Die Revolution in der Verhütung für den Mann lässt auf sich warten

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Eigentlich wäre sie schon lange da, die vermeintlich sichere, langfristige Verhütungsmethode für den Mann. Aber es fehlt dem Erfinder an Geld.

Verhütung für den Mann
Die Verhütung für den Mann ist noch ausstehend. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Verhütungsmethode für den Mann gibt es bereits: Ein Ventil, das den Spermafluss zu steuert.
  • Dieses eignet sich für die Familienplanung, aber nicht für die spontane Verhütung.
  • Bisher trägt es aber nur sein Erfinder.
  • Er will es nun in einer klinischen Studie erproben, doch noch fehlt das Geld.

Bisher stehen Männern nur Kondome oder Sterilisation als Verhütungsmittel zur Auswahl – ein Gel, das den Samenleiter blockieren soll, befindet sich derzeit noch in der Testphase. Und bis die «Pille für den Mann» auf den Markt kommt, dürfte es noch lange dauern.

Aber: Die sichere, langfristige Verhütungsmethode für Männer gibt es eigentlich auch schon. Es ist ein Ventil mit einem Kippschalter, das sich Männer in den Samenleiter einsetzen lassen können, wo es den Samenfluss reguliert. Das Ventil ist gerade einmal so gross wie ein Gummibärchen. Nur: die Marktzulassung lässt auf sich warten.

Seit 2000 hält der Berliner Clemens Bimek das Patent für die «Vorrichtung zur Kontrazeption zur Anwendung beim Mann». Mit diesem Ventil kann der Mann durch Kippen des Schalters selber entscheiden, ob er fruchtbar ist oder nicht.

Das funktioniert von aussen, durch die Haut des Hodensacks. Liegt der Schalter Richtung Körper, also nach oben, ist das Ventil geschlossen. Liegt er Richtung Unterkörper, ist es geöffnet. Das Ventil verhindert, dass das Spermaplasma mit Spermien angereichert wird.

Erfinder trägt das Implantat

Die Operation ist ambulant, dauert etwa eine halbe Stunde und wird mit örtlicher Betäubung durchgeführt – Bimek selbst war 2009 der erste Mann, dem es implantiert wurde. Das Ventil sitzt zwischen den beiden Enden der durchtrennten Samenleiter. In jedes Ende des Samenleiters wird eine kleine Tülle eingeführt, in die das Ventil geklemmt wird.

«Gefährlich ist diese Verhütungsmethode nicht für den Körper», sagt Bimek, «das überschüssig produzierte Sperma wird von den Nebenhoden durch das Ventil in den Hodensack abgeleitet und dort durch Fresszellen abgebaut, der Spermafluss ist so weiterhin gewährleistet.»

Nichts für spontane Verhütung

Laut Bimek ist das Ventil eine Lösung für eine langfristige Familienplanung, nicht aber als spontanes Verhütungsmittel. Der Mann ist auch nicht sofort nach dem Einsetzen des Ventils steril: In der Samenblase sind direkt nach der Implantation noch Reste von Ejakulat mit Spermien vorhanden, die zuerst abgebaut werden müssen. Das dauert ungefähr drei bis sechs Monate, oder etwa dreissig Ejakulationen.

Bereits 2016 ging Bimek mit seiner Erfindung in die Testphase: Damals suchte er 20 bis 25 Probanden. Zu Beginn zweifelte er daran, ob er überhaupt einen einzigen finden würde, der sich das Ventil implantieren liess. Gemeldet haben sich damals über 800 aus der ganzen Welt.

Doch um die klinische Studie durchzuführen, benötigt Bimek 200 Kippschalter-Exemplare. Und dafür fehlt immer noch das Geld – bisher ist Bimek selber der einzige Mann weltweit, der das Ventil trägt. Und ohne Tierversuchsstudien sowie klinische Studien, welche die Sicherheit und Wirksamkeit des Kippschalters belegen, gibt es auch keine Zulassung.

Geplant war eigentlich, dass das Ventil 2018 oder 2019 auf den Markt kommen soll. Doch nun wird die Revolution in der männlichen Verhütung noch länger auf sich warten lassen.

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