So viel Irland steckt in der Schweiz
Am 17. März wird in Irland und aller Welt der St. Patrick's Day gefeiert. Wir haben nachgeforscht, wie viel Irland in der Schweiz steckt.

Das Wichtigste in Kürze
- Der St. Patrick's Day wird weltweit gefeiert.
- Auch in der Schweiz steht Irlands Kultur von 15. bis 22. März vielerorts im Mittelpunkt.
Mit bunten Paraden, grüner Kleidung und viel Musik wird am 17. März in Irland und in aller Welt der St. Patrick's Day gefeiert. Auch in vielen Regionen der Schweiz wird die irische Kultur hochgehalten. Schliesslich leben (nach Angaben der irischen Botschaft) zirka 6500 Iren in der Schweiz.
Wie viel Irland in der Schweiz steckt, zeigt diese – nicht abschliessende – Zusammenstellung.
Traditionelle irische Küche
Wenige Gehminuten vom Zürcher Hauptbahnhof entfernt kann man seinen Fuss ins Dublin der 1920er Jahre setzen. Ganz buchstäblich: Im Restaurant «James Joyce» an der Pelikanstrasse steht nämlich die Einrichtung der «Jury’s Antique Bar».
Die Bar war Teil des altehrwürdigen «Jury’s Hotel» in Dublins Stadtzentrum, das in den 1970er Jahren abgerissen wurde. Die viktorianische Inneneinrichtung wurde versteigert und von Bankern nach Zürich gebracht.

In seiner Jugend war auch der Dubliner Schriftsteller James Joyce Gast in der «Jury’s Antique Bar» und sie findet unter anderem in seinem Meisterwerk «Ulysses» Erwähnung.
Das «James Joyce»-Restaurant will seinem Namensvetter aber nicht nur mit der Einrichtung gerecht werden: Im «James Joyce» werden traditionelle irische Gerichte wie Irish Stew und Cottage Pie serviert, der St. Patrick’s Day wird mit viel Musik gefeiert – und natürlich fliesst herrlich herbes Guinness!
James Joyce
Noch nicht genug von James Joyce? Dann bleibt Zürich der richtige Spot für dich! Joyce verbrachte nämlich viele Jahre in Zürich – sein Lieblingsort war der Platzspitz, wo Limmat und Sihl zusammenfliessen. 1915 flohen James Joyce und seine Lebenspartnerin Nora Barnacle vor den Wirren des Ersten Weltkriegs und fanden in einer billigen Absteige nahe der Sihlpost ihre Unterkunft.
Später lebte das Paar an der Universitätsstrasse 38 im gutbürgerlichen Stadtkreis 6, wo heute eine Plakette an der Hauswand an den berühmten Mieter erinnert. Am Abend traf man Joyce regelmässig im Restaurant «Pfauen» beim Kunsthaus an. Nach seinem Tod 1941 wurde Joyce auf dem Friedhof Fluntern begraben.
Wer möchte, kann sich genau wie Joyce’ Protagonist Leopold Bloom auf eine kleine Odyssee durch die Stadt begeben und die einzelnen Stationen besuchen. Die James Joyce Foundation, die sich seit 1975 mit dem Erbe des Schriftstellers auseinandersetzt, bietet auch Stadtführungen für Gruppen an und führt einen regelmässigen Lesezirkel durch.
Hurling, Gaelic Football, Camogie
Irland-Kenner wissen, dass die grüne Insel mehr zu bieten hat als Bier, Whiskey und Kartoffeln. Das irische Volk ist nämlich auch sehr sportbegeistert. Bekannt ist im Ausland vor allem Rugby. Der wahre Nationalsport Irlands ist aber Hurling – oder Camogie, wie die Frauensportvariante heisst.
Hurling ist über dreitausend Jahre alt und war durch die britischen Besatzer lange Zeit sogar verboten. Der Schläger, «Hurl» genannt, war im Nordirlandkonflikt in den 90er Jahren darum ein wichtiges Symbol des Widerstands gegen die Briten.

