So erreichen Sie mehr digitale Balance im Leben
Die Schweizer Autorin und Psychologin Anna Miller gibt sechs Tipps, wie Sie den digitalen Alltag ausgeglichen meistern können.

Das Wichtigste in Kürze
- Überprüfen Sie, wie erreichbar Sie für Ihr Umfeld sein wollen.
- Pflegen Sie die Verbundenheit mit Freunden ohne digitale Ablenkung.
- Nehmen Sie sich bewusst digitale Auszeiten.
- Übernehmen Sie die Kontrolle über Ihre Online-Präsenz.
Kurz die neuesten Posts auf Instagram gesichtet, einer Freundin auf WhatsApp geantwortet und zuvor stundenlang am PC gearbeitet. Es scheint, als bestimme der Blick auf den Bildschirm unseren Alltag – digitale Balance Fehlanzeige.
Dies sagt die Schweizer Autorin und Psychologin Anna Miller in ihrem neuen Buch «verbunden».

Auf Nau.ch teilt sie sechs Tipps, wie Sie Ihr Leben in die digitale Balance bringen können.
Frühlingsputz à la Marie Kondo
Machen Sie sich einen Frühlingsputz à la Marie Kondo auch digital: Mit Ihren Apps, Ihren Push-Nachrichten und Ihren Social Media Kanälen.
Was kostet zu viel Zeit und Energie und darf weg? Welchen Menschen möchten Sie folgen, welche Kontakte dürfen Sie loslassen?
Trauen Sie sich Leerraum zu. Das verschafft Ihnen mehr Luft zum Atmen und mehr Raum fürs Wesentliche.
Erreichbarkeit überprüfen
Suchen Sie auch das Gespräch mit Ihrer Partnerin, Ihrem Chef und Freunden. Und besprechen Sie gegenseitig: Welche Erwartungen an Erreichbarkeit haben Sie? Welche Bedürfnisse nach digitalfreien Zeiten hat ein jeder von Ihnen?
So können Sie die realen Erwartungen mit Ihren Sorgen abgleichen, die viele von uns haben. Und idealerweise erkennen: Ich muss gar nicht immer online sein, um als pflichtbewusster Mensch zu gelten.
Verbundenheit pflegen
Verbundenheit will gepflegt werden. Nehmen Sie sich dafür nicht weniger Bildschirmzeit, sondern mehr Realzeit zum Ziel.
Denn: Sind wir erfüllter und kreativer und treffen uns öfter mit Menschen, die wir lieben, gerät das digitale Dauerrauschen einfacher in den Hintergrund.
Ob Lese-Zirkel, Kino mit der Nachbarin oder Kochstunde daheim mit Rezepten aus dem Kochbuch oder auf dem Ipad, das nicht am Netz hängt: Schaffen Sie Platz fürs Erschaffen von Erinnerungen.
Digitale Auszeiten
Bauen Sie digitale Auszeiten in Ihren Alltag ein. Fahrrad-Tour mit der Familie? Lasst alle mal das Handy zuhause.
Lunch im Park mit der Freundin? Schalten Sie den Flugmodus ein.
Echte Verbundenheit entsteht über echte Präsenz. Über Anteilnahme, Zuhören, kleine Gesten. Über die Botschaft: Du allein zählst jetzt, und ich bin ganz da. Das gilt übrigens auch für den Umgang mit Ihnen selbst.
Prioritäten setzen
Tun Sie das, was Ihnen wichtig ist, immer zuerst. Denn unser Gehirn schaltet einfacher von Fokus auf Freizeit als umgekehrt.
Geben Sie digitalen Pendenzen und Ablenkungen immer den Vorrang, sind bald mal 2 Stunden vergangen – und für das, was Sie eigentlich vor hatten, ist wieder zu wenig Zeit.
Drehen Sie’s um: Zuerst die Fokus-Arbeit, dann die Social-Media-Einheit. Zuerst Joggen im Park, dann Netflix. Das Internet schläft nie. Und kann deshalb auch mal warten.
Kontrolle übernehmen
Übernehmen Sie die Kontrolle über Ihre Online-Präsenz, indem Sie proaktiv kommunizieren, wann Sie da sind und wann wirklich weg.
Sagen Sie Ihrer Freundin, wann Sie Zeit für ein Telefonat haben, statt 15 Nachrichten hin und her zu schicken, und richten Sie eine Email-Signatur ein, die klar kommuniziert, wann Sie Ihren freien Tag haben und wie Sie im Notfall zu erreichen sind.

Das neue Buch von Anna Miller: Vebunden. 224 Seiten, SFR 14,90, ISBN: 978-3-548-06718-6. Erschienen am 23. Februar 2023.