Auf den Schmugglerpfaden Livignos

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Italien,

Livigno ist nicht nur ein attraktives Ferienziel. Die hochgelegene Gemeinde bietet auch eine Fülle spannender Geschichten. Zum Beispiel solche von Schmugglern.

Schmuggler aus Livigno
Schmuggler aus Livigno. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Livigno liegt ganz oben im Veltlin in der Lombardei.
  • Der hochgelegene Ort blickt auf eine spannende Geschichte zurück.
  • Heute wird auf den Schmugglerpfaden dem Wandern und Biken gefröhnt.
  • Auch im Winter sind Livigno und Trepalle beliebte Ferienorte.
  • Es warten über 115 km Pisten und 30 km Loipe.

Trepalle liegt auf 2000 bis 2200 Metern über Meer und ist eine der höchstgelegenen, ganzjährig bewohnten Ortschaften Europas. S

ie gehört zur Gemeinde Livigno ganz oben im Veltlin in der Lombardei. Livigno ist «Italiens Wurmfortsatz», wie sich die Lokalhistorikerin Alice Martinelli ausdrückt.

Das Dorf Trepalle
Das Dorf Trepalle. - zvg

Das 20 km lange Tal stösst auf drei Seiten an die Schweiz (zu der es von 1512 bis 1797 mit dem ganzen Veltlin auch gehörte).

Zollfreie Zone

1805 wurde Livigno zur zollfreien Zone erklärt. Es war nämlich unmöglich, alle Saumpfade hinüber in die Schweiz zu kontrollieren.

Ausserdem wollte man verhindern, dass sich das abgelegene Tal entvölkerte.

Dieser Status wurde 1818 von Österreich-Ungarn, 1910 von Italien und 1960 von der Europäischen Gemeinschaft anerkannt.

Von Abgaben und Steuern befreit

Das heisst: Benzin, Alkohol, Zigaretten, Parfum sind in Livigno von Zollabgaben und Mehrwertsteuer befreit und deshalb viel billiger als in Rest-Italien oder in der Schweiz.

Touristen decken sich gern mit allem Möglichen ein; an der Hauptstrasse von Livigno reiht sich Shop an Shop. Italiener aus den umliegenden Gegenden tanken hier ihre Autos auf.

Aber auch der Schmuggel war und ist ein lukratives Geschäft. Einer, der in den 1970er-Jahren daran beteiligt war, ist Giuseppe «Epi» Bormolini (66), ein wettergegerbter Mann mit einem riesigen Schnauz.

Ex-Schmuggler Giuseppe Bormolini
Ex-Schmuggler Giuseppe Bormolini. - zVg

Seine Schmuggelroute führte von Livigno nach Bormio. Aber nicht über den Foscagno-Pass, wo die Zöllner sassen.

Ein Schmugglerpfad in Livigno
Ein Schmugglerpfad in Livigno- - zVg

Sondern über den nur zu Fuss begehbaren Trelà-Pass hinüber ins San Giacomo-Tal. Dort wurde die Ware in Empfang genommen; die Schmuggler wurden im Auto nach Hause gebracht.

Wandern und Biken auf den Schmuggelpfaden

Heute sind die ehemaligen Schmuggelpfade beliebte Wanderwege und Bike-Trails.

Aber damals mussten sich die jungen Schmuggler anstrengen: Zigaretten, Zucker, Kaffee, Alkohol wurden auf Holzgestellte gestapelt.

Diese, meist um die 30 Kilo schwer, bürdeten sich die Schmuggler auf den Rücken und trugen sie in der Nacht über den Berg.

Meist waren die Contrabbandieri in Gruppen von acht oder zehn unterwegs. «Zwar hatten wir immer ein wenig Angst», erzählt Bormolini, «aber wir hatten auch viel Spass.»

Beliebt bei Wintersportlern

Seit den 1960er-Jahren sind Livigno und Trepalle beliebte Ferienorte: Im Sommer und Herbst zum Wandern, Biken, Bergsteigen und Shoppen, im Winter für Ski und Snowboard (115 km Pisten), Langlauf (30 km Loipen), Schneeschuhwandern, Schlitteln.

Hauptdarstellerin ist die grossartige Berglandschaft mit dem schneesicheren Tal von Livigno auf rund 1800 Metern und den umliegenden Dreitausendern.

Langlaufen in Livigno
Langlaufen in Livigno. - zvg

Die Anreise ist bequem geworden: Ganzjährig von Bormio her über den Passo di Foscagno und aus dem Engadin von der Ofenpass-Strasse her durch den Tunnel Munt-la-Schera und entlang des Stausees.

Von Zernez gibt es auch eine direkte Buslinie nach Livigno. Im Sommer kann man zudem aus dem Puschlav über die Passstrasse Forcola di Livigno anreisen.

Bergführer mit Schmuggel-Knowhow

Und was ist aus unserem Schmuggler geworden? Ab etwa 1975 wurden die Schmuggelpfade nicht mehr genutzt. Man transportierte die Ware jetzt in Autos mit doppeltem Boden im Kofferraum.

Epi Bormolini nutzte seine intime Kenntnis der Gegend als Bergführer; im Winter arbeitete er als Langlauf-Instruktor und Schneeschuh-Wanderführer.

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