Basler Forscher hinterfragen Theorie zur Verbreitung von Fischen
Das Wichtigste in Kürze
- Seit geraumer Zeit vermuten Naturforscher, dass Wasservögel für die Verbreitung der Fische verantwortlich sind.
- Basler Forscher hinterfragen nun jedoch diese Theorie aufgrund mangelnder Beweise.
Viele Seen liegen in abgelegenem, oft gebirgigem Gelände und haben keinen Zu- und Abfluss. In den meisten dieser Seen gibt es aber Fische. Doch wie kommen Fische in Seen, Teiche und Tümpel, die nicht mit anderen Gewässern verbunden sind?
Bereits grosse Naturforscher des 19. Jahrhunderts wie Charles Darwin, Alfred Russel Wallace oder Charles Lyell trafen eine plausible Annahme: Wasservögel müssen für die Verbreitung der Fische verantwortlich sein. Denn Fischeier sind klebrig und überleben eine gewisse Zeit an der Luft. Es ist möglich, dass die Fischeier im Gefieder oder an den Füssen von Wasservögeln anhaften und mit ihnen von einem Gewässer zum nächsten reisen, wo die Fische aus den Eiern schlüpfen.
Stichhaltige Beweise fehlen
Obwohl die Theorie innerhalb der Forschergemeinschaft als gesichert gilt, gibt es dafür keine Beweise, wie eine Studie von Umweltwissenschaftlern der Universität Basel zeigt. In ihrer systematischen Literaturrecherche fanden sie «keine wissenschaftlich profunden Studien», welche diese Verschleppung belegen würden, wie die Universität am Montag mitteilte.
Der Erstautor der Studie, Philipp Emanuel Hirsch, räumt in der Mitteilung ein, dass das Fehlen von Evidenz nicht bedeutet, dass die Ausbreitung durch Wasservögel nicht vorkommt. «Aber wir wissen heute schlicht nicht, welche Rolle dabei die Vögel, welche der Mensch und welche andere Prozesse spielen.»
Es wäre wichtig zu verstehen, wie Fische sich in solche Gewässer ausbreiten, um die Biodiversität zu erhalten, wie die Forscher schreiben. Das Wissen, wie Arten neue Lebensräume für sich einnehmen, bilde die Grundlage für den Erhalt von Refugien und die gezielte Wiederansiedlung. Es helfe zudem dabei, das Eindringen invasiver Arten zu verhindern.