Wie sicher ist Kuba noch für Schweizer Reisende?

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Zürich,

Während die Bevölkerung mit Stromausfällen kämpft, bemüht sich die Tourismusbranche, den Gästen das Paradies zu bewahren. Ein Reiseprofi nimmt Stellung.

Andreas Blass
Andreas Blass, CEO von Caribbean Tours. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Kuba steht wegen Versorgungsengpässen unter Druck.
  • Sind die Kuba-Ferien jetzt gestrichen?
  • Andreas Blass, CEO von Caribbean Tours, im Interview.

Stromausfälle, leere Regale und Naturkatastrophen: Das karibische Traumziel Kuba kämpft derzeit mit schweren Herausforderungen. Zuletzt verschärfte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die Reisehinweise für das Land.

Trotzdem hebt der Schweizer Ferienflieger Edelweiss weiterhin wöchentlich Richtung Havanna ab – eine Verbindung, die trotz der Widrigkeiten aufrechterhalten wird. Andreas Blass, CEO von Caribbean Tours, ist mit den Herausforderungen des Landes bestens vertraut.

Hurrikan «Rafael» auf Kuba
Stromausfälle legen derzeit immer wieder das Leben in Kuba lahm. - dpa

Travelnews: Andreas Blass, man hört von massiven Stromausfällen, zerstörerischen Wirbelstürmen und einer anhaltenden Versorgungskrise. Wie dramatisch ist die Lage in Kuba derzeit?

Blass: Nach drei landesweiten Blackouts, zwei Wirbelstürmen im November und der ohnehin schon angespannten Versorgungssituation ist die Lage für die Menschen in Kuba nicht leichter geworden. Neben den täglichen Herausforderungen macht sich nun auch die Sorge breit, dass die touristische Hochsaison von November bis März hinter den Erwartungen bleibt – was die wirtschaftliche Not weiter verschärfen könnte.

Die Regierung versichert, dass die Versorgung in den Tourismuszentren und Hotels gewährleistet bleibt, und das kann ich bestätigen. In den Resorts, etwa in Varadero, wo ich mich gerade befinde, merkt man von der Krise kaum etwas.

Im Gegenteil: Das Hotelpersonal zeigt grosse Einsatzbereitschaft, um den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu bieten. Auf der anderen Seite ist die Situation der lokalen Bevölkerung nicht einfach – doch die Kubanerinnen und Kubaner beeindrucken mit einem bewundernswerten Durchhaltevermögen und ihrer menschlichen Wärme.

Travelnews: Wie stark beeinträchtigen die Stromausfälle den Alltag der Menschen?

Blass: Stromausfälle gehören für die Einheimischen dazu. Es gibt sogenannte «geplante» Abschaltungen, mit denen das Stromdefizit verwaltet wird. In den touristischen Zentren hingegen sind Stromausfälle praktisch nicht spürbar.

Sollte es dennoch dazu kommen, sind Hotels sowie viele private Unterkünfte und Restaurants mit Generatoren ausgestattet, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Travelnews: Ist es angesichts dieser Probleme wirklich ratsam, derzeit Ferien in Kuba zu machen?

Blass: Für die richtige Zielgruppe: Ja. Auch in der aktuellen Lage gibt es eine treue Klientel, die Kuba als Reiseziel schätzt. Ich sehe hier im Resort in Varadero viele Kanadier, Russen, Deutsche und Schweizer, die ihren Aufenthalt geniessen und entspannt wirken.

Ferien in Kuba bieten momentan sogar Vorteile, etwa dass man den Tourismus ohne Massen erlebt. Der Erfindungsreichtum der Kubaner macht selbst aus einem Stromausfall eine charmante Erfahrung, etwa ein karibisches Candle-Light-Dinner mit Live-Musik – die kommt schliesslich ohne Strom aus.

Kuba
Kuba ist ein beliebtes Reiseziel. - keystone

Travelnews: Wie sicher ist Kuba für Reisende angesichts der allgemeinen Lage?

Blass: Kuba zählt weiterhin zu den sichersten Ländern der Region. Reisende können sich frei und ohne Angst bewegen, denn die Kriminalitätsrate ist extrem niedrig. Natürlich gelten auch hier Grundregeln: Nachts mit teurer Uhr oder Handy durch Centro-Havanna zu spazieren, ist nicht ratsam – das gilt jedoch ebenso in vielen anderen Reisezielen.

Travelnews: Wie sorgt Caribbean Tours dafür, dass Reisende trotz der Krise sicher und komfortabel unterwegs sind?

Blass: Unsere Customer Experience Abteilung steht in ständigem Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden. Wir empfehlen Tankstellen, an denen mit internationalen Kreditkarten gezahlt werden kann, und unterstützen Gäste bei der Organisation von Prepaid-Karten, falls die Kreditkarte nicht funktioniert.

Ist Kuba für dich ein Reiseziel?

Unsere Unterkünfte – sowohl Hotels als auch private Gasthäuser – sind alle so ausgestattet, dass sie im Notfall mit Generatoren arbeiten können. Und für absolute Sicherheit sind wir rund um die Uhr über eine Notfallnummer erreichbar.

Travelnews: Warum sollten Reisende trotz der schwierigen Umstände Kuba als Reiseziel in Betracht ziehen?

Blass: Kuba ist einzigartig: Die Gastfreundschaft der Menschen, die faszinierende Kultur mit Musik, Tanz, Rum und Zigarren – das alles macht einen Besuch unvergesslich. Auch in schwierigen Zeiten bleibt Kuba authentisch und lebendig. Zudem hat Tourismus in Kuba oft einen direkten positiven sozialen Effekt, da er die schwierige Situation der lokalen Bevölkerung etwas lindert.

Hinweis: Dieses Interview wurde zuerst auf dem Reiseportal «Travelnews.ch» publiziert.

Kommentare

User #2461 (nicht angemeldet)

Kein Problem. Hauptsache man hat genug US$. LOL.

User #5089 (nicht angemeldet)

Für Varadero wird sicherlich Strom produziert. Aber die Bevölkerung muss darunter richtig leiden. Hört doch auf den sonnigen Sozielismus zu glorifizieren. War während dem grossen Blackout in Havanna. Sogar als Tourist keine grosse Möglichkeiten sich richtig zu vepflegen... Viva Cuba, aber ohne diese korrupte "sozialistische" Regierung. Chao Luis Cannel

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