Warum reden plötzlich alle von «Manifestieren»?
In den letzten Jahren ist das Thema «Manifestieren» immer populärer geworden. Was ist dran an der Idee, mit bestimmten Techniken Träume wahr werden zu lassen?

Das Wichtigste in Kürze
- Beim Manifestieren geht es darum, Ziele und Wünsche in die Realität zu bringen.
- Es gibt verschiedene Techniken, um die eigene Manifestationskraft zu stärken.
- Viele Menschen haben dadurch positive Veränderungen in ihrem Leben erfahren.
In den letzten Jahren hat das Manifestieren immer mehr an Popularität gewonnen. Ob Tiktok oder einfach Influencer: Immer mehr Menschen «manifestieren» und erklären, wie sie ihre Träume und Wünsche wirklich machen können.
Ihr Geheimnis: bestimmte Techniken. Die leitende Idee: Gleiches zieht Gleiches an.
Manifestieren: etwas «handgreiflich machen»
«Mani-festieren»: Das Wort sagt bereits, wo's hingeht. Das lateinische «manifestare» steckt drin, etwas «sichtbar» oder «handgreiflich machen».
Es geht um eigene Sehnsüchte und Wünsche. Durch die Kraft der Gedanken und Emotionen sollen sie «Gleiches» anziehen: Nett zu anderen sein, heisst, anderen sind nett zu mir. Unfreundlich zu anderen sein, heisst: genau. Sie sind auch unfreundlich zu mir.
Es bedeutet aber auch: Was ich mir wünsche, kommt zurück. Dadurch, dass ich mir etwas aus tiefstem Herzen wünsche und dies durch die Kraft meiner Gedanken visualisiere, sende ich diesen Wunsch ins Universum. Das Universum hört gemäss der Manifestationstechnik zu und bereitet den Weg, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen kann.
Mit anderen Worten: Das Universum hört uns zwar zu – doch verantwortlich sind wir selbst für das, was uns passiert.
250 Jahre Entwicklungsgeschichte
Das «Gesetz der Anziehung» wurde so bereits 1877 von der Okkultistin Helena Blavatski, formuliert. Knapp 250 Jahre später gibt es eine breite Auswahl an Techniken und Methoden zum Nachahmen, Erlernen und Ausprobieren.

Beliebt ist beispielsweise das Visualisieren: Hier stellt man sich einfach bildhaft vor, dass und wie man das gewünschte Ziel bereits erreicht hat.
Eine andere Methode ist das Affirmieren, bei dem man positive Aussagen immer wieder wiederholt, um das Unterbewusstsein zu programmieren.
Viele Menschen führen positive Veränderungen in ihrem Leben darauf zurück, dass sie das «Manifestieren» praktiziert haben.
Mehr Erfolg, Liebe und Glück seien auf diese Praxis zurückzuführen. Ein Blick in Google und Amazon reicht, um die Breite der Publikationen zu entdecken, die solche Fälle belegen sollen.
Eine krisengeschüttelte Welt begünstigt die Suche nach Selbst-Erlösung
Begünstigt wird die Tendenz des Manifestierens heute sicher durch die vielen aktuellen Krisen: Corona und der Ukraine-Krieg sind nur zwei, die beispielhaft für viele stehen. Sie führen bei vielen zu Verunsicherung.
Die Sehnsucht danach, selber etwas bewirken und verändern können, sich selbst und aus eigenen Kräften neu zu positionieren, ist da mehr als verständlich.

Spannend wäre nun, die Frage zu stellen: Was, wenn sich kein Erfolg einstellt? Darf man dafür die grossen gesellschaftlichen Zusammenhänge zumindest mit in die Verantwortung ziehen?
Oder muss man sich selbst die Schuld geben für «einfach zu wenig versucht»?, «einfach zu wenig dran geglaubt»? Diese Fragen führen auch bei Menschen, die aktiv manifestieren zu nicht eindeutigen Antworten.
Trotz allem: Wer das eigene Leben in eine positive Richtung lenken möchte, sollte es ruhig mal mit dem Manifestieren versuchen. Denn: Positives hineindenken in diese Welt kann es gar nicht genug geben!