeitsverträge, ohne Gehaltsabrechnungen, Urlaubsansprüche oder Krankenstand beschäftigt worden. Die zehn Kläger stammen demnach aus Mali und der DR Kongo.
«Frankreich ist nicht besser als Katar»
Einer der Arbeiter zieht den direkten Vergleich zu den Sklaverei-Vorwürfen im Vorfeld der Fussball-WM 2022: «Frankreich ist nicht besser als Katar», so der Mann. Deshalb reichten die Arbeiter nun beim Arbeitsgericht in Bobigny, einem Vorort von Paris, ihre Klagen ein.
Der Gewerkschaftsbund CGT unterstützt die Männer dabei. Deren Vertreter Richard Bloch sieht erhebliche Parallelen zu Katar. «Es gibt einen politischen Zwang, was die Sache schlimmer macht als andernorts. Die Baustellen müssen pünktlich fertiggestellt sein», erklärt Bloch den erhöhten Druck.
Beim IOC gibt man sich unterdessen noch gelassen. Man habe den Bericht zur Kenntnis genommen, wird Sprecher Mark Adams zitiert. Falls sich die Berichte bestätigen würden, müsse sich zuvorderst das Organisationskomitee in Paris damit befassen. Ob und wie das IOC einschreiten würde, liess Adams offen.
Olympia in Paris von Skandalen umwittert
Die Olympischen Spiele in Paris waren in den letzten Monaten immer wieder von Skandalen erschüttert worden. Erst vor etwas mehr als einer Woche hatte es wegen des Verdachts auf Vetternwirtschaft und Veruntreuung Razzien gegeben. Dabei waren mehrere Büros sowohl beim OK als auch bei der für die Spiele zuständigen Baugesellschaft durchsucht worden.
Zudem war im Mai die Vorsitzende des Organisationskomitees überraschend zurückgetreten. Der Abschied von Brigitte Henriques sei auf interne Machtkämpfe zurückzuführen, berichtete «France Info» damals. Grund für den Abschied seien Unstimmigkeiten mit ihrem Vorgänger Denis Masseglia gewesen.