Wanderwege Schweiz: Auf den Spuren von Säumern und Schmugglern
Pfade, die früher von Händlern, Schmugglern und Flüchtlingen genutzt wurden, sind in der Schweiz heute beliebte Wanderwege.
Das Wichtigste in Kürze
- Früher herrschte auf den Säumer- und Schmugglerpfaden in und um die Schweiz reger Betrieb.
- Heute kann man auf den geschichtsträchtigen Wegen wandern oder biken.
Früher herrschte auf den Säumer- und Schmugglerpfaden in und um die Schweiz reger Betrieb. Betrieb herrscht auch heute noch. Allerdings sind primär Wanderer und Biker unterwegs. Wir stelle fünf geschichtsträchtige Routen vor.
Durch die Schöllenenschlucht
Vorbei an den mächtigen Felswänden der Schöllenenschlucht und sogar an einem alten Zollhaus: Die Wanderung auf den alten Säumerwegen von Andermatt nach Göschenen führt durch sagenumwobene Landschaften.
Unterwegs überquert man auch die Teufelsbrücke. Der Sage nach soll der Teufel höchstpersönlich für deren Bau verantwortlich sein.
Wer sich auf die knapp fünf Kilometer lange Wanderung begibt, ist aber auch auf geschichtsträchtigen Spuren unterwegs. Schliesslich ist der Gotthardpass seit Jahrhunderten eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Nord und Süd.
Auf der Via Sbrinz via Engelberg auf die Engstlenalp
Die Via Sbrinz ist der Inbegriff eines Säumerpfades. Auf historischen Wegen geht es in mehreren Etappen über die Alpen von Luzern bis nach Domodossola.
Verantwortlich dafür ist unter anderem der Hartkäse Sbrinz, der im späten Mittelalter zum Innerschweizer Exportschlager avancierte. Auf den Pfaden waren aber nicht nur Käsehändler, sondern auch Handwerker, Pilger, Söldner und Schmuggler unterwegs.
Die ersten beiden Etappen der Via Sbrinz starten in der Region rund um Engelberg. Sie führen von Stansstad nach Engelberg und von Engelberg auf die Engstlenalp. Für Familien bietet sich beim Trübsee in «Schmugglis Erlebniswelt» die Möglichkeit, die Geschichte auf eine spielerische Art zu entdecken.
Ab Juli 2022 gibt es zudem den neuen Rätselweg «Schmugglis Sbrinz Weg» von der Hüethütte bis zur Alpkäserei Untertrübsee.
Durch drei Sprachregionen
Auf der Via Valtellina vom Montafon über die Pässe Schlappiner Joch, Scaletta und Bernina nach Tirano im Veltlin drehte sich früher alles um den Veltlinerwein. Die Weitwanderroute hat es in sich. Für die in sieben Tagesetappen eingeteilte und 131,5 km lange Tour sollten mindestens 43 Stunden eingerechnet werden.
Ein Hindernis ist das aber nicht. Immerhin ist man so viele Stunden in der vielfältigen alpinen Natur- und Kulturlandschaft zwischen den deutschsprachigen Walsersiedlungen im Montafon und dem italienischen Veltlin unterwegs.
Dazwischen liegen das Prättigau, das rätoromanische Hochtal des Engadins und das Val Poschiavo. Insgesamt durchquert man also gleich drei Sprachregionen.
Nach dem rauen alpinen Klima auf den Passübergängen warten dann in Tirano südliche Sonne und ein Glas Veltliner.
Im geschichtsträchtigen Risoud-Wald
Der Risoud-Wald ist ein faszinierender Ort. Mit seinen 2200 ha zieht er sich 15 km über die gesamte Westseite des Vallée de Joux JU und bildet eine natürliche Grenze zu Frankreich. Zugleich ist er die grösste Waldkette Europas.
Um das Gebiet ranken sich viele Legenden. Manche Geschichten sind aber wahr. So wurden im Wald während des Zweiten Weltkrieges wichtige Informationen für den Nachrichtendienst der Schweizer Armee und die englische Botschaft ausgetauscht.
Zudem überquerten hier viele Flüchtlinge die Grenze zur Schweiz und entkamen so der Deportation.
Heute kann man auf einem weitreichenden Wegnetz in die Ruhe des Risoud-Waldes eintauchen.
Über die Grenze nach Ischgl
Natürlich führten auch Säumer- und Schmugglerwege von der Schweiz nach Österreich. Einer davon ist derjenige von Samnaun im Engadin nach Ischgl im Tirol.
In den früheren Jahren florierte hier wegen der grossen Preisunterschiede insbesondere der Schmuggel von Genussmitteln wie Alkohol und Zigaretten.
Die Tour starten kann man von beiden Seiten. Dabei geht es zum Stammgästekreuz auf der Greitspitze auf bis 2871 Metern über Meer.
Wer die Tour an einem Tag machen will, muss sich wegen der Fahrzeiten der Luftseilbahnen sputen. Daher empfiehlt es sich, über Nacht in Samnaun oder Ischgl zu bleiben.
Mit der Gratwanderung von der Idalp zum Alp-Trida-Sattel gibt es auch noch eine verkürzte Version der Wanderung.