Zukunftsforscher: «Robo-Firmen bald grösser als grösste Autobauer»

Alexander König
Alexander König

Bern,

Was ist «Technologie» eigentlich? Wie können wir davon profitieren? Bergen neue Technologien auch Gefahren? Futurist Lars Thomsen im Deep Technology Podcast.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der technologische Fortschritt soll dem Menschen das Leben einfacher, komfortabler machen.
  • Doch Technologie ist immer ein Werkzeug, das Verbessern und auch Zerstören kann.
  • Darum ist Regulation wichtig – bei dem rasanten Fortschritt aber nicht immer einfach.

Im Deep Technology Podcast geht es darum, wie Menschen über neue Technologien und ihren Einfluss auf die Gesellschaft denken. Manuel Stagars unterhält sich in der ersten Episode mit Lars Thomsen. Er gehört zu den weltweit führenden Zukunftsforschern.

«Mit einer Axt kann man Bäume fällen. Aber auch Schädel einschlagen»

Was bedeutet «Technologie» denn eigentlich? «Eine Technologie ist ein Werkzeug», erklärt Thomsen.

Sie setze sich nur dann durch, wenn sie dem Menschen einen Vorteil bringt. «Warum haben Menschen eine Axt entwickelt? Weil es damit einfacher ist, einen Baum umzuschlagen, als mit blossen Händen.»

Doch Technologie müsse auch reguliert werden. «Was, wenn jeder eine Axt hat und es auf einer Insel nur 300 Bäume gibt?» Mit einer Axt könne man schliesslich auch anderen Menschen den Schädel einschlagen.

Fortschritt schneller als Regulation

Problem: Die Taktrate an neuen Innovationen wird permanent höher. Die Regulierung kommt da nicht immer mit.

Beispiel Robotik: «In vier Jahren wird das Thema Robotik überall sein. Es wird Firmen geben, die Roboter herstellen und grösser sind als die grössten Autohersteller», ist sich Thomsen sicher.

Die Folge: «Schon bald gibt es Firmen, die gleich viel leisten wie eine 1000-Mann-Firma. Diese haben vielleicht fünf Mitarbeiter, den Rest erledigt die Robotik

Damit verdiene die Firma unglaublich viel Geld. Doch gebe es keine Mitarbeiter, die Einkommenssteuer zahlen. Und der Staat finanziert sich durch Steuern.

Batteriehersteller Akasol Gigafactory
Ein Roboter fährt während der Eröffnung einer Gigafactory des Batterieherstellers Akasol mit einer Batterie durch die Fabrik. (Archivbild) - dpa

Das Zeitalter der Digitalisierung ist vorbei

Wie sieht es mit dem Stand der Digitalisierung aus? «Die Digitalisierung ist eigentlich vorbei. Der Mega-Trend, dass alles digitalisiert wird, den hatten wir die letzten 20 Jahre. Jetzt kommt der nächste Schritt, dass Computer lernen und intelligent werden.»

Überhaupt hat sich in den letzten 20 Jahren viel verändert. Thomsen zitiert den Gründer des MIT: «Vor 20 Jahren hatten nur Elite-Studenten Zugang zu guten Bibliotheken.»

Macht Ihnen der schnelle technologische Fortschritt Angst?

Heute kann jedes Kind in Afrika mit einem 200 Dollar Laptop bessere Informationen erhalten, als damals die Studenten.» Das bedeute aber nicht automatisch Niveau. Als Grundlage für den Umgang mit Information und Technologie sei eine gesunde Bildung unabdingbar.

Umgang mit Technologie: Der Mensch neigt zum Exzess

Kann es irgendwann auch zu viel Technologie geben? «Wir Menschen neigen zu Exzessen. Irgendwann betrinken wir uns und haben einen Kater. Da überlegt man sich, ob man das jeden Tag machen will.»

Diese und weitere Fragen rund um Mensch, Technologie und Zukunft gibt es in dieser Episode des Deep Technology Podcasts. Der Podcast erscheint zweiwöchentlich und ist hier, auf Spotify, auf allen gängigen Podcast-Plattformen und auf deeptechnology.ch abrufbar.

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