Kein Wunder, spielen Hurling, Camogie und Gaelic Football auch in der irischen Diaspora eine wichtige Rolle. Dabei bleiben sie aber nicht unter sich: In den Schweizer Clubs spielen neben irischen auch Schweizer und andere Staatsbürgerbürger mit.
Wer in ungezwungener Atmosphäre mal einen «Hurl» in die Hand nehmen oder Gaelic Football ausprobieren möchte, kann sich jederzeit direkt bei den Clubs melden. Und wer sich lieber auf die Zuschauertribüne setzt, sollte sich den 7. Juni im Kalender eintragen: Dann findet das internationale Hurling Turnier in Zürich statt.
Schweizer «Trinity College»
Die Bibliothek des Trinity College im Stadtzentrum von Dublin gilt als eines der Must-sees der Stadt. Meterhohe Regale, gefüllt mit alten, ledergebundenen Büchern, reihen sich im Long Room der Bibliothek aneinander. Es fühlt sich ein bisschen an, als wäre man in Hogwarts gelandet!
Am Ende des Raums ist eines der berühmtesten Manuskripte der Welt ausgestellt: das «Book of Kells». Es stammt aus dem 9. Jahrhundert und ist mit seinen filigranen Illustrationen Teil des Weltkulturerbes.
Keine Frage, eine Reise nach Dublin lohnt sich – immer. Aber für eine uralte irische Bibliothek brauchen wir nicht in die Ferne zu schweifen. Was nämlich die wenigsten wissen: Auch das Kloster St.Gallen und die Stiftsbibliothek wurden zwischen 600 und 800 AD von irischen Mönchen gegründet. Tatsächlich war der irische Mönch Saint Gall einst Namensgeber von Stadt und Kloster.
Das «Book of Kells» findet man in St.Gallen natürlich nicht. Wohl aber das St.Galler Priscian, das früheste erhaltene Manuskript mit originalen Ogham-Zeichen, einer alten irischen Steinschrift, aus der Mitte des 9. Jahrhunderts. Darin sind über 3000 Notizen auf Altirisch enthalten.
Irish Slow Session
Irland ist ein Land der Musik. Es gibt kaum ein Pub, in dem nicht irgendwann ein Musiker mit seiner Gitarre auftritt und «Whiskey In A Jar» singt. Aber nicht nur Konzerte haben eine lange Tradition, sondern auch sogenannte «Trad Sessions». Dabei kommen Musiker zusammen und spielen gemeinsam Folkmusik. «Trad Sessions» können auch in privaten Häusern stattfinden, Pubs wiederum dienen als öffentlicher Versammlungsort. Die Musik, die dabei entsteht, ist oft improvisiert.

Im Keller des «Old City Irish Pub» in der Altstadt von Bern finden im Winterhalbjahr regelmässig Slow Sessions statt, eine Variation der Trad Sessions. Die Sessions werden vom Verein Very Slow Session angeleitet. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das Tempo der Musik eher gemächlich und lädt zum Verweilen im Pub ein.
Aber nicht nur Zuhörer sind bei der Slow Session herzlich willkommen: Wer ein Instrument gut und mit Leidenschaft spielt, darf auch gerne selbst an der Session teilnehmen. Vereinsmitglied muss man dafür nicht sein.
Irish Whiskey
Zugegeben, auf der Karte dieses besonderen Lokals findet sich nicht nur Irish Whiskey, sondern Sorten aus der ganzen Welt. 2500 verschiedene, um genau zu sein. Damit beherbergt die «Devil's Place Whiskey Bar» in St. Moritz die grösste Whiskeysammlung der Welt und hat es sogar schon mehrfach ins «Guinness Buch der Rekorde» geschafft. (Wobei wir schon wieder in Irland sind: Das Buch wurde 1954 von der Guinness-Brauerei in Auftrag gegeben und als Werbegeschenk an Kneipen vergeben.)
Gemeinhin wird angenommen, dass die Wiege der Whiskey-Produktion in Irland liegt. Weil Wein nicht leicht zu beschaffen war (Reben wachsen im regnerischen Irland nur spärlich), destillierten die Mönche Gerstenbier zu Schnaps.
Irish Dance
Genau wie die gälischen Sportarten findet auch die Tradition des Irish Dance ihre Wurzeln im Zeitalter der Kelten und der Druiden. Die Tänze wurden unter anderem im Rahmen von Ritualen aufgeführt, oft im Kreis um heilige Bäume. Heute sind die Tanzformen vor allem durch den weltweiten Erfolg von Shows wie «Riverdance» berühmt und haben ihren Weg auch in andere Länder gefunden.

