Aluminium ist wohl nicht so harmlos wie sein Ruf

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Bern,

Das Leichtmetall Aluminium ist leicht, billig, beständig. Darum wird es gerne und oft eingesetzt. Studien zeigen jedoch: das Element ist nicht ungefährlich.

Aluminium ist leicht, stabil, hitze- und kältefest, korrosionsbeständig und billig.
Aluminium ist leicht, stabil, hitze- und kältefest, korrosionsbeständig und billig. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Aluminiumteilchen in Deodorants, Alufolie oder Backblechen können in den menschlichen Körper gelangen.
  • Ob die Aluteilchen Krankheiten wie Brustkrebs oder Alzheimer auslösen, ist umstritten.
  • Politiker fordern Warnhinweise oder gar Verbote für gewisse Aluprodukte.

In der Küche, im Maschinenbau oder der Elektrotechnik, sogar in der Kosmetik und der Medizin: Alu ist beliebt. Die Alu-Euphorie, welche mit der Gewinnung Mitte des 19. Jahrhunderts begann, erhielt in letzter Zeit jedoch einige Dämpfer.

Löst Aluminium Krankheiten aus?

Winzige Teilchen der Substanz können unter gewissen Bedingungen in den menschlichen Körper gelangen und dort Krankheiten wie Brustkrebs oder Alzheimer fördern. Dies legt unter anderem ein Experiment von der Clinique des Grangettes in Genf nahe, welches 2016 an Mäusen durchgeführt wurde. Das schreibt «Der Bund».

Für die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist eine Menge bis zu einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht unbedenklich. Diesen Wert erreichen die meisten Menschen allerdings schon bei normaler Ernährung. Lebensmittel und Trinkwasser enthalten nämlich eine Menge Alu.

Joghurtdeckeli, Backbleche und Espressokännli

Joghurtdeckel ablecken oder Alugegenstände anfassen ist unbedenklich – hingegen ist in der Küche Vorsicht geboten: Espressokannen nicht im Geschirrspüler waschen, Speisen nicht in Alugefässen warmhalten, Alubleche mit Backpapier auslegen. Salzige oder saure Lebensmittel sollten nicht in Alufolie verpackt werden. Denn Säure und Salz machen Aluminium-Ionen löslich.

Manche Deodorants enthalten Aluminiumsalze und auch Sonnencremes enthalten teils hohe Alu-Anteile. Durch die Haut können diese Aluminiumteilchen in den Körper gelangen.

Mediziner sehen keinen Zusammenhang

Akteure aus der medizinischen Forschung warnen nicht explizit vor beispielsweise Alu in Deos. Erkenntnisse aus Versuchen mit Tieren liessen sich nicht direkt auf den Menschen übertragen, sagen sie. Untersuchungen zeigen bisher keinen kausalen Zusammenhang zwischen Aluminium-Deos und Brustkrebs.

Forderungen der Politik

Politiker verlangen Warnhinweise oder gar Verbote. Ein Postulat von Nationalrätin Lisa Mazzone (Grüne) verlangt vom Bundesrat, ein Verbot für aluhaltige Deos zu prüfen.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) macht sich derweil keine Sorgen. Die in der Schweiz erhältlichen Deos müssen alle einen Grenzwert einhalten, entwarnt das BLV.

Salzige oder saure Lebensmittel sollten nicht in Alufolie verpackt werden. Denn Säure und Salz machen Aluminium-Ionen löslich.

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