Kurzferien über Auffahrt oder Pfingsten reichen für Entspannung nicht aus

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Bern,

Über Auffahrt und Pfingsten fahren viele in den Kurzurlaub. Reichen die wenigen freien Tage tatsächlich aus, um sich zu erholen? Die Forschung hat ernüchternde Antworten.

Koffer packen und ab in den Kurzurlaub. Doch reicht die Handvoll Tage, um sich wirklich zu entspannen?
Koffer packen und ab in den Kurzurlaub. Doch reicht die Handvoll Tage, um sich wirklich zu entspannen? - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher bestätigen: Wir brauchen mindestens zwei Wochen am Stück frei, um uns zu entspannen.
  • Die Vorfreude aber macht Menschen, die einen Kurzurlaub geplant haben, sehr viel glücklicher als Stubenhocker.
  • Doch egal wie weit und lange wir wegfahren: Kaum daheim, hat der Alltag uns wieder.

Was war das wieder für ein Wochenende: Sonne, laues Lüftchen und königsblauer Himmel - zumindest hie und da. Doch auch ohne sommerliche Temperaturen kommen Feriengefühle auf, sobald wir mehr als zwei Tage am Stück frei haben. Und verlängerte Wochenenden gibt es im Frühling einige - dem ersten Mai und der Passion Christi sei Dank.

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Reif für die Insel? Bleiben Sie dort aber mindestens zwei Wochen, wenn Sie den Alltag wirklich hinter sich lassen wollen. - Pixabay

Was damit anzufangen ist? Wer Staumeldungen hört, weiss: Da fuhr die Eine oder der Andere zum Kurzurlaub in die Schweizer Sonnenstube ennet dem Gotthard. Doch reichen die wenigen Tage am Stück, die wir diese Woche dank der Auffahrtsbrücke und nächste dank Pfingsten gewinnen, um sich wirklich zu erholen?

Mindestens zwei Ferienwochen nötig

Die Antwort der Forschung ist ernüchternd: «Nein.» Wissenschaftler um Peter Totterdell von der Universität von Sheffield fanden bereits in einer Studie 1995 heraus, dass der Grad der Erholung proportional zur Länge der Ferien steigt.

Für manch einen bedeuten Packen und Verreisen so viel Stress, dass es sich für wenige Tage einfach nicht lohnt. Dann bringt eine Wanderung in der nahen Umgebung wohl mehr Entspannung.
Für manch einen bedeuten Packen und Verreisen so viel Stress, dass es sich für wenige Tage einfach nicht lohnt. Dann bringt eine Wanderung in der nahen Umgebung wohl mehr Entspannung. - Pixabay

Um sich überhaupt von den Sorgen und Strukturen des Arbeitsalltages lösen zu können, braucht der Mensch mindestens eine Woche. Die Erholungsphase beginnt also frühestens mit der zweiten Ferienwoche, erklärt Schlafforscher Johannes Mathis gegenüber Nau. Ein guter Indikator: Die Schlafqualität.

Vorfreude ist die schönste Freude

Doch auch wenn die Auffahrtsbrücke nicht zur Tiefenentspannung reicht, einen Trumpf haben wir noch im Ärmel: Die Vorfreude.

Wissenschaftler um Jeroen Nawijn von der Erasmus Universität in Rotterdam werteten für eine aktuelle Untersuchung die Fragebögen von 1530 Niederländern aus. Dabei zeigte sich, dass die Personen, die einen Urlaub gebucht hatten, schon Monate vorher wesentlich glücklicher waren als solche, die daheim blieben.

Egal wie traumhaft der Urlaub war: Die guten Gefühle sind meist nach wenigen Tagen wieder weg.
Egal wie traumhaft der Urlaub war: Die guten Gefühle sind meist nach wenigen Tagen wieder weg. - Pixabay

Zufriedenheit im Sinkflug

Allerdings war der Erholungseffekt schon kurz nach der Rückkehr wieder vorbei. Nur wer eine besonders entspannende Reise hinter sich hatte, konnte das Glücksgefühl zu Hause noch etwa zwei Wochen lang aufrecht erhalten. Nach acht Wochen war selbst das Zufriedenheitsniveau dieser Urlauber wieder auf den Wert vor den Ferien gesunken.

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