Warum die richtigen Trauzeugen für die Hochzeit so wichtig sind
Das Wichtigste in Kürze
- Der schönste Tag des Lebens wird vor allem mit guten Trauzeugen ein solcher.
- Trauzeugen stellen sicher, dass die Hochzeit nach den Wünschen des Brautpaars verläuft.
- Dafür sollten sie gute Kommunikationsfähigkeit und Mut zu Konflikten mitbringen.
Wenn der angeblich schönste Tag des Lebens ansteht, liegen die Nerven blank. Vor allem beim Brautpaar. Denn das will nicht nur ein emotionales Highlight erleben, sondern auch eine perfekte Feier.
Da ist es gut, wenn es Menschen hat, die ihm zur Seite stehen – emotional und organisatorisch. Anders formuliert: die richtigen Trauzeugen.
Der Hamburger Autor Thomas Sünder («Wer hat eigentlich die Ringe?») hat als DJ schon mehr als 500 Hochzeiten erlebt und weiss, was wichtig ist, damit das Fest nicht in eine Katastrophe mündet: «Kommunikation – und zwar in jeder Hinsicht!»
Vor der Zusage fragen: «Was erwartet ihr von mir?"
Die beginnt schon in dem Moment, in dem man gefragt wird. Klar ist das eine grosse Ehre. Doch gleichzeitig verknüpft sich für die Trauzeugen in spe damit das Gefühl: «Oh nein, was heisst das? Kann ich das?» Dann hilft es, gleich nachzufragen: «Was erwartet ihr von mir?»
Die Schere auf der Wunschliste geht weit auseinander. Vom «Nichtstun» beim Essen im kleinen Kreis bis zur Organisation eines kompletten Überraschungsprogramms mit Torte und Musik inklusive Junggesellenabschied.
Für Thomas Sünder ist es heute meist Aufgabe der Trauzeugen, sicherzustellen, dass die Feier nach Wünschen des Brautpaars läuft, und zwischen ihm und den Gästen zu vermitteln.
Oft verlangen Brautleute mitunter viel zu viel
Hochzeitsplanerin Judith Ihl-Lange aus dem Nürnberger Land hat jedoch schon erlebt, dass Brautleute mitunter zu viel verlangen.
«Manche Trauzeugen werden mit Aufgaben überhäuft, die sie gar nicht erfüllen können. Einige sind dann wirklich damit überfordert», sagt die Vorsitzende des Bundes deutscher Hochzeitsplaner.
Deshalb sollte man «fair sein und ihnen nur zumuten, was sie wirklich wissen und was sie können». Der Druck sei immens.
Thomas Sünder rät, die Trauzeugen nicht nur danach auszusuchen, wie eng sie zu Braut oder Bräutigam stehen, sondern auch nach ihren Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit:
«Jemand, der total verklemmt ist, sollte diesen Job besser nicht annehmen. Es sei denn, er arbeitet mit jemanden zusammen, der ein absoluter Kommunikator ist.»
Und natürlich hat man auch das Recht, den ehrenvollen Job abzulehnen. Weil die Lebenssituation einfach nicht passt, man beruflich im Stress ist, gerade ein Kind bekommen hat oder sich in einer Trennungsphase befindet.
«Es gibt viele Faktoren, wo man nicht jemandem auch noch zumuten sollte, Trauzeuge zu werden», so Thomas Sünder.
Trauzeuge darf sich vor Konflikten nicht scheuen
Und was sollte ein Trauzeuge an «inneren» Voraussetzungen mitbringen?
«Neben Kommunikationsfähigkeit vor allem Souveränität, Organisationstalent, Entscheidungsfreude und nicht übertriebene Konfliktvermeidung. Und Empathie», sagt der Autor.
Denn es gilt, sich ins Brautpaar hineinzufühlen: Was will es wirklich, was nicht? Peinliche Spiele vielleicht. Dann heisst es, die Reissleine zu ziehen und sich gegenüber anderen Gästen zu behaupten.
Nur wenn alle Stricke reissen und etwa die Schwiegereltern und Co etwas durchsetzen wollen, was den Brautleuten gar nicht liegt, sollte man diese darüber informieren.
«Lieber ein paar familiäre Spannungen vor der Feier riskieren, als eine Hochzeitskatastrophe enttäuschter Erwartungen heraufzubeschwören», sagt Sünder.
K.-o.-Kriterium: Chaoten mit Aufschieberitis
Trauzeugen brauchen also das richtige Händchen. Und zugleich gibt es bei ihrer Auswahl durchaus K.-o.-Kriterien. Wer zu chaotisch ist oder gar unter Aufschieberitis leidet, wäre vermutlich nicht die perfekte Wahl.
Es müsse vieles koordiniert werden. Zum Beispiel die Ideen der Freunde und Verwandten. Denn die sollen meistens ja eine Überraschung sein, müssen aber auch in den Zeitplan passen.
«Weniger ist da manchmal mehr», sagt Sünder. «Lieber ein paar schöne Sachen koordinieren, die wirklich von Herzen kommen und persönlich sind.»
Und die nicht den Ablauf komplett durcheinanderbringen. Die Zeiten, dass man ewig lang einen Baumstamm durchsägen oder mit stumpfer Schere ein Herz in ein Bettlaken schneiden soll, sind laut Sünder jedenfalls vorbei.
Wie übrigens auch die Tradition der «Brautjungfern», so Sünder. Um Dämonen von der Braut abzulenken, sollten sie einst beim Einzug in die Kirche die Schleppe tragen. Heute wird von ihnen jedoch kein aktives Handeln mehr erwartet.
«Meistens haben sie gar keine Aufgabe, sondern sind die engsten Freundinnen, die wunderschön und einheitlich gekleidet an der Seite der Braut stehen», sagt Judith Ihl-Lange.