So gehen Sie mit Generationenkonflikten am Arbeitsplatz um

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Bern,

Boomer versus Gen Z: Auch am Arbeitsplatz kann sich dieses Spannungsfeld der Generationen aufbauen. Was hilft dann?

Team Arbeitsplatz Generationen Mann Frau
Beim Thema Überstunden gehen die Meinungen der Generationen oft auseinander. Gut ist, wenn sich alle untereinander austauschen. - Zerocreatives/Westend61/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Werte und Arbeitsweisen unterscheiden sich von Generation zu Generation.
  • Das birgt Konfliktpotenzial und kann Arbeitsprozesse blockieren.
  • Sich in den anderen hineinversetzen und voneinander lernen sind gute Wege aus der Krise.

Obwohl es eigentlich ganz normal ist, dass mehrere Generationen am Arbeitsplatz zusammenkommen: unterschiedliche Werte und Arbeitsweisen können Konfliktpotenzial entfalten.

Schliesslich treffen zum Teil die Babyboomer (1956 bis 1965), die Generation X (1966 bis 1980), Y (1981 bis 1995) und die Generation Z (ab 1996) aufeinander.

«Die Babyboomer stehen nach einem gängigen Klischee für Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit, Autoritäten respektieren sie», sagt Karriere-Coach Ute Gietzen-Wieland.

Mädchen alte Frau Smartphone
Spannend wird's, wenn Smartphones Brücken zwischen Generationen schlagen. - Pixabay

«Boomer» würden hart arbeiten und Überstunden in Kauf nehmen. Der Generation X und Y hingegen sei eine Work-Life-Balance wichtig.

Für die Generation Z hätten Faktoren wie Spass an der Arbeit und Sinnfindung Vorrang. Für sie liege der Fokus vor allem auf einer klaren Abgrenzung von Beruf und Privatleben.

Bereitschaft für Überstunden? Ein Unmutsthema

Aus Sicht von Timo Müller kann gerade das Thema Überstunden für Unmut in einem altersgemischten Team sorgen. «Für Babyboomer ist es in der Regel selbstverständlich, länger zu arbeiten», sagt der Leiter des Instituts für Konfliktmanagement und Führungskommunikation (Ikuf) in Deutschland.

Eine Person der Generation Z habe dazu eine andere Einstellung: «Bei Überstunden geht mir wichtige Freizeit verloren, dazu bin ich nicht bereit.» Dafür mangelt es Babyboomern laut Müller teilweise an Verständnis.

«Wenn Mitarbeitende immer pünktlich nach Hause gehen, interpretieren dies Babyboomer dann womöglich als Faulheit.»

Werte unterscheiden sich

Und wenn ein Vertreter der «Gen Z» bei Stress mit anderen am Arbeitsplatz kündigt und sich eine neue Stelle sucht, stempeln Babyboomer das unter Umständen als fehlende Durchhaltefähigkeit ab.

«Die Einstellung, im Beruf zuerst an sich zu denken und am Ende möglichst viel Freizeit zu haben, ist für Boomer nicht nachvollziehbar, widerspricht deren Normen und ist für diese sogar moralisch verwerflich», so Müller.

Nach seiner Beobachtung hat es umgekehrt die Generation Z grösstenteils nicht auf dem Schirm, dass es eine «Einstellungswelt» ausserhalb der eigenen gibt.

Ein weiteres mögliches Konfliktpotenzial: «Viele der Jüngeren werfen Älteren nicht selten vor, zu starr an bisherigen Strukturen festzuhalten und nicht aufgeschlossen genug gegenüber neuen Ideen zu sein», sagt Gietzen-Wieland.

Hinzu komme, dass der Umgang mit digitalen Medien für Jüngere zumeist selbstverständlich ist und sie ihn in den Joballtag integrieren wollten. «Aber an der Stelle kommen viele der Älteren oftmals nicht mit und verschliessen sich», so Gietzen-Wieland.

Perspektive wechseln und den anderen verstehen

Wenn solche generationsbezogenen Konflikte am Arbeitsplatz auftreten, hilft nur eins: «Sich als Team zusammensetzen und miteinander reden», sagt Gietzen-Wieland.

Meeting
Mit Gesprächen können Konflikte gelöst werden. - Unsplash

Dabei komme der Führungskraft eine moderierende Rolle zu. Auch externe Konfliktmoderatoren könnten bei einer solchen Teamsitzung hilfreich sein.

«Zunächst geht es darum, dass alle Beteiligten einmal die Perspektive wechseln», sagt Müller. Ziel sei dabei, den Erfahrungs- und Sozialisationshintergrund der anderen Generationen zu verstehen und nachzuvollziehen.

Voneinander lernen und Toleranz üben

«Jeder und jede im Team sollte sich bewusst machen, dass alle voneinander lernen können», so Gietzen-Wieland.

Jüngere könnten zum Beispiel Ältere dabei begleiten, schneller in digitale Prozesse einzufinden. Ältere wiederum könnten Jüngere an ihren langjährigen Erfahrungen teilhaben lassen.

«Oft macht es Sinn, wenn ein altersgemischtes Team explizit ein paar Spielregeln für den Umgang miteinander festlegt», so Gietzen-Wieland. Dazu könne beispielsweise gehören, dass jeder jedem mit Respekt begegnet oder dass alle neue Ideen etwa für Arbeitsabläufe aufgeschlossen prüfen und nicht gleich verwerfen.

«Wichtig ist aber auch, dass alle eine gewisse Toleranz für das andere Arbeitswelt-Erleben entwickeln», sagt Müller. Der Joballtag gestaltet sich dann nicht nur konfliktfreier, sondern auch produktiver.

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