Heute beginnt der internationale Brustkrebsmonat Oktober
Wer an Brustkrebs denkt, denkt an Frauen. Doch die Krankheit trifft auch Männer. Einer von ihnen ist Jürg Fehlmann. Das ist seine Geschichte.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Oktober ist internationaler Brustkrebsmonat.
- Jährlich erkranken in der Schweiz mehr als 6'000 Menschen neu an Brustkrebs.
- Treffen kann die Diagnose aber nicht nur Frauen, sondern auch Männer.
Auf dem Meteodach fehlt ein bekanntes Gesicht: Wetterfee Sandra Boner. Seit einem halben Jahr wird sie wegen Brustkrebs behandelt. Auch Sängerin Francine Jordi ging vor nicht allzu langer Zeit mit der gleichen Diagnose an die Öffentlichkeit. Immer mehr Frauen sprechen über ihre Brustkrebserkrankung und sorgen dafür, dass die Bevölkerung sensibilisiert wird auf die zweithäufigste Krebsart überhaupt.
Mit dem heutigen ersten Oktober beginnt der internationale Brustkrebsmonat. Auch dies eine Erfindung, um die Gesellschaft zu informieren: Allein in der kleinen Schweiz erkranken jährlich etwa 6'000 Menschen an Brustkrebs. Was viele nicht wissen: Einige davon sind Männer.
Brustkrebs beim Mann
«Wenn ich die Berichterstattung über Brustkrebs höre, dann geht es immer um Frauen. Man könnte meinen, dass wir Männer gar nicht daran erkranken können», sagt Jürg Fehlmann. Das mache ihn manchmal ein bisschen hässig. Denn der 66-Jährige weiss es besser: Vor zwei Jahren wurde bei ihm Brustkrebs festgestellt.
Damit gehört Fehlmann zu den jährlich gut 50 Männern in der Schweiz, in deren Brust ein bösartiger Tumor wächst. «Aber wenn die Männer gar nicht wissen, dass sie auch krank werden können, gehen sie erst viel zu spät zum Arzt», sagt Fehlmann. Das sei gefährlich.
Juckreiz und ein mulmiges Gefühl
Dass der Tumor in Fehlmanns linker Brust überhaupt entdeckt wurde, verdankt Fehlmann nichts anderem, als seinem Bauchgefühl. «Ich hatte keine Schmerzen oder ähnliches. Nur das: Die linke Brustwarze hat ein bisschen gejuckt. Aber irgendwie habe ich gespürt, dass etwas nicht stimmt», sagt er. Als seine Frau zum Brust-Screening ging, trieb das mulmige Gefühl im Bauch Herrn Fehlmann dazu, mitzugehen.
Seine Brust wurde gescannt, doch das Ergebnis war unklar. Es folgten weitere Untersuchungen. Fehlmann hoffte, dass sein Bauch sich irrte. Dann gab eine Gewebeprobe dem dumpfen Gefühl recht: Brustkrebs.
Glück im Unglück
«Ich kann mir vorstellen, dass viele verwundert reagieren, wenn ein Mann sagt, er habe Brustkrebs», sagt Fehlmann. Ihn aber habe das nicht erstaunt. Das mulmige Gefühl – es hatte ihn längst vorgewarnt. Nachdem die Diagnose stand, wurde Fehlmanns gesamter Körper auf Metastasen durchleuchtet. Ein Glück. «Der Brustkrebs war ein Glück im Unglück, denn so fanden die Ärzte heraus, dass ich auch einen Tumor in der Lunge hatte.» Bei der Wucherung handelte es sich nicht etwa um eine Metastase, sondern um einen anderen Krebs. Fehlmann wurde zweimal operiert, bekam Chemotherapie und eine Bestrahlung der Brust.
Letzte Woche war Fehlmann bei seiner Ärztin, Cornelia Leo, in der Nachsorge. «Sie hat gesagt, es sehe alles gut aus bei mir», sagt Fehlmann. Da sei ihm ein Riesen-Gewicht von der Brust gefallen. «Und wahnsinnige Dankbarkeit habe ich gespürt – spüre ich noch immer.»