Herisauer Helfer aus der Luft retten Rehkitze
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Drohnenprojekt in Herisau rettet Rehkitze vor dem Tod durch Mähmaschinen.
- Wer die Kosten übernimmt, ist noch offen.
Jedes Jahr sterben in der Schweiz rund 3000 Rehkitze durch Mähmaschinen. Nun gibt es Rettung aus der Luft: Ausserrhoder Jäger und Landwirte haben Ende Mai eine Drohne getestet, mit der die gefährdeten Jungtiere im hohen Gras aufgespürt werden sollen.
Die Drohne wurde an zwei Tagen eingesetzt. Dabei wurden während sieben Flugstunden rund zehn Wiesen abgesucht, sagte Heinz Nigg, Leiter des Ausserrhoder Amtes für Raum und Wald, auf Anfrage von Keystone-SDA.
Auf jeder zweiten Wiese ein Kitz
Fünf Rehkitze konnten geortet werden. Mit anderen Worten: auf jeder zweiten Wiese lag ein Jungtier, das gerettet wurde. Die Bauern konnten danach getrost mähen.
Die Gefahr ist für die Rehkitze akut, weil sie gut getarnt durch ihr Fleckenfell, regungslos im Gras verharren. Die Kitze lassen sich weder durch Menschen, Hunde, noch Geräusche von Mähmaschinen aufscheuchen.
Doch auch die Bestätigung einer leeren Wiese, sei als Erfolg zu werten, sagt Nigg. Mit der Drohne brauchten die Jäger rund 20 Minuten, um sechs bis sieben Hektaren abzusuchen. Das Pilotprojekt hat rund 1000 Franken gekostet. Ohne Hilfe aus der Luft ist der Aufwand enorm, um die versteckten Rehkitze zu finden. Im vergangenen Jahr waren Ausserrhoder Jäger rund 250 Stunden für die Kitzrettung im Einsatz.
Arbeitsgruppe eingesetzt
Auch künftig soll die neue Technik den Jägern zu Hilfe kommen: Drohnen mit Wärmebildkameras können die Kitze sicher und schnell aufspüren. Auch das Interesse der beteiligten Landwirte war laut Nigg gross.
Eine Arbeitsgruppe macht bis Ende Jahr ein Konzept für das weitere Vorgehen. Es besteht die Absicht, die Rehkitzrettung mit Drohnen für das ganze Kantonsgebiet einzuführen. Noch nicht gelöst sind die organisatorischen und finanziellen Fragen.