Low Carb – ist der Verzicht auf Kohlenhydrate gefährlich?
Kaum ein Diät-Trend hat sich ähnlich lange gehalten, wie die Low-Carb-Diät: Weniger Kohlenhydrate für ein gesünderes Leben. Dem widerspricht nun eine US-Studie.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine US-Studie besagt, dass zu viel oder zu wenig Kohlenhydrate das Leben verkürzen.
- «Nichts im Übermass», sag die Ernähungsexpertin zu Nau.

Wer abnehmen will, muss weniger essen. Das «weniger» interpretieren moderne Diäten meistens mit einer einzelnen Nahrungsgruppe. Am beliebtesten: Weniger Kohlenhydrate, low-carb, also.
Nun wurde in der Fachzeitschrift «The Lancet Public Health» eine Studie veröffentlicht, die low-carb in ein ungünstiges Licht setzen könnte: Wer nämlich zu wenig Kohlenhydrate zu sich nehme, so die Auswertung der über 25 Jahre gesammelten Daten von rund 15'400 Probanden, der habe ein erhöhtes Risiko für einen frühen Tod.
Was von vielen als gesund angesehen wird, soll tatsächlich das eigene Leben verkürzen? Nau hat mit der Ernährungsexpertin Katrin Kläy-Iten von Paramediform über die Studie gesprochen.
Ernährungsexpertin erklärt
«Auch ich empfehle meinen Kunden zwar, weniger Kohlenhydrate zu essen, wenn sie abnehmen wollen. Aber ganz darauf verzichten sollen sie nicht», so Kläy. Dass sie ihren Kunden davon abrät, ganz auf Kohlenhydrate zu verzichten, hat allerdings nichts mit der Lebensdauer zu tun.
«Wenn der Körper keine Kohlenhydrate bekommt, stellt er in den «Kriegszustand» um», so Kläy. Der Körper suche sich dann seine Energie anderswo. Sobald aber wieder Kohlenhydrate gegessen werden, «speichert der Körper erst recht alles ab, was er kann.»
Nichts im Übermass
Mit den Kohlenhydraten verhalte es sich, wie mit allem in der Ernährung: «Einfach nicht im Übermass», rät Kläy.
Zu diesem Ergebnis kommt übrigens auch die Studie: Sowohl zu wenige (unter 40 Prozent der Energiezufuhr), wie auch zu viele (über 70 Prozent der Energiezufuhr) Kohlenhydrate hatten einen schlechten Einfluss auf die Gesundheit der Probanden. Wer dagegen tierische durch pflanzliche Fette ersetzte, dessen Lebenserwartung stieg an. Das zumindest berichteten die Forscher vom Brigham and Women's Hospital in Boston.