Warum schönes Wetter die Stimmung hebt
Nach langen, kalten Tagen schien heute in vielen Ecken der Schweiz die Sonne wieder. Das sorgt natürlich für gute Laune. Aber – warum eigentlich?
Das Wichtigste in Kürze
- Schönes Wetter sorgt für gute Laune. Das hängt mit den Hormonen Serotonin und Melatonin zusammen und mit dem Vitamin D3.
- Flirtversuche sind bei Sonnenschein erfolgreicher und die Leute sind in Shoppinglaune.
- Verschwindet das Licht im Winter, verschwindet besonders bei Menschen mit saisonaler Depression auch die gute Laune.
Fast überall in der Schweiz begann der heutige Donnerstag mit Sonnenschein. Der blaue Himmel schmeichelt nicht nur den Augen, er tut auch der Stimmung wohl.
Nau hat nachgeschlagen, ob das bloss Einbildung ist.
Experimente liefern den Beweis
An einem sonnigen Tag sind Flirtversuche fast zehn Prozent erfolgreicher, als bei schlechtem Wetter. Das belegte eine französische Studie 2013.
«Sonnenschein hebt die Stimmung», erklärt Studienleiter und Sozialpsychologe Nicolas Guéguen von der Université de Bretagne-Sud in Vannes, «deshalb sind wir aufgeschlossener für Kontaktversuche.»
2003 untersuchte der Marketingpsychologen Kyle Murray von der University of Alberta (CA) ob wir bei schönem Wetter und hellem Tageslicht bereit sind, mehr Geld auszugeben. Das Ergebnis: Ja, das sind wir.
Als Folge versuchen viele Kaufhäuser mit sogenannten Tageslichtlampen in ihren Geschäften die Illusion eines schönen Tages zu erzeugen.
Aus der Studie schlossen Forscher auch, «dass das Extra an Tageslicht auch negative Gefühle wie Traurigkeit reduzierte – was offenbar ihre Bereitschaft steigert, mehr Geld auszugeben.»
Schlechtes Wetter, schlechte Stimmung
Fehlt die Sonne, sinkt auch die Stimmung. Das beste Beispiel dafür ist die Saisonale Affektive Störung. Betroffene sind im Frühling und Sommer komplett beschwerdefrei. Nahen aber die dunklen Tage von Herbst und Winter, stellt sich eine Depression ein. Therapiert werden die Patienten mit Licht.
Licht steuert die Hormone
Wenn Sonnenlicht auf die Haut fällt, wird dort Vitamin D3 produziert. Je grösser die Menge an diesem Vitamin im Körper ist, desto besser ist unsere Stimmung.
Denn Forscher gehen davon aus, dass Vitamin D3 steuert, wieviel Serotonin und Melatonin im Körper produziert werden.
Melatonin wird auch als «Schlafhormon» bezeichnet. Abends, wenn das Licht schwindet, steigt der Melatonin-Spiegel an. Wir fühlen uns schlapp, antriebslos, werden müde und wollen ins Bett.
Bringt die Dämmerung am Morgen wieder Licht, sinkt das Melatonin. Gleichzeitig steigt das Serotonin-Level an.
Serotonin beeinflusst die Blutgerinnung, das Herz-Kreislauf-System, Appetit und Verdauung, unser Zentralnervensystem, ja gar Körpertemperatur, Schmerzempfinden und Sexualverhalten. Mit andere Worten: Es belebt den Körper, treibt uns an – und hebt die Stimmung. Je mehr Serotonin der Körper produziert, desto wacher und energievoller fühlen wir uns.