Vegan, nachhaltig, chic: Diese Schweizer Labels definieren Mode neu
Die Modewelt ist im Umbruch: Weg von tierischen Materialien, hin zu Alternativen, die vegan sind. Diese fünf Schweizer Modelabels zeigen, wie das geht.
Das Wichtigste in Kürze
- Sashay produziert elegante Damenschuhe aus Apfelleder.
- Tabitha Wermuth nutzt für ihre vegane Mode nur natürliche Materialien.
- Das Label FAZ stellt glamouröse Pelzmäntel ohne Tier her.
- Beim Taschenlabel Vlà kommt nachhaltiges Kaktusleder zum Einsatz.
Wer vegan ist, achtet nicht nur in der Ernährung auf tierfreie Produkte, sondern auch bei der Kleidung. In der Mode werden deshalb vegane Alternativen zu Wolle, Leder und Seide immer populärer. Junge Modelabels haben die Vorteile entdeckt und experimentieren mit neuartigen Materialien wie Apfel- und Kaktusleder oder recycelten Kunststoffen für ihre Designs.
Diese fünf jungen Schweizer Modelabels zeigen, wie man sich vegan, fair und nachhaltig kleiden kann.
Sashay: Schuhe aus Apfelleder
Schockiert von den negativen Auswirkungen der Lederindustrie auf Menschen, Tiere und Umwelt, entschied sich die Gründerin Sibylle Oetiker, kein Leder mehr tragen zu wollen.
Da ihr herkömmliche Damenschuhe zu wenig nachhaltig waren, nahm sie die Dinge selbst in die Hand und gründete 2020 kurzerhand ihr eigenes Schuhlabel. Drei Jahre später startet sie mit ihren eleganten Pumps, Stilettos und Sandalen richtig durch. Jelmoli hat die Schuhe kürzlich ins Sortiment aufgenommen.
Für ihre Schuhe verwendet sie Apfelleder. Dieses Leder wird aus den Überresten der Apfelsaftproduktion gewonnen. Um Leder zu gewinnen, wird die getrocknete Abfallmasse zu Pulver verarbeitet und mit Kunststoff und ungiftigen Lösungsmitteln vermischt. Die Mischung auf ein Gewebe aufgetragen und gepresst, ergibt schlussendlich das lederartige Material.
Auch veganes Apfelleder kommt also nicht ganz ohne Kunststoff aus. Das verwendete Polyurethan als Bindemittel ist allerdings wasserbasiert, frei von Giftstoffen und deutlich weniger schädlich für die Umwelt als normales Kunstleder.
Die Gründerin weist deshalb darauf hin, dass sie ständig in einem Verbesserungsprozess sind, «damit wir in Zukunft unserer Vision eines vollständig nachhaltigen Labels Schritt für Schritt näherkommen.»
Happy Genie: Taschen aus Apfelleder
Auch das Taschenlabel Happy Genie nutzt Apfelleder für seine Handtaschen. Die Gründerin Tanja Schenker war 2017 die erste Designerin, die das neuartige Material in der Mode einsetzte.
Die Handtaschen gibt es in vier Basismodellen. An die Vorderseite können mit einem Magnet bunte Clutches angebracht werden.
Mit einem Handgriff lässt sich ein Clutch von der Haupttasche entfernen und durch ein anderes Design ersetzen. So kann die Tasche an verschiedene Looks angepasst werden, ohne dass eine neue Tasche benötigt wird. Auch dies ist eine Form von Nachhaltigkeit.
Die Luxusprodukte werden in einem kleinen norditalienischen Familienbetrieb in Handarbeit verarbeitet.
Tabitha Wermuth: Kleidung aus natürlichen Materialien
Die Bernerin Tabitha Wermuth betreibt seit 2017 unter ihrem Namen ein nachhaltiges Modelabel, das ausschliesslich natürliche und vegane Materialien verwendet. Diese stammen aus Deutschland und Holland. Produziert wird in ihrem Atelier in Wabern, im Emmental und in Berlin.
Mit Tabitha Wermuths Stücken kann man seine ganze Garderobe nachhaltig und vegan gestalten, von Hosen, über T-Shirts, bis Pullover und Röcken. Ihre zeitlosen, klaren Designs ermöglichen das Tragen über viele Jahre.
FAZ: Glamouröser veganer Pelz
Das im Jahr 2016 von Nadja Axarlis gegründete Modelabel FAZ Not Fur entstand aus dem Wunsch heraus, eine elegante und ethische Alternative zur Pelzmode zu schaffen, aber zugleich den Glamour und der Wärme des Originals zu replizieren.
Die veganen Mäntel, Gilets und Jacken sind optisch von echtem Pelz fast nicht zu unterscheiden. Kein Wunder hat die Genferin deshalb auf ihre ersten Mäntel gross «je suis faux» auf die Rückseite gedruckt. Mittlerweile findet sich eine kleinere Etikette im Innern der Mäntel, denn FAZ hat sich als Kunstfell-Label etabliert. Auch klassische Mäntel die in der Optik an weiche Wollstoffe erinnern, sind seit diesem Winter Teil des Sortiments.
Der Sitz von FAZ befindet sich in Genf, produziert werden die Mäntel in einem kleinen Atelier in Paris.
Vlà: Handtaschen aus Kaktusleder
Seine Faszination für nachhaltiges Design und die Kultur Mexikos bringt den Grafikdesigner Rolf Hartmann dazu, vegane Taschen zu entwerfen.
Freunde aus Mexiko erzählen ihm vom neuartigen Kaktusleder von Desserto. Das weiche Material mit angenehmer Haptik überzeugt ihn: Das sind die idealen Eigenschaften, um vegane Taschen zu produzieren. Das Label vlà ist geboren. Übrigens, der Name ist Programm. Vlà steht für für «vegan leather accessoires».
Nau Vegan
Im Rahmen der Serie «Nau Vegan» schreibt Mirjam Walser Beiträge zum Thema Veganismus. Als Gründerin der Vegan Business School und langjährige Veganerin ist sie Expertin für Veganismus und den veganen Markt.