The House That Jack Built zeigt Lars Von Triers filmische Abgründe
Ein Serienkiller lässt auf den Weg zur Hölle einige seiner Taten Revue passieren. Das Resultat schwankt zwischen langweilig und grotesk.
Das Wichtigste in Kürze
- «The House That Jack Built» verbindet grausige Morde mit Abhandlungen über Kunst.
- Matt Dillon überzeugt darin als neurotischer Serienmörder.
- Die Mischung aus makaberer Komödie, Thriller und Drama gelingt nur bedingt.
Der dänische Regisseur Lars Von Trier («Dancer in the Dark») ist ein Kind von Traurigkeit. Depressionen, Sucht sowie gescheiterte Beziehungen sind seine Antriebe, um filmische Abgründe auszuloten. In «Antichrist» gerät eine Ehe zum Alptraum, «Melancholia» lässt die Welt untergehen. Das neueste Werk zeigt Gräueltaten.
In «The House That Jack Built» geht es um den Architekten und Serienmörder Jack (Matt Dillon). Dieser befindet sich im Dialog mit Verge (Bruno Ganz), welcher ihn auf dem Weg zur Hölle begleitet. Dabei schildert Jack fünf zufällig ausgewählte Vorfälle, bei denen er seiner Ansicht nach besonders schön gemordet hat. Der Film ist von Dante Alighieris Gedicht «Göttliche Komödie» inspiriert. Dort begibt sich der Protagonist ebenfalls in die Unterwelt.
Eine makabere Angelegenheit
Von Trier integriert Einflüsse aus vielen Ecken. Er zeigt Geschmacklosigkeiten und Gewalt. Verstümmelungen, Folter und Morde werden mit Abhandlungen über die Literatur oder gotische Architektur verbunden. Der Film ist durchaus als Komödie inszeniert, allerdings nicht im eigentlichen Sinn. Hierbei handelt es sich um eine makabere Variante. Der Humor entspringt vor allem aus den Neurosen der Hauptfigur. Sein Ordnungszwang sorgt für Lacher.
Jack sieht sein Handeln als Kunst. Verge weist seine Aussagen und Monologe zurück. Für ihn sei die Liebe und nicht die Gewalt der wichtigste Antrieb eines Künstlers. Jack und Verge zeigen mit ihren Haltungen ein Abbild des Regisseurs.
Grandioser Hauptdarsteller, langatmiger Film
Die Mordopfer (unter anderem gespielt von Uma Thurman und Riley Keough) werden durch ihre Einfältigkeit zu leeren Hüllen degradiert. Im Kontrast dazu agiert Dillon mit enormer Spielfreude und zeigt eine preisverdächtige Leistung.
Der Film selbst verdient kaum eine Auszeichnung. Manch ausgedehnte Szene hätte im Schneideraum gekürzt werden können. Auch die Verweise auf Adolf Hitler oder Mussolini sind ungeschickt platziert. Abstruse Monologe ziehen die Laufzeit in die Länge. Das passt zu Von Trier, der seit einiger Zeit Filme in erster Linie für sich dreht.
Fazit
«The House That Jack Built» ist ein Egotrip des Regisseurs, welcher aus dem eigenen Werkkatalog zitiert. Dillon verkörpert Jack grandios und spielt eine der besten Rollen in seiner bisherigen Karriere. Die Laufzeit von 155 Minuten strapaziert hingegen die Geduld der Zuschauer. Krude Abhandlungen über Opfer und Täter irritieren. Ein Von Trier, wie er im Buche steht.
★★★☆☆
Der Film läuft seit dem 29. November 2018 im Kino.