Fabien Rohrer erzählt von einem Schock-Moment als Papa
Papa-Kurse können Leben retten, das hat Snowboard-Profi Fabien Rohrer bereits zweimal erleben müssen. Zum Tag der Familie erinnert er sich an den Moment, in dem der ganz normale Alltag plötzlich lebensgefährlich wurde.
Das Wichtigste in Kürze
- Grosse Firmen wie die Swisscom bieten Vaterkurse an.
- Bekannte Schweizer Papis wie Politiker Cédric Wermuth oder Snowboarder Fabien Rohrer sind begeistert.
- Rohrer ist seit sechs Jahren Vater und hat erlebt, dass ein guter Eltern-Kurs Leben retten kann.
Grosse Firmen wie die Swisscom, aber auch Roche und Novartis bieten sie an, junge Männer wie Polit-Papi Cédric Wermuth finden: «Das ist doch eine gute Idee.» Die Rede ist von den sogenannten Papa-Crash-Kursen.
Pünktlich zum Tag der Familie wollte Nau wissen: Brauchen Papas wirklich einen Crash-Kurs? Wermuth nickt: «Solche Angebote für Männer gibt es zu wenig.» Je nach Schwerpunkt werden im Papa-Kurs die Rolle des Mannes als moderner Vater thematisiert, die Sorgen, die der Nachwuchs auslösen kann. Oder man packt an und lernt Praktisches über den Alltag mit Kind. Wie wichtig gerade letzteres ist, weiss Snowboarder Fabien Roher aus eigener Erfahrung.
«Nicht nachdenken, einfach handeln»
Seit sechs Jahren gibt es in Rohrers Leben einen neuen Protagonisten: Jeremy. «Kurz nach seiner Geburt kam eine Frau zu uns nach Hause und hat mir und meiner Partnerin erklärt, wie man in verschiedenen Situationen reagieren muss.» Bis heute ist Rohrer dankbar für diesen Kurs. Er hat Jeremys Leben gerettet.
«Sobald die Kleinen nämlich anfangen, auf jedem Seich rumzukauen, ist so schnell etwas verschluckt. Und wie reagierst du dann in diesem Schockmoment, in dem du denkst, dein Kind erstickt?» Rohrer hat sich an die Worte von damals erinnert: Mit dem Bauch nach unten übers Knie legen, am Hintern halten und auf den Rücken schlagen.
Psychisch am Boden
«Zweimal musste ich das bei Jeremy machen. Beide male habe ich trotz Schock einfach reagiert. Das habe ich vom Sport mitgenommen: Nicht nachdenken, einfach handeln.» Heute ist Jeremy dank dem raschen Handeln seines Papis putzmunter. Während Papa Rohrer vom Vatersein erzählt, spielt der Junior daneben mit einem Spielzeug-Traktor.
«Wir hatten Glück, kam das Stückli wieder aus dem Hals», sagt Rohrer. «Aber danach war ich psychisch am Boden. Zu sehen, wie schnell es gehen kann – das ist so krass.» Und auch dafür tue es gut, sich mit anderen Vätern auszutauschen. Die können nachvollziehen, wie tief ein solcher Schock geht.
Frauen lästern oft
Warum Rohrer manchmal lieber mit anderen Papis spricht? «Wenn ich mit Jeremy auf dem Spielplatz bin, höre ich oft, wie schlecht Frauen über ihre Männer sprechen. Dass sie alles falsch machen, nie da sind, sich zu wenig einbringen…das finde ich schade.»
Kein Wunder, würden viele Männer sich gar nicht richtig in die Vaterrolle getrauen. Dabei sei es wahnsinnig toll, Papi zu sein, schwärmt Rohrer, der jeweils Vormittags für sein Immobilien-Unternehmen arbeitet. «Nachmittags arbeite ich dann für Jeremy», sagt er schmunzelnd.
Flexibel müsse man sein, um Job und Kind unter einen Hut zu bringen. Aber: «Männer werden unterschätzt. Alle denken, Mann kann nicht Multitasken.» Rohrer grinst: «Dabei können wir das genauso gut.»