Adnan Mursulus wird von der Kantonspolizei Solothurn der Führerschein eingezogen. Der 34-Jährige soll Amphetamine konsumiert haben, er bestreitet dies jedoch vehement. Später wird bekannt: der Drogenschnelltest lag tatsächlich falsch.
Laut Experten zeigt jeder vierte Drogenschnelltest falsche Resultate an (Sympbolbild).
Laut Experten zeigt jeder vierte Drogenschnelltest falsche Resultate an (Sympbolbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mann wurde zu Unrecht für zwei Wochen der Führerschein entzogen.
  • Ein Drogenschnelltest zeigte bei ihm den Konsum von Amphetaminen an.
  • Laut einem Experten liegt jeder vierte Schnelltest falsch.
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Adnan Mursulus ist Musiker und Produzent, er trinkt bis zu zehn Dosen Red Bull pro Tag, das hält ihn auf Trab. Dieser Konsum wurde ihm nun zum Verhängnis.

«Gefühlt wie ein Verbrecher»

Am 20. September gerät Mursulus in Biberist SO in eine Polizeikontrolle. Die Kantonspolizei Solothurn führt bei ihm einen Drogentest durch.

«Sie steckten mir ein Stäbchen in den Mund und leuchteten mir mit der Taschenlampe in die Augen. Ich habe mich gefühlt wie ein Verbrecher», sagt Mursulu zum «Blick».

Dann folgt der Schock: Der Schnelltest zeigt den Konsum von Amphetaminen an. Mursulu sagt den Polizisten, dass der Test wohl seine zahlreich getrunkenen Energy-Drinks anzeige, denn das sei ihm schon einmal passiert.

«Behandelt wie ein Drögeler»

Es half nichts, die Polizei nahm ihm den Führerschein ab und bringt ihn für einen Bluttest ins Spital.

Am 9. Oktober dann die erhoffte Nachricht: Zusammen mit dem Führerschein wird ihm der Bericht des Toxikologischen Insituts der Uni Bern zugesandt. Im Schreiben wird bestätigt, was Mursulu stets beteuert hat: Es gibt keine Hinweise auf Drogenkonsum.

Die Kapo Solothurn rechtfertigt den Ausweisentzug mit den Worten: «Wir hatten keine Kenntnis und auch keine konkreten Anhaltspunkte, dass der Konsum von Energy-Drinks einen positiven Vortest ergeben könnte.»

Experte warnt vor Schnelltests

Toxikologe Wolfgang Weinmann vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern warnt im «Blick» vor Drogenschnelltests. «Die Tests sind für sich alleine keine zuverlässigen Instrumente zur Feststellung, ob eine Person tatsächlich Drogen konsumiert hat.»

Belastbare Ergenisse würden nur Blut- oder Urintests liefern. Besonders schockierend: Je nach Anbieter könne jeder vierte Schnelltest falsche Ergebnisse liefern.

Verschiedene Kapos verzichten auf Tests

Nach Informationen des Experten, würden die Schnelltests zudem nicht nur von Lebensmitteln in die Irre geführt, sondern hätten auch Mühe Party-Drogen zu erkennen. Die Kantonspolizeien St. Gallen, Graubünden und Zürich haben deswegen Schnelltests bereits abgeschafft.

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