Mit dem Flussschiff Südostasien erkunden
An Bord des neuen Flusskreuzfahrtschiffes Mekong Discovery lässt sich der Tonle-Sap-Fluss in Südostasien stilvoll erkunden.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Boutique-Schiff Mekong Discovery ermöglicht persönliche Erlebnisse in Südostasien.
- Der Schweizer Anbieter Thurgau Travel chartert das Flussschiff für 37 Gäste.
- Die Reise entlang des Tonle Sap und Mekong bietet kulturelle Einblicke und Entspannung.
Eine schmale Gangway führt vom Heck der «Mekong Discovery» direkt hinein in Kambodschas Landleben. Gutmütige Ochsen mit weissem Fell warten am Ufer auf ihren Arbeitseinsatz. Auf der Dorfstrasse flitzen Frauen in bunten Kleidern auf ihren Mopeds auf dem Weg zur Arbeit. Im Schatten eines Kapokbaumes geniessen ein paar Bauern die kühle Morgenstunde.
Wir befinden uns an einem Seitenarm des Tonle-Sap-Flusses nur 35 Kilometer vor der Hauptstadt Phnom Penh entfernt. Von der Grossstadt ist hier draussen nichts zu spüren. Auf der Ladefläche zweirädriger Karren ziehen uns die Ochsen später durch glänzende Reisfelder zur abgelegenen Pagode Wat Kampong Tralach Loeu.

Nur wenige andere Reisende sind gekommen, obwohl das kunstgeschichtlich spannende Ensemble schon aus dem 17. Jahrhundert stammt. «In der Zeit der Roten Khmer wurde das Kloster zum Schnapsbrennen genutzt – und als Gefängnis.» Das erzählt uns Reisebegleiter Hak Heng.
Hak Heng ist eigentlich Baustatiker. Aber in der Saison von November bis März zeigt der 54-Jährige europäischen Touristen seine Heimat. Anders als auf grossen Pötten wird eine solche Reise auf einem Boutique-Schiff wie der «Mekong Discovery» zum sehr persönlichen Erlebnis.
Tempel und Kinderspital
Gestartet sind wir in Siem Reap, der zweitgrössten Stadt des Landes. Am Nordufer des riesigen Sees, den der Tonle Sap in der Regenzeit bildet. Bekannt ist Siem Reap für die 1000 eindrucksvollen Tempelanlagen in seiner Nachbarschaft, allen voran Angkor Wat.

Natürlich hat uns Hak den gezeigt. Und Ta Prohm wo Angelina Jolie in «Tomb Raider» durch die Lianen der Würgefeigen hangelte. Aber er hat uns auch in das grosse Kinderkrankenhaus geführt.
Der Schweizer Musiker und Arzt Beat Richner hat es 2001 gegründet. Hunderte junge Patienten warten hier jeden Morgen auf eine Behandlung. Denn die ist kostenlos – zur Hälfte finanziert mit Geldern einer Schweizer Stiftung.
«Wir können heute vielen Kindern helfen, die noch vor Jahren einfach gestorben wären», erklärt Chefarzt Prof. Yay Ehantana.
Behaglicher Rückzugsort
Erlebnisse wie diese prägen Ferienreisen. Dabei sind sie besser zu verkraften, wenn am Ende des Tages ein behaglicher Rückzugsort wartet. Den haben wir auf der «Mekong Discovery» gefunden.
Das neueste Schiff von Lotus Cruises für maximal 37 Gäste wird vom Schweizer Anbieter Thurgau Travel exklusiv gechartert. Für zweiwöchige Törns auf dem Tonle Sap und dem Mekong. Die Preise starten inklusive Flug, Vollpension und Ausflügen in der Doppelsuite bei 6685 SChweizer Franken.
Dank seines geringen Tiefgangs von 1,6 Metern kann das Schiff als eines von wenigen nach der Regenzeit den Tonle-Sap-See befahren.
Der Empfang der Crew war überaus herzlich. Schon bald sollten wir die meisten der 24 Besatzungsmitglieder mit Namen kennenlernen. Kapitän Van Bo natürlich und den Hotelchef Herrn Neville, aber auch unseren jungen Tischkellner Salomon oder den Barchef Meng Hour.

Fast alle stammen von den Ufern der bereisten Flüsse. Sie bringen ihre vielfältige Küche, ihre Tänze und Trachten und überlieferten Traditionen mit an Bord. Dabei muss man auf dem klimatisierten Schiff mit edler Einrichtung und abwechslungsreicher Gastronomie (asiatisch und international) auf nichts verzichten.

Alle Kabinen liegen aussen, haben einen französischen Balkon, eine ebenerdige Dusche und reichlich Platz. In der geräumigen Lounge finden Briefings und Vorträge statt und auf dem Sonnendeck bietet sogar ein kleiner Whirlpool Entspannung.
Eindrückliche Kulisse
Im Mittelpunkt hingegen steht immer das Leben am grossen Fluss, das gemächlich mit maximal zehn Knoten an den Panoramafenstern vorüberzieht. Fischer mit wendigen Holzbooten sausen zu ihren Shrimp-Farmen.
Andere bringen Einkäufe nach Hause oder Kinder zur Schule. Fast bekommt man ein schlechtes Gewissen, wenn man diese Kulisse in den brütend schwülen Mittagsstunden für eine kurze Siesta aussperrt.

Das feuchtheisse Klima Indochinas indessen fordert seinen Tribut, und man will schliesslich fit sein für weitere Erlebnisse. Die organisiert der Schweizer Veranstalter pünktlich auf die Minute mit bereitstehenden Booten, Tuk-Tuks, Lambros und vereinzelt mit einem Reisebus. Grosse Entfernungen sind nicht das Ziel.
Besuch in Grundschule
Vom Startpunkt in Siem Reap bis zum Flusshafen von Saigon legen wir in 14 Tagen insgesamt nur 753 Kilometer zurück. So bleibt unterwegs viel Zeit für einen bis zwei Landgänge am Tag.
Im Dort Opopel sind wir beispielsweise in einer Grundschule zu Gast. In Klasse drei mühen sich die Kinder mit ihren Englischbüchern. Es geht um Gemüse auf dem Markt. «Aber viel lieber hätten wir Eiscreme», sagt ein vorwitziger Junge mit breitem Grinsen.
In Opopel wohnen viele Menschen zum Schutz vor den Regenfluten noch traditionell in schwankenden Häusern aus Bambus auf Holzstelzen. Kühlschränke mit Gefrierfach sind für viele ein unerreichbarer Luxus.

Etwa nach einer Woche haben wir Phnom Penh erreicht. Die «Mekong Discovery» ankert direkt im Zentrum. Bis zum goldglänzenden Königspalast und der Silberpagode ist es nur eine kurze Fahrt mit dem Tuk-Tuk. Beides lassen wir uns nicht entgehen.
In einer coolen Rooftop-Bar geniessen wir anschliessend einen Blick auf die Lichter der aufblühenden nächtlichen Grossstadt.