Landschaftlich ist die Schweiz enorm reizvoll – geschichtlich auch! Allein mit ihren prähistorischen Pfahlbauten birgt sie faszinierende Relikte.
Museum Laténium
Das Laténium in Neuenburg bietet einen hervorragendenen Einblick in die prähistorischen Funde. - KEYSTONE/Laurent Gillieron

Das Wichtigste in Kürze

  • Pfahlbauten sind nicht nur historische Überreste, sondern Archive menschlicher Evolution.
  • 56 Fundstellen befinden sich in der Schweiz, verteilt auf 15 Kantone.
  • Ihre Erhaltung und Forschung trägt zum Verständnis prähistorischer Gesellschaften bei.
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Wie lebte der Mensch früher? Diese Frage lässt sich für uns heute nur dank Ausgrabungen und Relikte einigermassen beantworten. Was wir grob wissen: Je nachdem, wo unsere Vorfahren siedelten, mussten sie sich entsprechend anpassen. Prähistorische Pfahlbauten etwa sind Zeugen einer längst vergangenen Zeit.

Was hat es mit prähistorischer Pfahlbauten auf sich?

Es handelt sich dabei um archäologische Überreste von menschlichen Siedlungen, die auf Pfählen über Wasser oder feuchtem Boden errichtet wurden. Diese Bauweise diente dem Schutz vor Überschwemmungen, Feinden und als Mittel zur Lebensraumerweiterung.

Jungsteinzeit Funde im Vierwaldstaettersee
Von einem Hobbytaucher zufällig entdeckte Jungsteinzeit Funde im Vierwaldstaettersee. - KEYSTONE/STAATSARCHIV NIDWALDEN

Die erhaltenen Pfähle und Artefakte bieten wichtige Einblicke in das alltägliche Leben, die Technologie und die Kultur vergangener Gesellschaften. Die sorgfältige Bewahrung und Erforschung dieser Stätten sind entscheidend, um das Puzzle unserer Geschichte weiter zu vervollständigen.

In verschiedenen Regionen der Schweiz wurden prähistorische Pfahlbauten als Fenster in unsere Vergangenheit entdeckt. Insgesamt gibt es 56 Fundstellen in der Schweiz, in 15 Kantonen. Lediglich diejenigen im Umfeld der Alpen zählen allerdings zum UNESCO-Welterbe. Bestaunen lassen sich die architektonischen Relikte unter anderem am Bodensee, am Vierwaldstättersee und im Mittelland.

Laténium – Parc et Musée d’archéologie de Neuchâtel, Neuenburg

Mit dem Laténium am Neuenburgersee in der Nähe von Hauterive befasst sich ein ganzes Museum mit dieser Thematik. Vielmehr ist es gar eine Kombi aus archäologischem Museum und Park, die sich auf prähistorische Funde konzentriert.

Frau im Museum Laténium
Im Laténium - Parc et Musée d’archéologie de Neuchâtel gibt es jede Menge Fundstücke zu bestaunen. - KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Das Laténium präsentiert eine beeindruckende Sammlung von Artefakten aus der Jungstein- bis zur Bronzezeit. Erhalten und nachgebaut sind Pfähle, Plattformen und zahlreiche Artefakte, die die einstige Lebensweise der Bewohner widerspiegeln.

Pfahlbauten am Zürichsee, Zürich

Auch sie zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe: die Pfahlbauten am Zürichsee, die zwischen 5000 und 500 v. Chr. auf Holzpfählen direkt über dem Wasser erbaut wurden.

Schweizer Landesmuseum mit Sonderausstellung
Das Schweizer Landesmuseum in Zürich organisierte 2004 die Sonderausstellung «150 Jahre Entdeckung der schweizerischen Pfahlbauten». - KEYSTONE/Eddy Risch

Gut erhaltene Funde, darunter Werkzeuge, Keramik und organische Materialien, bieten wertvolle Einblicke in den Alltag und die Technologien prähistorischer Gemeinschaften. In Zürich selbst widmete sich das Landesmuseum vor 2004 ausführlich dem Thema. Mit der Sonderausstellung «150 Jahre Entdeckung der schweizerischen Pfahlbauten» wurde die das einstige Jubiläum der Entdeckung der Stätten zelebriert.

Weitere Anlaufstellen bzw. Ausflugsmöglichkeiten, um prähistorische Pfahlbauten zu bestaunen, sind etwa das Pfahlbaudorf Gletterens in Freiburg oder die Pfahlbausiedlung Wauwil in Luzern.

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