Touristen werden zur Gefahr für die Pinguine
Antarktis-Forscher schlagen Alarm: Touristen stecken Pinguine mit gefährlichen Krankheiten an, die zum Aussterben einzelner Vogelpopulationen führen könnten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Vogelbestände der Antarktis könnten von Touristen ausgelöscht werden.
- Forscher haben festgestellt, dass die Touristen Bakterien auf die Vögel übertragen.
Jedes Jahr besuchen rund 40‘000 Touristen und Forscher die Antarktis. Forscher haben zwischen den Jahren 2008 und 2011 von 666 erwachsenen arktischen Vogelarten an insgesamt vier verschiedenen Orten Kotproben gesammelt. Und sind alarmiert: Die Vogelbestände der Antarktis könnten von Touristen ausgelöscht werden. Denn die Forscher haben festgestellt, dass die Touristen Bakterien auf die Vögel übertragen.
So entdeckten die Wissenschaftler der Universität von Barcelona verschiedene menschliche Bakterienstämme, darunter auch Antibiotika-resistenten Mikroben und ein Bakterium, dass hierzulande als Verursacher für Lebensmittelvergiftungen gilt. Auch ein Salmonellenstamm, der typischerweise in der Nähe von Vögeln in städtischen Gebieten vorkommt, wurde nachgewiesen.
Das Phänomen an und für sich ist nicht neu: «Reverse Zoonose», wie die Übertragung von Mensch zu Tier heisst, wurde auf allen Kontinenten mit Ausnahme der isolierten Antarktis beobachtet - bis jetzt. Mitautor der Studie, Professor Jacob González-Solís von der Universität Barcelona, sagt: «Früher oder später wird die Übertragung eines dieser Erreger eine lokale Vogelpopulation zerstören.» Besonders gefährdet sind die Goldschopf-, Königs- und Esels-Pinguine.
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift «Science of the Total Environment» veröffentlicht.