Wie Sie aufhören, Probleme vor sich herzuschieben
Den Anruf abgelehnt, um nicht zu hören, was der andere sagt? Oder die Entscheidung aufgeschoben? Besser als Probleme vermeiden ist, sie zu überwinden.
Das Wichtigste in Kürze
- Vermeidungsverhalten steht für die Tendenz, unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen.
- Die paradoxe Folge: Probleme erscheinen grösser, je weiter man sich zurückzieht.
- Der Weg aus dem Teufelskreis fängt bei der Selbsterkenntnis an.
Sie schieben es immer wieder auf, Ihre Steuerrechnung zu machen. Sie lassen Ihren Partner über die Investition entscheiden, weil Sie Sorge haben, falsch zu liegen. Sie beantworten eine seit Wochen ausstehende Frage nicht, aus Angst, dann keinen Rückzug mehr zu haben oder negativ aufzufallen.
Sie gehen also Situationen aus dem Weg, die für Sie unangenehm sind. In der Psychologie sagt man dazu schlicht: Vermeidungsverhalten. Erkennen Sie sich wieder? Lautet ihre Antwort: Ja, sollten Sie Massnahmen für Ihre eigene Freiheit ergreifen.
Wer sich vor Problemen versteckt, gibt diesen Raum, erst recht zu wachsen
Denn: Eine Sache ist, die Whatsapp-Nachricht nicht sofort zu beantworten. Die andere, eine Stellungnahme zu einem wichtigen Projekt immer und immer wieder aufzuschieben. Was für Sie unangenehm ist, kann für Mitmenschen frustrierend sein. Irgendwann fragt man Sie vielleicht nicht mehr.
Ein Teufelskreis. Die Situation, der Sie vorgeblich aus dem Weg gehen, wird währenddessen immer belastender für Sie. Sie vergessen diese ja nicht. Sondern indem Sie sich zurückziehen, bekommt das Problem mehr Raum. In Ihrem Kopf und Leben.
Demgegenüber: Ist es nicht eine verlockende Option, einfach frei denken, schaffen und entscheiden zu können? Und darauf zu vertrauen, dass man auch schwierige Situationen überwinden kann? Stolz auf sich zu sein ? Und sich zu sagen: Hier geht's lang?!
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt ...
Heisst: Der erste Schritt zu sich selbst ist, zu erkennen, wo Sie etwas vermeiden. Beispiel Projekte. Eine Aufgabe ist Ihnen einfach zu gross.
Dann folgt Schritt zwei: Kein Problem. Zerlegen Sie diese in kleinere Einzelprojekte, die für Sie greifbar sind. Setzen Sie sich realistische Ziele für jeden Schritt und arbeiten Sie konsequent darauf hin. Wägen Sie Konsequenzen ab. Fragen Sie sich: Was ist das Schlimmste, was passieren könnte? Welche positiven Aspekte gibt es?
Organisieren Sie Aufgaben nach Wichtigkeit und fangen Sie da an, wo es für Sie entscheidend ist. So arbeiten Sie ab, was geht und Vermeidungsverhalten bekommt keine Chance.
Denken Sie selbst. Kriterien, Werte, Normen oder Zeitvorgaben anderer Menschen müssen für Sie nicht richtig sein.
Manchen Menschen hilft Sport, um abzuschalten. Sport setzt ausserdem Glückshormone frei. Erinnern Sie sich an das letzte Mal, als Sie von einer Wanderung mutig und zuversichtlich nach Hause gekommen sind? Darum geht's. Nehmen Sie dieses Gefühl mit in die nächste Woche.
Vermeidungsverhalten löst Probleme nicht. Proaktives Verhalten hingegen löst Ihr Vermeidungsverhalten und befähigt Sie gleichzeitig, Strategien zu entwickeln, mit denen Sie Problemen begegnen und diese überwinden können.