Berner Sicherheits-App «Aare you safe» spricht nur Männer an

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Bern,

Jedes Jahr ertrinken in Schweizer Flüssen und Seen etwa 50 Menschen. Die Opfer sind fast ausschliesslich Männer. Warum?

Neuenburgersee
Der Neuenburgersee (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Jedes Jahr ertrinken in Schweizer Gewässern etwa 50 Menschen.
  • Mehr als 80 Prozent der Opfer sind männlich.

Der Sommer ist da, die Badis locken mit kühlem Nass. Bald werden auch die Flüsse und Seen warm genug für den nationalen Badespass. Für die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SRLG) allerdings steigt mit den Temperaturen immer auch das Risiko, einen verunfallten Schwimmer retten zu müssen.

Jedes Jahr kommt die Hilfe aber für durchschnittlich 50 Menschen zu spät. Darum hat beispielsweise die Stadt Bern das Projekt «Aare you Safe» ins Leben gerufen. «Zwischen Thun und Wohlensee müssen wir in der Aare jedes Jahr mit ein bis zwei Todesfällen rechnen», sagt Bernhard Fleuti zu Nau. Er ist Präsident der SLRG Bern und kennt die Zahlen der Verunfallten bestens.

Die Kampagne «Aare you safe?» wurde 2013 lanciert.
Die Kampagne «Aare you safe?» wurde 2013 lanciert. - zvg

«Aare you Safe», Mann?

Um sich der Gefahren in der Aare bewusst zu werden, hat «Aare you Safe» eine App kreiert, bei der man als Spieler den Aareschwumm simulieren kann. Dabei fällt auf: Die Figur ist ganz klar ein Mann. Eine weibliche Spielfigur steht nicht zur Auswahl.

«He», denkt Frau da in Zeiten der Gleichberechtigung. Doch Fleutis Zahlen bringen Klarheit: 2016 waren 84 Prozent der tödlich verunglücken Schwimmer Männer. 2015 waren 82 Prozent Männer.

Damit steht die Risikogruppe fest. «Männer sind vielleicht risikobereiter und können die Gefahr, die das Freiwasser, also Flüsse und Seen, birgt, nicht gut genug einschätzen.» Die Gefahr, das ist einerseits die Strömung, andererseits aber auch die tiefe Temperatur, die dazu führt, dass der Körper schneller ermüdet, als im warmen, ruhigen Pool.

In Schweizer Flüssen und Seen ertrinken mit erschlagender Mehrheit Männer.
In Schweizer Flüssen und Seen ertrinken mit erschlagender Mehrheit Männer. - SLRG

Nicht nur Touristen ertrinken

«Neben den meistens etwa 50 Badetoten, haben wir in der Schweiz jedes Jahr über 10'000 Badeunfälle.» Auch da sind vor allem Männer und Kinder betroffen. «Viele denken, wenn sie das Gewässer kennen, müssen sie weniger vorsichtig sein. Sie argumentieren dann, dass vor allem Touristen oder Migranten ertrinken», so Fleuti. Aber in der Aare können auch Berner ertrinken. Im Zürisee auch Zürcher. In der Reuss lauern auch für Luzerner Gefahren.

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