Die Kritik zu Mowgli: Legend of the Jungle auf Netflix
Der kleine Mowgli wächst unter Wölfen im Waldauf. Die aus mehreren Filmen bekannte Geschichte erzählt «Mowgli: Legend of the Jungle» in vorlagengetreuer Form.
Das Wichtigste in Kürze
- «Mowgli: Legend of the Jungle» (deutsch: «Mogli: Legende des Dschungels») ist auf Netflix.
- Der Film zeigt sich weniger verspielt als die bisherigen Werke.
- Christian Bale, Cate Blanchett und Benedict Cumberbatch sind als Synchronsprecher dabei.
Denkt man ans «Dschungelbuch» schwirrt einem schnell das Lied «Probier's mal mit Gemütlichkeit» im Kopf herum. Der Abenteuerfilm «Mowgli: Legend of the Jungle» von Regisseur Andy Serkis ist alles andere als gemütlich. Die bereits bekannte Geschichte verläuft hier finsterer als beispielsweise in der beliebten Zeichentrick-Variante aus dem Jahre 1967.
Mowgli (Rohan Chand) wächst ohne Eltern unter Wölfen im Dschungel auf. Er muss sich erst einer Prüfung unterziehen, um dem Rudel anzugehören. Balu (Serkis) und Baghiraa (Christian Bale) nehmen ihn unter ihre Fittiche. Gefahr geht vom Tiger Shir Khan (Benedict Cumberbatch) aus, welcher es auf Mowgli abgesehen hat.
Näher an der Vorlage dran
Die Geschichte von «Mowgli» folgt den Vorlagen des Autors Rudyard Kipling genauer als der damalige Disney-Zeichentrickfilm sowie dessen Neuauflage von 2016. So ist beispielsweise der Bär Balu kein faulenzender Zeitgenosse, sondern ein knallharter Ausbilder. Bis zum Abspann wird kein einziges Lied geträllert und der Affenkönig kommt ebenfalls nicht vor.
Viel Computer, wenig Seele
Eigentlich sollte «Mowgli» bereits 2016 ins Kino kommen, jedoch kam Disney mit «The Jungle Book» von Jon Favreau zuvor. Netflix hat danach Warner Bros. die Vertriebsrechte abgekauft und bietet den Film seit dem 7. Dezember 2018 auf ihrer Plattform an. Die unterschiedlichen Tiere werden von Schauspielern gesprochen und gespielt.
Ihre Darstellung ist mittels Motion-Capturing im Computer animiert. Der Regisseur Serkis kennt sich mit dieser Methode bestens aus. Er hat unter anderem Gollum in den «Herr der Ringe»-Filmen und den Affen Cäsar aus den neuen «Planet der Affen»-Ablegern verkörpert. Die Animationen sehen im neuesten «Dschungelbuch» gewollt grob aus, dennoch fehlt ihnen ein gewisser Charme, welcher auf Papier besser zur Geltung kommt.
Obwohl der Film mit 104 Minuten verhältnismässig kurz ausfällt und im Originalton mit prominenten Stimmen aufwartet, rechtfertigt dies eine erneute Umsetzung des inzwischen ausgequetschten «Dschungelbuchs» kaum. Der düstere Ansatz ist lobenswert, sorgt allerdings für Befremdung, weil die Animationen gewöhnungsbedürftig daherkommen.
Fazit
Serkis beweist beim Schauspielern mehr Talent als in der Regie. Er kann nicht verhindern, dass «Mowgli» zwar solide unterhält, letztendlich trotz der Treue zur Vorlage wenig legendär ausfällt.
★★☆☆☆