Filmproduzentin zu neuen Technologien

Alexander König
Alexander König

Zürich,

Welchen Einfluss hatte die Digitalisierung auf die Film-Branche? Wie steht eine Filmproduzentin zu den jüngsten Entwicklungen? Heute im Deep Technology Podcast.

Das Wichtigste in Kürze

  • «Früher war alles besser», gilt laut Produzentin Anne Walser in der Film-Branche nicht.
  • Das Drehen ist günstiger geworden, der Einstieg in die Branche niederschwelliger.
  • Durch die Digitalisierung gibt es heute ein deutlich grösseres Publikum als früher.

Im Deep Technology Podcast geht es darum, wie Menschen über neue Technologien und ihren Einfluss auf die Gesellschaft denken. Manuel Stagars unterhält sich in dieser Episode mit Anne Walser. Sie arbeitet als Filmproduzentin bei C-Films in Zürich und ist Geschäftsführerin des Tochterunternehmens Cetera Films in Berlin.

Was macht eine Filmproduzentin? «Ich bezeichne meinen Job als eine Art Mutterschaf für alles. Ich schaue, dass es bei der Produktion allen gut geht, dass alles läuft.» Und inwiefern wirken sich neue Technologien auf die Branche aus?

«Meine ersten Filme wurden noch mit einer Filmkamera gedreht. Man musste vorsichtig sein, wie viel Film-Material man verbraucht. Heute ist das dank Digitalisierung nicht mehr so. Heute gilt der Faktor: Zeit.»

Wurden Filme bedachter gedreht, als noch alles analog war?

Der Film-Dreh sei günstiger und schneller geworden. Junge Filme-Macher könnten niederschwellig einsteigen. Ob das nur gut ist? Walser: «Böse Zungen könnten sagen: ‹Früher war alles besser. Man musste genauer überlegen, bevor man losschiesst.›»

Analog oder digital?

Doch für Walser sei es ein Schlüsselerlebnis gewesen, dank Digitalisierung plötzlich einen Film drehen zu können, für den das Budget früher nicht gereicht habe. Es gibt Stimmen, die sagen, anologe Filme seien besser als digitale. Gibt es beim Digital-Film tatsächlich Nachteile?: «Denke ich nicht. Wie bei allem im Leben: man entwickelt sich mit.» Die digitale Film-Produktion sei nicht schlecht, sondern anders.

die drei musketiere
Blick in einen Kinosaal. (Symbolbild) - zvg

Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf das Publikum? Walser mit Hinblick auf relativ neue Kanäle wie TV, Streaming und Konsorten: «Es gibt ein viel grösseres Publikum.»

Ist das Kino eigentlich Geschichte? «Ich wäre eine schlechte Filmproduzentin, wenn ich dies bejahen würde.» Alleine das Gefühl, wenn die Credits über die Leinwand flackern, sei einmalig. Ausserdem sei Kino etwas, dass man nicht alleine geniessen könne, es sei immer ein Gemeinschaftserlebnis.

Interaktive Filme à la «Bandersnatch»

Viele Computerspiele stellen einen interaktiven Film dar, in dem der Zuschauer die Handlung beeinflussen kann. Umgekehrt können Filme interaktiv als eine Art «Game» gestaltet werden. Wie steht es um interaktive Film-Produktionen bei Walser? «Wir probieren immer wieder neues aus. Aber in Richtung Games geht es nicht.» Sogenannte Webseries hingegen sind Thema. Der Begriff bezeichnet kurze Produktionen, welche eine Interaktion zwischen Zuschauer und Film bis zu einem gewissen Grad ermöglichen.

Der Zuschauer entscheidet für Stefan zwischen Sugar Puffs und Frosties
Wie schwerwiegend ist diese Entscheidung? Der Zuschauer wählt in der «Black Mirror»-Episode «Bandersnatch» für den Charakter Stefan das Frühstück. - Netflix / Bandersnatch

Diese und weitere Fragen und Antworten rund um den Einfluss der Digitalisierung auf die Film-Branche in dieser Episode des Deep Technology Podcasts.

Der Podcast erscheint wöchentlich und ist hier, auf Spotify, auf allen gängigen Podcast-Plattformen und auf deeptechnology.ch abrufbar

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