Wenn sich queere Jugendliche in den Bündner Bergen outen
Trotz den Anzeichen sei sie nie auf die Idee gekommen queer zu sein, sagt Jasmin. In Graubünden habe man das eben nicht so gekannt. Es sei Zeit dies zu ändern.
Das Wichtigste in Kürze
- Queere Menschen werden in unserer Gesellschaft immer noch stigmatisiert und diskriminiert.
- Jugendliche aus Graubünden wollen das Tabu brechen und erzählen ihre Geschichte.
Ein beschauliches Dörfchen, umgeben von einem Bergpanorama, jeder kennt jeden. In Graubünden zu leben, kann richtig idyllisch sein – solange man nicht zu sehr aus der Reihe tanzt: «Ein guter Freund von mir wurde auf der Strasse angespuckt, weil er mit einem Mann Händchen hielt», erzählt Jasmin Bauer (19) aus Chur. Sie selbst habe aber keine so krassen Reaktionen erlebt nachdem sie sich als «queer» geoutet hat (Hinweis: Der Begriff wird im Video erklärt).
Queere Menschen würden in unserer Gesellschaft oftmals stigmatisiert und diskriminiert, erklärt Rebekka Weber (19) aus Felsberg GR. «Nicht heterosexuell zu sein ist in der Bündner Gesellschaft nicht so verbreitet. Was man nicht kennt, macht einem Angst - und oft reagieren Menschen dann mit Hass darauf.»
Obwohl beide jungen Frauen bereits im Kindesalter Anzeichen bemerkten, wären sie nie auf die Idee gekommen, queer zu sein. «Ich wusste einfach nicht, dass man auch jemanden gleichgeschlechtliches lieben könnte, dass es das überhaupt gibt», erinnert sich Jasmin. Höchste Zeit mit diesem Tabu zu brechen, haben sich die beiden Frauen gesagt und erzählen morgen Mittwoch im Rahmen der Aktionstage «As goht üs alli a» im Kulturlokal Werkstatt in Chur ihre Geschichte.