Studentenverbindungen trauen sich ans Tageslicht

Martin Fussen
Martin Fussen

Zürich,

Am ersten Swiss Couleur Day nahmen über 50 Verbindungen teil.

Das Wichtigste in Kürze

  • Studentenverbindungen gingen in der ganzen Schweiz mit Band und Mütze an die Uni
  • Am Abend sangen 5 Verbindungen verteilt auf 8 Städte gemeinsam das Studentenlied «Gaudeamus Igitur»

Bei Studentenverbindungen denkt man gemeinhin an schummrige Keller oder Hinterzimmer von Beizen die man nicht freiwillig betreten möchte. Dem gängigen Cliché folgend sind ihre Mitglieder männlich, stramm konservativ und trinkfest und wenn man sie antrifft, dann meist nachts mit wankendem Gang.

So gar nicht in dieses Bild passte der gestrige Swiss Couleur Day, der Schweizer Farbentragtag, an dem sich Mitglieder von über 40 Schweizer Verbindungen in ihren Vereinsfarben an den Universitäten, Hoch- und Mittelschulen zeigten und den Dialog mit den anderen Studenten und Schülern suchten.

Es war ein Lebenszeichen aus einer Welt, die in erstaunlicher Vielfalt auch in der modernen Schweiz noch existiert, sich aber den nicht Eingeweihten oft gänzlich verschliesst. Martin Fussen, Mitinitiant des gestrigen nationalen Verbindungstages sagte, es sei den Verbindungen darum gegangen zu zeigen, dass auch das Verbindungsleben in der Schweiz viel moderner und offener sei, als landläufig vermutet. Längst gebe es nicht mehr nur Männerbünde. Auch gemischte Vereine und reine Frauenverbindungen gehörten heute zur Normalität.

Angesprochen auf den ebenfalls oft gehörten Vorwurf, eine Verbindung diene doch nur dem Bilden von Seilschaften, meinte Fussen – oder Monty wie ihn seine Kollegen in der Verbindung nennen –, dass der Aufbau eines gewissen Netzwerkes sicher ein netter Nebeneffekt sei. Aber darin würde sich eine Verbindung kaum von anderen Clubs unterscheiden. Was aber eine Verbindung biete, seien tiefe Freundschaften für den Rest des Lebens. Das unterscheidet Verbindungen von anderen Vereinen.

Am Ende des Tages zogen sich die Studenten dann doch wieder in ihre angestammten vier Wände zurück, aber für einmal nicht nur mit Ihresgleichen sondern begleitet von zahlreichen Gästen die mehr über die Welt der Farbentragenden wissen wollten. Den offiziellen Abschluss des Tages bildete die schweizweit synchron gesungene akademische Hymne ‘Gaudeamus Igitur’, die zeitglich in Basel, Bern, Zürich, Fribourg, St. Gallen und an 15 weiteren Orten um 21 Uhr angestimmt wurde.

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