Aspirin: Dosis bei Herzinfarkt-Prävention für viele zu gering

Keystone-SDA
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Grossbritannien,

Der Aspirin-Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) kann Herzinfarkte verhindern. Doch eine neue Analyse zeigt, dass der Schutzeffekt stark gewichtsabhängig ist.

Aspirin, herzinsuffizienz
Auf eine Selbstbehandlung mit Aspirin sollte verzichtet werden, raten Mediziner. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Herzinfakrt-Prävention wird des Öfteren auf Aspirin zurückgegriffen.
  • Dessen Wirkung ist jedoch stark abhängig vom Gewicht.

Für Menschen über 70 Kilogramm Körpergewicht könnte die übliche Herzinfarkt-Prophylaxe mit 100 Milligramm ASS täglich zu wenig sein, heisst es in der britischen Medizinfachzeitschrift «The Lancet». Aspirin hemmt die Zusammenballung von Blutplättchen, Thrombozyten genannt. Der Infarkt- und Schlaganfall-reduzierende Effekt ist seit 1988 wissenschaftlich belegt.

Während in der Schmerz- und antientzündlichen Therapie (Rheuma) zumeist Einmal-Dosierungen von 500 oder 1000 Milligramm verwendet werden, reicht für die Gerinsel-Hemmung eine wesentlich geringere tägliche Menge aus, hierzulande meist 50 oder 100 Milligramm. Dadurch verringert sich auch die Gefahr von Nebenwirkungen, wie Blutungen in Magen oder Darm, und von Nierenschäden.

Schutz nimmt ab bei mehr Gewicht

Doch Peter Rothwell von der Universität Oxford und seine Co-Autoren rütteln an der üblichen Dosierungsweise. Ihre Analyse der individuellen Daten von 117'279 Teilnehmern an klinischen Studien zur Primärprävention von akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit ASS zeigt, dass die Dosis für einige Patienten zu gering sein könnte. Mit zunehmendem Körpergewicht nahm die schützende Wirkung ab.

«Niedrig dosiertes Aspirin (75 bis 100 Milligramm) war in der Verhütung von akuten Herz-Kreislauf-Ereignissen nur bei Menschen mit einem Gewicht unter 70 Kilogramm wirksam und hatte keinen Effekt bei 80 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen mit einem Körpergewicht von mehr als 70 Kilogramm.» So heisst es im Fachartikel in «Lancet».

Für schwerere Personen waren jedoch höhere Dosierungen von 300 bis 325 Milligramm oder 500 Milligramm und mehr pro Tag wirksam. Ein Vorgehen nach dem Prinzip «Eine Dosis passt für Alle» sei deshalb nicht anzuraten, betonten die Experten. Die Frage bleibt jedoch, ob die Menschen, die wegen eines höheren Körpergewicht täglich eine grössere Dosis einnehmen, nicht auch vermehrt mit Nebenwirkungen belastet sind.

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