Statt um Bäume herum wird heute in der Regel in Tanzstudios und auf grossen Bühnen getanzt. Zum Beispiel in der Éirinn Irish Dance School in Zürich oder an der Ivy Irish Dance Academy in Basel. Die Éirinn Irish Dance School ist zudem Mitglied der World Irish Dance Association und nimmt an Wettkämpfen teil.
Beide Schulen haben regelmässig Auftritte: Die Tänzer der Éirinn Irish Dance School kann man am 15. März in der Zürich Bahnhofshalle erleben, während die Ivy Irish Dance Academy ebenfalls am 15. März im «Basel Irish Club» einen Auftritt hat.
Irish Pubs
Irland wäre nicht Irland ohne seine Pubs! Wie heisst es doch so schön in dem Lied der Folkband «The High Kings»? «They’ve got one in Honolulu, they’ve got one in Moscow, too … wherever you go around the world, you'll find an Irish pub!» Ja, es gibt sie wie Sand am Meer, die Pubs! Längst nicht allen wohnt jedoch auch der «irische Geist» inne.

Ein Irish Pub nach wahrer irischer Art serviert einen ordentlichen Pint Guinness, erkennbar daran, dass der Schaum eine Dicke von 12 bis 18 Millimetern hat. Auf den Fernsehbildschirmen sind Rugby, Hurling oder Pferderennen zu sehen und die Kirsche auf dem Sahnehäubchen ist eine Liveband in der Ecke, die irische Folkmusik spielt.
Warum also nicht im «O'Callaghan's Shamrock» in Wollishofen im gemütlichen Ambiente Fish 'n' Chips essen, im «Red John» in Solothurn einen Whiskey trinken oder im «Auld Dubliner» in Basel bei Livemusik mit einem Pint Guinness anstossen?
Ireland Week
Die irische Kultur steht von 15. bis 22. März 2025 an verschiedenen Orten der Schweiz im Mittelpunkt. Rund um den grossen Festtag «St. Patrick’s Day» am 17. März werden im Rahmen der «Ireland Week» Lesungen, Musik- und Tanzevents sowie Ausstellungen veranstaltet. Dahinter steht die Tourismusorganisation Tourism Ireland Schweiz mit diversen Partnern.
So findet etwa am Samstag, 15. März, im Hauptbahnhof Zürich ein Event mit Fotoausstellung, irischem Tanz und mobilem Irish Pub statt. Zudem gibt es Lesungen und Interviews von irischen Autoren («Irish Voices»), Konzerte mit Irish Folk sowie Tage der offenen Tür in einer «Irish Dance»-Schule.

Ebenfalls am Samstag, 15. März, wird zu einem von Irland inspirierten Spaziergang durch die Stadt Zürich geladen («A Dublin Man’s Guide to Zurich»). Zum 40. Geburtstag der Zürcher James-Joyce-Stiftung gibt es exklusive Konzerte mit dem Folk Music Ensemble Hibsen (18. März, Karl der Grosse, Zürich). Ein Hurling Turnier (typisch irischer Mannschaftssport) ist für den 23. März im Zürcher Sportzentrum Heerenschürli angekündigt.
Auch in weiteren Städten wie Basel, Lausanne, Fribourg und Locarno finden diverse Anlässe statt.