China will Winterthurer Tanztheater untersagen

Laura Ogi
Laura Ogi

Winterthur Stadt,

Das chinesische Tanztheater Shen Yun gab gestern im Stadttheater Winterthur seine letzte Vorführung. Wegen der regimekritischen Thematik wandte sich Chinas Regierung an den Stadtpräsidenten.

Das chinesische Tanztheater Shen Yun wird im Winterthurer Stadttheater nicht mehr aufgeführt.
Das chinesische Tanztheater Shen Yun wird im Winterthurer Stadttheater nicht mehr aufgeführt. - Facebook

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Tanztheater Shen Yun wird in Winterthur nicht mehr aufgeführt.
  • Das Ensemble steht wegen seiner regimekritischen Aufführung in Kritik.
  • Vertreter der chinesischen Regierung wandten sich an Stadtpräsident Michael Künzle.

Das chinesische Tanztheater Shen Yun, ein in New York gegründetes Ensemble von Exil-Chinesen, führte gestern im Winterthurer Stadtheater zum letzten Mal seine Show auf. Das Theater steht wegen seiner politisch-kulturell angriffigen Aufführungen in der Kritik Chinas. Vertreter der chinesischen Regierung wollten die Aufführung gar untersagen und wandten sich deswegen an Stadtpräsident Michael Künzle.

Kritik an Chinas Menschenrechtslage

Das Tanztheater thematisiert 5000 Jahre chinesischer Geschichte und macht auch auf die umstrittene Menschenrechtssituation aufmerksam. Nun verweigert die Stadt eine weitere Aufführung. Shen Yun ist derweil international bekannt - in Chicago war 2007 Barack Obama im Publikum.

Der Grund für das plötzliche Aus der Show sei aber nicht die chinesische Intervention, sondern die Aufführung, die ein Jahr zurückliegt. «Wir erhielten Reklamationen, weil am Anlass für Falun Gong missioniert worden sei», sagt Theaterleiter René Munz zum «Zürcher Oberländer». Falun Gong ist eine spirituelle Praktik, die seit 1999 in China verboten ist. Dem Ensemble wurde vorgeworfen, dass es für die Praktik regelrecht Werbung gemacht hätte.

Etikettenschwindel

Auch Theaterleiter René Munz kritisiert den Inhalt der Vorführung: «Das war insofern ein Etikettenschwindel». Für die Organisatoren der Show ist die Absage unerwartet. Chin-Yunn Yang, Vertreterin des Vereins für chinesische Kunst, sieht die Aufführung als künstlerische Umsetzung der chinesischen Geschichte. «Da kommt man um die Menschenrechtslage in China und damit verbunden um Falun Gong nicht vorbei», sagt sie.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen