Business-Class-Tarife: Die doppelte Verwunderung!

Gregor Waser
Gregor Waser

Zürich,

Ein Drittel der Geschäftsreisen sind im Vergleich zum Jahr 2019 weggebrochen. Doch die Business-Class-Tarife blieben sehr hoch. Jetzt bröckelt das Preisniveau.

Business Class
Die Business Class wird auch bei Freizeitreisenden immer beliebter. - KLM

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Preisniveau der Business-Class-Tarife beginnt zu sinken.
  • Im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie gibt es deutlich weniger Geschäftsreisende.
  • Einige Airlines greifen deshalb zum Rotstift und bieten Schnäppchen an.

Die Airlines haben ihre Kapazitäten wieder hochgefahren. Das heutige Sitzplatzangebot entspricht nahezu dem Niveau des Jahres 2019.

Während die Preise in der Economy Class kontinuierlich auf das Vorpandemie-Level sinken und vermehrt Aktionspreise auftauchen verharren die Business-Class-Preise weiterhin auf einem hohen Level.

Beispiele aus dem letzten Herbst für Business-Class-Tickets (Hin- und Rückflug, Preise in Franken pro Person): 5430 Franken für die Flug-Strecke Zürich-Bangkok-Phuket–Bangkok–Zürich mit Thai Airways (November 2024). Oder: Über 5000 Franken für die Flugreise Zürich-Amsterdam-Aruba-Amsterdam-Zürich mit KLM (November 2024).

Die doppelte Verwunderung

5000 oder 6000 Franken für ein Business-Class-Ticket Richtung Nordamerika oder Asien ist an sich normal und war schon vor zehn Jahren an der Tagesordnung.

Nur: in den Jahren vor der Pandemie (in den Jahren 2018 und 2019) sah das anders aus.

Bist du schon in der Business Class geflogen?

Die Airlines warfen nur so um sich mit Business-Class-Aktionspreisen und 2-für-1-Specials. C-Klasse-Tarife auf der Langstrecke zum Preis von weniger als 3000 Franken gab es viele.

Doch trotz der wieder grossen Flugkapazitäten auf dem Niveau von vor der Pandemie, scheinen die Business-Class Tarife vorerst hoch zu bleiben.

Viel weniger Geschäftsreisende

Was in diesem Zusammenhang zusätzlich verwundert: Es hat viel weniger Geschäftsreisende als vor der Pandemie. Von der Swiss sind hierzu ziemlich genaue Angaben zu erhalten.

Auf «65 bis 70 Prozent im Vergleich zu 2019» beziffert die Swiss-CFO Dennis Weber den heutigen Anteil Geschäftsreisender, «und das wird wohl so bleiben, sei es wegen vermehrten Videokonferenzen oder aus Nachhaltigkeitsgründen.»

Swiss
Ein Airbus A330-343 der Swiss hebt in Kloten ab. - keystone

Umso mehr überrascht es in diesen Tagen, dass die Business-Class-Tarife weiterhin auf einem hohen Niveau verharren.

Das hat einen Grund: immer mehr Leisure-Passagiere bevorzugen auf der Langstrecke die Premium Eco oder auch die Business Class.

Die Airlines freuen sich über diese lukrative Einnahmequelle, verdienen sie doch mit Eco-Light-Tarifen nicht viel mehr als ein Butterbrot.

Doch wie lange hält das hohe Business-Class-Tarifniveau an? Wir haben mit einigen Reiseexperten gesprochen.

Das sagen die Reisespezialisten

Nick Gerber, Head of Procurement bei Globetrotter Travel Service, analysiert die aktuelle Situation so: «In den Jahren vor Corona hat die Nachfrage von Leisure-Gästen stark zugenommen, die Premium Eco, aber auch Business Class buchten. Ein Grund war da sicherlich, dass man damals sehr günstige Business-Tickets erhielt, auch mal für 2500 Franken

Ab dem Jahr 2022 habe dann das Fliegen wieder die nötige Wertigkeit erhalten, lautet Nick Gerbers Meinung. «Seither liegen viele Business-Class-Tarife wieder über 5000 Franken. Da fragt sich schon der eine oder andere Reisende, ob er das Geld nicht lieber vor Ort in den Aufenthalt investieren will.»

Nick Gerber
Kennt sich aus: Nick Gerber von Globetrotter Travel Service AG. - zvg

Gerber weiter: «Sehr gut gebucht werden bei uns aber nach wie vor Premium-Eco-Tarife. Seit einigen Monaten, mit den wieder hohen Kapazitäten der Airlines, tauchen vermehrt Specials auf, vor allem in der Economy Class, in der Business Class noch weniger.» Aber das sei wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Business Class
Die Business Class der Boeing 777-300ER, die zur Flotte der Swiss gehört. - keystone

Entwicklung zugenommen seit Corona

Für Roger Herren, den Geschäftsreise-Chef bei Parade Reisen, stellen Leisure-Kunden in der Business Class kein Novum dar: «Die hatten wir schon immer. Seit Corona hat diese Entwicklung aber zugenommen».

Und was sagt Herren zur Preisentwicklung in der Business Class? «Grundsätzlich ist das noch schwierig zu vergleichen über die Jahre hinweg, teurer geworden ist es meiner Meinung nach nicht. Aktuell teuer sind Business-Class-Tarife nach China und Japan, weil die Kapazitäten noch nicht auf dem Vor-Corona-Niveau liegen.»

Generell habe es im Moment einfach weniger Specials, das mag den Eindruck erwecken, dass die Business Class teurer geworden sei.

Ein weiterer Geschäftsreisespezialist bestätigt Travelnews den Rückgang des Anteils an Geschäftsreisenden im Vergleich zum Jahr 2019. Und nach der Preisentwicklung in der Business Class gefragt, sagt dieser: «Für kurzfristige Abflüge sind die Preise schon auf einem hohen Niveau. Wenn jemand weiter hinaus planen kann, sind aber günstige Tarife verfügbar.»

Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst auf «Travelnews.ch» publiziert.

Kommentare

User #1515 (nicht angemeldet)

Wenn unsere Service-Monteure gleich nach Ankunft in den Einsatz müssen finde ich die Kosten für BC sehr gut investiert. Ansonsten finde ich den dreifachen Preis im Vergleich zur EC als rausgeschmissenes Geld.

User #4165 (nicht angemeldet)

Viele Firmen geben Dir heute Vergütungen wenn du freiwillig von der Business in die Holzklasse wechselt. Zudem muss man bei uns 6h Flugzeit hsben um zu qualifizieren. Was mir sehr auffält sind viele Beamte und so Instititionelle Z.Bsp UN etc. Man erkennt sie sofort an den billigen Tadchen und Aktenkoffern. Stossend finde ich leute die für sehr kurze Flüge immer noch Glsuben dass Ihr Hinter nicht in der normalen Klasse ditzen können.

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