Weiterbildung: So gelingt die berufliche Neuorientierung im Alter
Eine Weiterbildung im Alter anzufangen, kann befreiend wirken. Holen Sie sich Tipps zur beruflichen Neuorientierung mit 50 plus.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Schweizer wünschen sich, sich ab 50 Jahren beruflich noch einmal umzuorientieren.
- Spezielle Weiter- und Fortbildungen helfen bei der Neuorientierung.
- Für die Weiterbildungen gibt es verschiedene Fördermittel.
Was früher üblich war, wird heute immer mehr zur Seltenheit: ein einziger Beruf von der Ausbildung bis zur Pensionierung. Immer mehr Menschen wechseln mehrmals den Beruf und haben keine Angst mehr vor einem späten Neustart.
Gerade die Altersgruppe ab 50 bekommt häufig Lust, sich nach jahrelangem Trott noch einmal grundlegend zu verändern. Der Bund fördert dies mit verschiedenen Fortbildungen und Coaching-Angeboten.
Die Gründe für einen Neustart
Manchmal ist der Wunsch nach Veränderung nicht ganz freiwillig. Wer mit Anfang 50 eine Kündigung erhält, erfährt auf dem Arbeitsmarkt noch immer starke Altersdiskriminierung. Je schwerer es wird, einen neuen Job zu finden, umso grösser ist die Verlockung, etwas anderes zu machen.
Bei anderen Menschen spielt die Gesundheit eine Rolle. Handwerkliche Tätigkeiten werden in diesem Alter immer schwieriger oder sind gar nicht mehr auszuführen. Viele körperlich tätige Menschen wählen dann eine Fortbildung oder Umschulung auf eine Bürotätigkeit.
Doch immer mehr Menschen möchten auch einfach ihre Lebensträume realisieren. Sie haben vielleicht in jungen Jahren von einem Pferdehof geträumt oder von einer kreativen Tätigkeit als Kunstschmied oder Musiker. Nach vielen Jahren an Büroschreibtischen und mit finanzieller Absicherung im Rücken möchten sie ihre Träume nun endlich leben.
Weiterbildung: Der erste Schritt zum beruflichen Neustart
Ganz wichtig ist natürlich eine ausführliche Beratung. Es gibt zahlreiche öffentliche Stellen und private Anbieter, die entsprechende Angebote bereithalten. Dies können Vorträge und Seminare sein, aber auch private Beratungsgespräche.
Ein privater Coach kann sinnvoll sein, wenn der Plan zur Neuorientierung noch vage ist. Wer nur denkt «Ich will einfach aus diesem Hamsterrad raus», der sollte zunächst seine Vorstellungen konkretisieren. Soll es eine Veränderung in der aktuellen Branche sein oder ein kompletter Berufswechsel? Bei Ersterem reicht oft schon eine berufliche Fortbildung und ein Wechsel innerhalb der eigenen Firma.
Bei einem kompletten Berufswechsel müssen die persönlichen Stärken und Vorlieben ermittelt werden. Ein grosser Vorteil: Anders als jugendliche Berufsanfänger wissen Neustarter mit 50 schon genau, wo ihre Stärken und Schwächen liegen.
Fördermittel und Weiterbildung
Im nächsten Schritt geht es um die Realisierung der beruflichen Veränderung. In der Schweiz stellen Bund und Kantone zahlreiche Fördermittel für die Weiterbildung älterer Berufstätiger bereit.
Dazu kommen steuerliche Abzugsmöglichkeiten für Fortbildungen. Entsprechende Informationen gibt es bei den jeweiligen Kantonen und beim Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB).
Dabei ist zu beachten, dass Bund und Kantone längst nicht alle Weiterbildungswünsche finanzieren. Wer eine Ablehnung erhält, kann es auch über eine private Stiftung versuchen. Diese sind gerade exotischeren Wünschen oft nicht abgeneigt, weil sie dem eigenen Metier entsprechen.
Das ETH Zürich hat dazu eine Liste veröffentlicht, inklusive Übersicht über die einzelnen Kantone.
Erst einmal reinschnuppern
Ganz wichtig: So mancher grosse Traum hat sich auch schon als platzende Seifenblase herausgestellt. Es kann darum sehr sinnvoll sein, erst einmal in die erhoffte neue Branche reinzuschnuppern.
Dies kann ein Praktikum sein, ein Nebenjob parallel zur eigentlichen Beschäftigung oder eine ehrenamtliche Tätigkeit. Sie alle haben ausserdem den Vorteil, dass dabei Kontakte im neuen Berufsfeld geknüpft werden. Dies erleichtert den späteren Wechsel, wenn er dann wirklich noch gewünscht wird.