Wie Remo Stalder Kind, Ausbildung und Beruf vereinbart

Nau Lifestyle
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Stadt St. Gallen,

Remo Stalder ist alleinerziehender Vater eines fünfjährigen Jungen. Auf Nau.ch gibt er Tipps, wie man Kind, Job und Ausbildung unter einen Hut bringt.

Remo Stalder
Remo Stalder mit Sohn. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der 30-jährige Remo Stalder ist alleinerziehender Vater eines fünfjährigen Jungen.
  • Von der Vaterschaft erfährt er erst, als die Mutter das Kind zur Adoption freigeben will.
  • Auf Nau.ch erklärt er, was für ihn bei der Kindererziehung wichtig ist.

Das Leben von Remo Stalder wird vor vier Jahren komplett auf den Kopf gestellt. Kurz bevor er die Ausbildung zum Offizier antreten will, erfährt er, dass er einen acht Monate alten Sohn hat. Die Mutter will das Kind zur Adoption frei geben. Doch für den damals 25-jährigen ist klar, dass er den Jungen stattdessen bei sich aufnehmen will. Seitdem ist der St.Galler alleinerziehender Vater und versucht Beruf, Ausbildung und Kind unter einen Hut zu kriegen. Für Nau.ch gibt er Tipps, wie das klappt.

Remo Stalder
Remo Stalder hat Spass mit seinem Sohn. - zVg

Welches sind die grössten Herausforderungen als alleinerziehender Vater?

Ich arbeite vier Tage pro Woche als Elektromonteur und absolviere derzeit die Zweitwegmatura. Dazu noch ein Kind zu betreuen, stellt mich oft vor zeitliche und finanzielle Herausforderungen. Damit das klappt, muss ich mich gut organisieren.

Ich habe eine Kita gewählt, die in der Nähe des Bahnhofs, des Kindergartens und meiner Wohnung liegt. Aufgrund der kurzen Wege kann ich auf ein Auto verzichten, was mir finanziell zugute kommt. Ich koche alles selbst, denn es ist nicht nur günstiger, sondern auch gesünder. Zudem erfahre ich viel Unterstützung von meinen Eltern und aus meinem sozialen Umfeld.

Remo Stalders Sohn.
Kleiner Mann ganz gross. - zVg

Trotz des vollen Programms achte ich darauf, ausgeglichen zu bleiben und Zeit für mich selbst zu haben. Es ist mir wichtig, zwei Mal pro Woche trainieren zu können. Dem Stress begegne ich mit einer positiven Einstellung: Ich bin mir bewusst, dass ich die Umstände nicht ändern kann, aber die Perspektive darauf sehr wohl. Der Druck in der Schule ist beispielsweise hilfreich, um effizient vorwärts zu kommen.

Die zwei besten Tipps, die du Eltern geben kannst?

Erstens: Die meisten Eltern haben eine dichte Agenda. Deshalb muss man seine Prioritäten richtig setzen und den Perfektionismus weglassen. Das Kind wird sich später nicht daran erinnern, dass die Wohnung immer aufgeräumt war. Es wird die zusammen verbrachte Zeit beim Spielen in Erinnerung behalten. Ich lege deshalb den Fokus auf die gemeinsame Zeit. Dafür ist meine Wohnung manchmal etwas unordentlich.

Zweitens: Trotz aller Umstände sollte man sich selbst nicht total zurückstellen. Viele Eltern geben sich auf und schränken sich stark ein. Doch Zeit für sich selbst einzuplanen, ist kein egoistischer Akt, sondern wirkt sich auch positiv auf das Kind aus. Mein regelmässiges Training ist wesentlich für meine persönliche Balance. Sind die Eltern entspannt, überträgt sich das auch auf das Kind.

Du ernährst deinen Sohn vegan. Warum?

Als ich vor mehr als sechs Jahren vegan wurde, waren gesundheitliche Überlegungen der Auslöser für die Umstellung. Im Rahmen meines Kampfsportart-Trainings setzte ich mich bereits seit Längerem vertieft mit der Ernährung auseinander. Dabei habe ich gelernt, dass tierische Produkte nicht unbedingt gut sind für den Körper. Milch beispielsweise übersäuert den Körper und kann sogar Osteoporose mitverursachen. Kuhmilch kann Asthma auslösen.

Doch zum Glück kommen Proteine, Kalzium und die benötigten Mineralstoffe nicht nur in tierischen Produkten vor. Gesundheit und hochwertige Lebensmittel sind mir wichtig, deshalb ernähre ich auch meinen Sohn vegan.

Was kommt bei euch auf den Teller?

Ich achte auf eine gesunde Ernährung, unverarbeitete Lebensmittel in Bioqualität und koche alles selbst. Wir essen oft Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen, die mein Sohn besonders liebt. Ein Linseneintopf hat viele Proteine und Mineralien. Ausserdem gibt es in unserer Küche nur natürlichen Zucker, der in Lebensmitteln wie Bananen vorkommt.

Remo Stalders Sohn
Remo Stalders Sohn bäckt vegane Guetzli. - zVg

Da meine Zeit beschränkt ist, koche ich einfache Gerichte. Zugleich möchte ich meinem Sohn feine vegane Alternativen bieten, sodass er nicht das Gefühl hat, etwas zu verpassen. Selbstgemachtes Glacé beispielsweise braucht nur wenige Zutaten und ist schnell zubereitet: Eine reife Banane, Mandelmus, Chiasamen und Schoggipulver im Mixer vermengen und im Tiefkühler kalt stellen. Fertig ist das natürliche Glacé.

Ich verwende viel Mandel- und Cashewmus sowie Kokosnussmilch. Das ist gesund und sehr schmackhaft. Wenn es schnell gehen muss, koche ich Linsenmehl- oder Kichererbsenpasta – eine gute Proteinquelle.

Was darf deiner Meinung nach in keinem Kinderhaushalt fehlen?

Das einzige was es braucht, ist Liebe, der Rest wird sich ergeben. Ein Kind braucht nicht Unmengen an Spielzeug oder sogar einen Fernseher. Viel bedeutender ist es, Zeit für das Kind zu haben. Bevor mein Sohn ins Bett geht, spiele ich mit ihm und jeden Sonntag sind wir miteinander unterwegs.

Es ist enorm wichtig, gemeinsame Erlebnisse zu schaffen. Das sind die Momente, die beiden in Erinnerung bleiben werden.

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