Sind Veganer heute schlimmer als früher?
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Fleischesser kritisieren die Radikalität veganer Missionierungsversuche.
- Die meisten Veganer wollen nur informieren, nutzen dafür aber eine riesige Plattform.
Veganismus liegt im Trend: Fast jede Woche wird ein neues Vegan-Produkt lanciert, eine Anti-Fleisch-Demo abgehalten oder ein Massentierhaltungs-Video auf Social Media publiziert.
Laut einer Umfrage von Swissveg sind aber nur rund 3 Prozent der Schweizer Veganer. Dennoch ist das Thema allgegenwärtig. Eine Tatsache, die von nicht wenigen der rund 70 Prozent Fleischesser kritisiert wird. Viele fühlen sich durch diese starke Präsenz schon fast bedrängt und kritisieren die Bewegung als missionarisch.
Doch sind Tierprodukt-Verzichter wirklich solch gnadenlose Diktatoren, die am liebsten jeden Tierprodukt-Nutzer einsperren würden? Haben sie sich im Laufe der Jahre radikalisiert?
Social Media gibt Minderheiten eine Stimme
Während früher Minderheiten eher dazu tendierten, ihre Ansichten für sich zu behalten, leben sie sie heute freier aus. Und gerade im Sinne des Zeitgeistes von Selbstliebe präsentieren vor allem junge Veganer ihre Überzeugungen stolz.
Fakt ist, dass durch die sozialen Medien eine weltweite Präsenz gegeben ist, die so früher gar nicht möglich war. Dank dem Internet kann sich jeder kritische Mensch ein eigenes Bild von der Welt machen – und seine Meinung verbreiten.
Die Überzeugungen der Veganer haben sich im Grunde aber nicht verändert: Nach wie vor stehen das Tierwohl (78 Prozent) und die Umwelt (58 Prozent) im Fokus. Sie sind also nicht radikaler, sondern einfach mutiger und lauter geworden.
Wie in vielen anderen Bereichen gibt es auch unter Veganern ein paar schwarze Schafe, die es sich zum Ziel machen, Omnivore ganz vom Tierprodukte-Konsum abzuhalten.
Die meisten aber leben vegan, weil sie bestimmte Tatsachen nicht mit ihrer Werthaltung vereinbaren können. Sie setzen sich für eine Verbesserung der in ihren Augen unzumutbaren Missstände ein. Ihr Ziel ist es aber nicht, anderen kompromisslos ihren Lebensstil aufzudrängen.
Informationen zur Herstellung tierischer Produkte
Auch wenn Sie die ständigen Forderungen nach mehr veganen Alternativen und Videos aus Massentierhaltungsbetrieben nerven: Sie konfrontieren Sie mit Fakten und schaffen Wahlmöglichkeiten.
Niemand kann Ihnen verbieten, regelmässig Fleisch und andere tierische Produkte zu konsumieren. Aber für zu viele Menschen ist das Steak auf dem Teller oder die Milch in der Cornflakes-Schüssel ein abstraktes Produkt, das nicht mehr mit dem lebenden Tier verbunden wird. Und das ist falsch.
Personen, die auf tierische Produkte verzichten, sind nicht automatisch die besseren Menschen. Jeder muss diese Entscheidung selbst treffen. Wichtig ist dabei aber, möglichst alle Fakten zu kennen. Und dazu trägt die vegane Social-Media-Armee bei.